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Kriegsfilm als Kriegsopfer

MGM verschieben Nicolas Cage-Abenteuerfilm "Windtalkers"

MGM haben Angst, dass ihr Kriegsfilm "Windtalkers" mit Nicolas Cage ein Medienopfer des realen Kriegs gegen die Taliban werden könnte und haben ihn daher um ein sattes halbes Jahr verschoben

Bisher ist das Geschäftsjahr für MGM gut gelaufen, aber auf eine weitere große Hoffnung an der Kinokasse werden sie verzichten. Die Produktionsgesellschaft hat sich am Freitag entschieden, die Premiere ihres Abenteuerfilms "Windtalkers" mit Nicolas Cage ("The Family Man") um ein sattes halbes Jahr zu verschieben. Statt am 9. November soll der John Woo-Film nun erst am 14. Juni in die amerikanischen Kinos kommen.

In der ersten offiziellen Verlautbarung des Studios hieß es, so könne am besten gewährleistet werden, dass "Windtalkers" Erfolg beschert sei: "Wir sind überzeugt, dass dieser große Film während der starken Sommersaison vom breitestmöglichen Publikum genossen werden wird", meinte Robert Levin, der Vorsitzende der Werbeabteilung.

Aber der wahre Grund sind natürlich die Nachwirkungen des Terroranschlags vom 11. September in den Vereinigten Staaten. MGM fürchten, der unmittelbar bevorstehende Krieg könne in den kommenden Wochen die Öffentlichkeit beschäftigen und die Fernsehsendezeit in Beschlag nehmen. Nachrichtensendungen ohne Werbepausen bedeuten eine entscheidende Einschränkung für die Filmwerbung. Und ohne ausreichende Werbung scheut sich das Filmstudio, sein Produkt in die Kinos zu schicken. "Es gibt derzeit so viele Unabwägbarkeiten, und wir wollen nicht so viel Geld ausgeben, um den Film zu bewerben", bestätigt Produzent Terence Chang ("Mission Impossible 2").

Gerade MGM ist als kleineres Studio ohne eigenen Fernsehsender, Kabelsender oder Freizeitpark besonders vom Erfolg einer Produktion im Kino abhängig. Fällt ein teurer Streifen wie "Windtalkers" an den Kinokassen durch, ist dies für die Firma schwieriger auszugleichen, als es bei Konglomeraten wie The Walt Disney Company oder AOL Time Warner der Fall ist. Die Risikofreudigkeit sinkt dementsprechend. Zumal "Windtalkers" vor Testpublikum sehr gut angekommen sein soll, und man das vielversprechende Werk um so weniger in einer schwierigen Marktsituation verheizen will.

Mit dem Inhalt des Films hat die Verschiebung laut Produzent Chang indes nichts zu tun: "Es ist mehr das Gefühl, dass es keine gute Zeit für irgendeinen Film ist. Es ist ein sehr patriotischer Film, ein Kriegsfilm, und schreckliche Dinge geschehen während eines Krieges, und wir schrecken nicht davor zurück."

In "Windtalkers" geht es um Navajo-Indianer, deren Sprache das US-Militär im Zweiten Weltkrieg als Code im Pazifikraum benutzte, da die Japaner diese Sprache nicht entschlüsseln konnten - weil sie über niemanden der Ureinwohner verfügten. Cage mimt einen Soldaten und Beschützer eines Navajo-Indianers, den er im Fall von dessen Gefangennahme durch den Feind erschießen soll.


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