Der Komponist Jay Livingston ist vorgestern im Alter von 86
Jahren in Los Angeles verstorben. Ihm verdanken die Fankurven in
den Fußballstadien den Evergreen "Que Sera Sera"
Noch heute schmettern die Fans in den Fußballstadien - natürlich in
abgewandelter Form - den Evergreen "Que Sera Sera", den Doris Day
1955 erstmals in "Der Mann, der zu viel wusste" zu Gehör gebracht
hatte. Der Mann hinter diesem Lied und vielen anderen
Hollywood-Schlagern ist vorgestern im Alter von 86 Jahren im
Cedars-Sinai Medical Center in Los Angeles an einer
Lungenentzündung gestorben: Jay Livingston.
64 Jahre lang arbeitete der Künstler mit seinem Kompositionspartner
Ray Evans zusammen, sie schrieben Hunderte von Songs, waren
siebenmal für den Academy Award nominiert und gewannen "Oscars" für
ihre Lieder "Buttons and Bows" aus "Sein Engel mit den zwei
Pistolen" von 1948, "Mona Lisa" aus "Captain Carey, U.S.A." von
1950 und eben für "Que Sera Sera". Die Zwei kannten sich schon seit
1937, als sie gemeinsam die University of Pennsylvania besuchten.
Livingston studierte dort Journalismus.
Jay wurde am 28. März 1915 in Pittsburgh geboren. Von Hause aus
Pianist, arbeitete er in den Dreißigern als Bandleader einer Band,
zu der Evans gehörte und die auch auf Kreuzfahrten spielte. Als ihr
Schiff in New York vor Anker ging, beschlossen die Beiden, sich
dort als Liedermacher niederzulassen. Jay arbeitete als
Klavierspieler bei NBC, der die Sendelücken füllen musste, wenn
eine Übertragung früher zu Ende ging als geplant. Evans arbeitete
als Buchhalter. Komponiert wurde dann in der Freizeit.
Ihren ersten Hit "G´Bye Now" landeten sie in der Bühnenshow
"Hellzapoppin" des Komikerduos Olsen and Johnson. Dank des Hits
wurde Hollywood auf sie aufmerksam, und 1946 nahmen Paramount
Pictures sie unter Vertrag. Ihr erster Auftrag war der Titelsong
für "To Each His Own" ("Mutterherz") - das Lied wurde der größte
Hit des Jahres. Für weitere zehn Jahre blieben Livingston und Evans
bei Paramount und komponierten für mehr als 75 Filme, darunter
zwölf Bob Hope-Komödien. 1950 traten sie in Billy Wilders
Hollywood-Drama "Sunset Boulevard" in einem Gastauftritt als sie
selbst auf. 1975 schrieben sie für "Foxtrot" letztmals für das
Kino, und 1996 ehrte sie die Academy of Motion Picture Arts and
Sciences.
Für das Fernsehen komponierten die Zwei unter anderem die Themen zu
"Bonanza" und "Mr. Ed". Dagegen schlugen Versuche 1958 mit "Oh,
Captain!" und 1961 mit "Let It Ride!" fehl, mit Musicals auch am
Broadway erfolgreich zu sein.
Ray Evans meinte zum Tod seines Partners: "Wir hatten eine
wunderbare Beziehung. Er war ein sehr talentierter Mann, und ich
schätzte mich sehr glücklich, sein Partner zu sein. Wir hatten eine
sehr lohnende Karriere. Ich fühle mich jetzt wie ein halber Mensch.
Eine Beziehung wie diese ist sehr selten. Wir waren nie voneinander
getrennt."
Livingston war von 1947 an mit Lynne Gordon verheiratet. Nach ihrem
Tod vermählte er sich mit der Schauspielerin Shirley Mitchell ("Der
Rosenkrieg"), die ihn überlebt hat. Er hinterlässt außerdem eine
Tochter.