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Publikumsliebling Moritz Bleibtreu

Deutscher Filmpreis verliehen

Etwas überraschend gewann am Freitagabend das Drama "Die innere Sicherheit" den Deutschen Filmpreis in Gold. Moritz Bleibtreu und "Das Experiment" waren die Favoriten des Publikums

Moritz Bleibtreu und sein Thriller "Das Experiment" waren am Freitagabend in Berlin bei der Vergabe der 51. Deutschen Filmpreise die großen Gewinner - als "Bester Film" allerdings nur in der Publikumssparte. Von der Jury wurde als "Bester Film" etwas überraschend das kleine Drama "Die innere Sicherheit" von Christian Petzold ausgezeichnet. Was die Summe der "Lolas" - wie die Statuette jetzt heißt - angeht, lag allerdings "Das Experiment" mit fünf Auszeichnungen vorne und war der heimliche Sieger des Abends in der Staatsoper Unter den Linden. Neben dem Hauptdarsteller- und den Publikumspreisen - auch dort war Bleibtreu gewählt worden - wurden Nebendarsteller Justus von Dohnanyi und die Szenenbildner Andrea Kessler und Uli Hanisch geehrt. Moritz war es "fast schon peinlich", als er seine zweite Statuette als "Bester Hauptdarsteller" entgegennahm. Von der Jury wurde er nicht nur für "Das Experiment", sondern auch für seine Leistung in "Im Juli" gewürdigt. Vor Beginn der Gala hatte der 29jährige als Anspielung auf seinen grünen Anzug noch gesagt: "Grün ist die Hoffnung".

Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin übergab in Anwesenheit des Bundeskanzlers Gerhard Schröder, der die Veranstaltung vor 1400 Gästen eröffnet hatte, desweiteren Silberne "Lolas" an Tom Tykwers "Der Krieger und die Kaiserin" und an "Crazy" von Hans Christian Schmid. "Beste Hauptdarstellerin" wurde Katrin Saß für "Heidi M.", der Preis für die "Beste Regie" ging an Esther Groneborn für "alaska.de". "Beste Nebendarstellerin" wurde Antje Westermann für "Gran Paradiso".

Der Bundeskanzler hatte in seiner Eröffnungsrede den Deutschen Filmpreis als den "vielleicht wichtigsten, in jedem Fall aber höchstdotierten deutschen Kulturpreis" bezeichnet. Insgesamt wurde ein Preisgeld von 5,36 Millionen Mark für die 15 Auszeichnungen ausgeschüttet, für die 23 Nominierungen vorgelegen hatten. Schon die Nominierung zum "Besten Film" brachte jeder Produktion 500 000 Mark ein, die in Gold ausgezeichnete erhielt zusätzlich noch 500 000 Mark, die beiden Silbernen je 300 000 Mark. Die restlichen Preise sind mit jeweils 20 000 Mark verbunden.

Schröder forderte in seiner Ansprache das Fernsehen zu mehr Engagement in der Filmförderung auf. Die momentan von den Sendern an die Filmförderungsanstalt überwiesenen 22 Millionen Mark seien "zu wenig". Eine Krise der deutschen Filmindustrie sehe er trotz des niedrigen Marktanteils des deutschen Films im In- und Ausland nicht. Mit guter Infrastruktur und technischem Wissen seien in der Bundesrepublik die Voraussetzungen gegeben, weiter hervorragende Filme zu drehen. Dabei solle nicht "einseitig nach Amerika geschielt oder versucht werden, Hollywood nachahmen zu wollen."

Der Einzug über den Roten Teppich war zuvor unspektakulär verlaufen. Während Schröder wortlos ins Gebäude eilte, posierten Prominente wie Marius Müller-Westernhagen, Senta Berger, Jürgen Vogel und Christiane Paul für die Photographen, lediglich Robert Stadlober gab den etwa 200 wartenden Fans Autogramme.

Zum zweiten Mal führten Susann Atwell und Götz Alsmann souverän und ohne peinliche Pausen durch den Abend, dessen musikalisches Rahmenprogramm von Xavier Naidoo, Somersault und Vanessa Mae gestaltet wurde.

Hier die vollständige Liste der Auszeichnungen:
Bester Film - Gold: "Die innere Sicherheit"
Bester Film - Silber: "Der Krieger und die Kaiserin"
Bester Film - Silber: "Crazy"
Beste Regie: Esther Gronenborn für "alaska.de"
Beste Hauptdarstellerin: Katrin Saß für "Heidi M."
Bester Hauptdarsteller: Moritz Bleibtreu für "Das Experiment"
Beste Nebendarstellerin: Antje Westerman für "Gran Paradiso"
Bester Nebendarsteller: Justus von Dohnanyi für "Das Experiment"
Beste Kamera: Gero Steffen für "Frau2 sucht HappyEnd"
Bester Schnitt: Christian Lonk für "alaska.de"
Bestes Szenenbild: Andrea Kessler und Uli Hanisch für "Das Experiment"
Bester ausländischer Film: "In the Mood for Love"
Bester Dokumentarfilm: "Havanna, mi amor"
Bester Kinder- und Jugendfilm: "Der kleine Vampir"
Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film: Curt Linda
Publikumspreise: "Das Experiment" und Moritz Bleibtreu


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