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Doppelpremiere in Venedig

Goldener Löwe für indische Komödie "Monsoon Wedding"

Die 58. Filmfestspiele von Venedig gingen gestern mit der Verleihung des Goldenen Löwen an die Komödie "Monsoon Wedding" zu Ende - erstmals gewannen eine Filmemacherin und ein indischer Beitrag den Hauptpreis

Gestern Abend sind in Venedig die 58. Internationalen Filmfestspiele nach zehn Tagen mit der Verleihung des Goldenen Löwen beendet worden. Erstmals konnte mit "Monsoon Wedding" dabei ein indischer Film auf dem Festival den Hauptpreis gewinnen. Ebenso ist es ein Novum, dass ein weiblicher Filmemacher mit dem Goldenen Löwen geehrt worden ist. Regisseurin Mira Nair, die 1988 mit dem Drama "Salaam Bombay" international Aufmerksamkeit erregt hatte, sei "eine Frau mit Visionen", hieß es in der Begründung der Jury unter dem Vorsitz des italienischen Regisseurs Nanni Moretti. "Monsoon Wedding", eine Komödie über die chaotischen Vorbereitungen zu einer Hochzeit, war bei Kritikern und Publikum gut angekommen, galt aber nicht wirklich als einer der Favoriten auf den Goldenen Löwen.

"Ich bin sehr froh für Indien", bedankte sich Mira Nair. "Wir haben eine sehr starke Filmindustrie, aber sie ist nur einer Hälfte der Welt bekannt. Nun ist sie der anderen Hälfte auch bekannt. Dieser Preis bringt Indien großen Stolz und große Ehre." Fast war es der 44jährigen der Ehre aber auch schon wieder zu viel: "Ich wollte nur etwas sehr Persönliches erforschen, über meine Familie und Familien im Allgemeinen, auf eine freie Weise. Ich habe von diesem Film nicht wirklich irgendetwas erwartet. Ich wollte ein kleines Werk drehen, aber ich bin sehr glücklich, sagen zu können, dass es etwas Großes geworden ist."

Den Großen Preis der Jury, sozusagen der zweite Platz, erhielt der Österreicher Ulrich Seidl für sein umstrittenes Drama "Hundstage". "Einen Preis zu bekommen, ist eine Sache", meinte Seidl im vollbesetzten Sala Grande-Kino, "aber ihn in Venedig zu bekommen, ist eine andere - es ist eine große Ehre." Die Auszeichnung als "Bester Regisseur" erhielt der Iraner Babek Payami für seinen "Raye Makhfi" (Die geheime Wahl), der als einer der Favoriten auf den Goldenen Löwen galt. Der Preis für das "Beste Drehbuch" ging an den Publikumsliebling, das mexikanische Drama "Y Tu Mama Tambien" (Und deine Mutter auch) und dessen Drehbuchautoren und Regisseur Alfonso Cuaron.

Während im Hauptwettbewerb im dritten Jahr in Folge kein deutsches Werk im Rennen lag und Werner Herzog mit seinem Drama "Invincible" in der neugeschaffenen Kategorie "Gegenwartskino" leer ausging, gab es wenigstens einen kleinen Lichtblick für das deutsche Kino in der Kategorie "Kurzfilm", wo der 28jährige Filmstudent Jan Krüger den Silbernen Löwen für "Freunde" gewann.

In der "Gegenwartskino"-Sparte gewann Laurent Cantet mit "L´Emploi du Temps" (Das Benutzen der Zeit). Als "Beste Schauspielerin" wurde Sandra Ceccarelli und als "Bester Hauptdarsteller" Luigi Lo Cascio ausgezeichnet, die beide in dem italienischen Film "Luce dei miei Occhi" (Licht meiner Augen) mitwirken.

Insgesamt waren einige der Beiträge im Wettbewerb als nicht wettbewerbstauglich kritisiert worden, doch insgesamt überzeugte Venedig durch den Glanz von Hollywood-Stars wie Nicole Kidman, Helen Hunt, Charlize Theron, Denzel Washington und Johnny Depp und mit bis zu 60 Prozent mehr Zuschauern als im Vorjahr. Festivalchef Alberto Barbera kündigte an, es müssten wohl zusätzliche Kinos gebaut werden.

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