Wenn ein Film auf wahren Begebenheiten beruht, kann es Leute
geben, die sich durch die Darstellung ihrer Person auf den Schlips
getreten fühlen. Ein Baseballtrainer versuchte deshalb, die
Premiere des Keanu Reeves-Films "Hardball" zu stoppen
Am Freitag läuft in den amerikanischen Filmtheatern das
Paramount-Drama "Hardball" an, in dem über das Zusammenprallen
eines weißen Baseballtrainers aus dem Mittelstand mit armen,
schwarzen Kindern, die durch ein Sozialprogramm in seine Mannschaft
gesteckt worden sind, erzählt wird. "Hardball" basiert auf einem
Sachbuch gleichen Titels von einem ehemaligen Coach aus Chicago, wo
dieses Sozialprogramm durchgeführt wurde.
Bob Muzikowski, ein Trainer, der mit "Safe of Home" selbst ein Buch
über die "wahre und beflügelnde Geschichte von Chicagos Feld der
Träume" verfasst hat, klagte nun gegen Paramount Pictures wegen
Verleumdung. Mit einer Einstweiligen Verfügung wollte er die
Premiere der Produktion verhindern, in welcher die Figur, die ihm
nachgezeichnet sei und von Keanu Reeves ("Sweet November")
verkörpert wird, Glücksspiele betreibe, alkoholsüchtig sei und
seine Spieler schlage. Dazu würden die Neun- bis Zwölfjährigen
fluchen, was in der Baseballliga gar nicht gestattet sei. Die
Charakterisierung von Reeves schädige das Ansehen des Klägers,
heißt es in seiner Klage. Paramount entgegneten, dass ihre
Produktion zwar auf einer wahren Geschichte beruhe, an sich aber
Fiktion sei, die vom Grundrecht auf freie Meinungsäußerung gedeckt
sei.
Wie zu erwarten, schloss sich der Chicagoer Bezirksrichter Charles
Kocoras der Argumentation des Studios an und wies am Donnerstag die
Einstweilige Verfügung zurück. Das Recht auf freie Meinungsäußerung
gehe vor einer Verleumdungsklage. Paramount wurden lediglich
angewiesen, den Anwälten des Klägers eine Kopie von "Hardball"
zukommen zu lassen, damit diese sich besser auf die Anhörung in
Sachen Verleumdungsklage vorbereiten können.