Die Ermittlungen im Fall des Flugzeugabsturzes auf den Bahamas,
bei dem die Sängerin und Schauspielerin Aaliyah am Sonntag umkam,
dauern an. Inzwischen stellte sich der Pilot als recht zwielichtige
Gestalt heraus
Es scheint alles zusammengekommen zu sein, was zusammenkommen
konnte, um dann am Samstagabend zu dem tragischen Flugzeugabsturz
auf der Bahamas-Insel Abaco Island zu führen, bei dem neben acht
anderen Insassen die Sängerin und Schauspielerin Aaliyah ("Romeo
Must Die") um ihr Leben kam: Eine zwielichtige
Flugzeuggesellschaft, ein zwielichtiger Pilot, ein überladenes
Flugzeug und ein defekter Motor.
Die Bundesluftfahrtbehörde der Vereinigten Staaten teilte
inzwischen mit, dass Blackhawk International Airways, die Firma,
welcher die abgestürzte Cessna 402 gehörte, in den letzten vier
Jahren viermal ermahnt wurde, darunter letztes Jahr wegen
Sicherheitsverstößen, weil die Maschinen nicht richtig gewartet
wurden, und 1999, weil nicht die vorgeschriebenen Drogentests bei
Angestellten durchgeführt worden seien.
Dazu wurde bekannt, dass der Pilot die Maschine gar nicht hätte
fliegen dürfen. Luis Morales hatte zwölf Tage vor dem Unglück vor
Gericht vier Vergehen zugegeben: Diebstahl, Handeln mit Diebesgut,
Fahren ohne Führerschein und Besitzes von Kokain. Er wurde zu drei
Jahren auf Bewährung verurteilt unter der Auflage, regelmäßig
seinen Urin auf Drogen untersuchen zu lassen. Nach den Richtlinien
der Federal Aviation Administration hätte der 30jährige aus Florida
die Behörde darüber informieren müssen, was zur Entziehung seiner
Fluglizenz hätte führen können. Die FAA rätselt jetzt darüber,
wieso Morales überhaupt hinter dem Steuerknüppel saß, denn er hatte
keine Fluggenehmigung für die Cessna und war von Blackhawk auch
nicht für diese Maschine bei der Behörde gemeldet.
Das eigentliche Problem könnte aber, wie zuerst vermutet, eine
Überlastung des zweimotorigen Flugzeugs gewesen sein. Es war
berichtet worden, dass der Pilot sich vor dem Abflug mit den
mitreisenden Musikern und Bekannten Aaliyahs, die auf den Bahamas
ein Musikvideo gedreht hatten, stritt, sie hätten zu viel Gepäck
dabei, wodurch das Zulässige Gesamtgewicht überschritten werde. Die
Polizei gab gestern bekannt, dass die Maschine tatsächlich um etwa
700 Pfund überlastet gewesen sei. Man habe das durch das Abwiegen
der Leichen und der Gepäckteile ermittelt. Ein Maschinenschaden
könne aber ebenfalls weiterhin nicht ausgeschlossen werden.
Der Leichnam von Aaliyah wurde vorgestern von Nassau aus nach New
York geflogen. Morgen wird die Verunglückte im kleinen Freundes-
und Familienkreis in Manhattan beigesetzt. Es ist aber auch noch
ein öffentlicher Gottesdienst für Fans der mit 22 Jahren
Verstorbenen geplant. Bei zahlreichen Gottesdiensten im ganzen Land
wurde ihr bereits gedacht. In ihrer Heimatstadt Detroit wurde eine
Nachtwache mit Kerzen abgehalten, in New York malte ein
Grafittikünstler ein Bildnis des Stars an eine Wand, und in Los
Angeles schrieben Fans hunderte Botschaften auf ein Plakat, auf dem
für ihr Album geworben wird.
Der Tod der Sängerin hat das Interesse an ihr spürbar vergrößert:
Die Verkäufe ihres aktuellen, dritten Albums "Aaliyah" schnellten
über die letzten Tage um 40 Prozent in die Höhe, und ihre Website
brach zeitweilig unter dem Ansturm der Fans zusammen.