Der größten Leinwand der USA droht die Abrissbirne. Gegen die
Zerstörung des Indian Hills Theater in Omaha protestieren Künstler
und Kritiker
Der größten Leinwand der USA droht die Abrissbirne. Das seit
September geschlossene Indian Hills Theater in Omaha, Nebraska soll
abgerissen werden, weil die seit April neuen Besitzer, Methodist
Health System, die Renovierung des asbestbelasteten Kinos als zu
kostspielig erachten. Stattdessen wollen sie an dem Ort einen
Parkplatz für Krankenpflegeschülerinnen errichten.
Gegen den Abriss des Lichtspielhauses hat sich weiter Protest
erhoben. In der Stadt wurde die Bürgerinitiative Indian Hills
Preservation Society gegründet, welche die Methodisten überzeugen
will, mit der Zerstörung des Hauses zu warten, in der Hoffnung, in
der Zwischenzeit Geld auftreiben zu können.
Nun haben sich auch Prominente dieser Kampagne angeschlossen, die
gestern eine Versammlung zu Gunsten des Indian Hills Theater
organisierte. Der landesweit bekannte Filmkritiker Leonard Maltin
meldete sich in einem Leserbrief an den "Omaha World-Herald" zu
Wort: "Als ein Filmfan von Berufs wegen, als Kritiker und Fan bin
ich bestürzt zu erfahren, dass Omahas Indian Hills Theater
abgerissen werden soll, um Raum für einen Parkplatz zu schaffen. Es
wäre tragisch, eines der besten Filmtheater des Landes einzubüßen,
bloß um Platz für parkende Autos zu schaffen." Auch die
Schauspielerin Janet Leigh bat in einem Leserbrief: "Bitte! Bitte!
Bitte! Zerstören Sie nicht einen der letzten Marksteine unserer
Kinovergangenheit!"
Das Indian Hills ist eines der letzten drei Kinos in den
Vereinigten Staaten, in welchem Cinerama-Filme gezeigt werden
konnten. Das in den dreißiger Jahren in den Paramount-Studios
entwickelte Verfahren bestand aus drei Kameras, die nebeneinander
Bilder aufnahmen. Im Kino wurden die Aufnahmen dann durch drei
Projektoren auf eine riesige vom Boden bis zur Decke reichende,
links und rechts halbgekrümmte Leinwand geworfen. Als die Studios
Anfang der Fünfziger das Publikum vom Fernseher zurück in die Kinos
locken wollten, kamen erste so genannte Cinerama-Filme in die
eigens dafür eingerichteten oder erbauten Lichtspielhäuser. Es
wurden aber nur wenige Spielfilme wie "Das war der Wilde Westen"
von 1962 in diesem Format gedreht und ausgestrahlt, da es oft
technische Probleme gab, wenn die drei getrennten Bilder nicht
exakt miteinander abschlossen und so das Gesamtbild schwammig
wurde.