Die Nerven liegen blank beim Prozess gegen Klaus Löwitsch wegen
sexueller Nötigung - und offenbar nicht nur beim Angeklagten.
Gestern ging es im Berliner Gericht lautstark zu
Der Prozess gegen Klaus Löwitsch ("Feindliche Übernahme") im
Berliner Amtsgericht Tiergarten wegen sexueller Nötigung und
Körperverletzung schien gestern zeitweilig aus den Fugen zu
geraten. Beobachter sprachen von einer "gespannten
Atmosphäre".
Löwitsch soll im Februar des Vorjahres nach einer Kneipentour eine
Frau geschlagen und zwischen die Beine gegriffen haben. Das
mutmaßliche Opfer soll dabei Blutergüsse und ein Gehörtrauma
erlitten haben. Dagegen wittert der Angeklagte eine "Intrige". Dass
er der Frau einen Scheck über 2000 Mark geschickt habe, sei nicht
als eine Art Schweigegeld zu verstehen gewesen, er habe nur eine
"Rufmordkampagne" gegen ihn verhindern wollen. Er klagte, seit
diesen Vorwürfen keine Angebote mehr zu bekommen und kündigte an,
nicht mehr in Deutschland zu arbeiten.
Gestern kam es dann während der Verhandlung bei zwei Zeugenaussagen
zu kleinen Eklats. Der Schauspieler Dieter Laser ("Recycled") wurde
von Richterin Ariane Faust lautstark des Saales verwiesen, als er
einer Aufforderung der Juristin, seine Aussage zu unterbrechen,
nicht gefolgt war. Daraufhin wurde die Sitzung unter Androhung
eines Ordnungsgeldes für eine Stunde unterbrochen. Bei einem
anderen Zeugen kündigte Frau Faust ein Strafverfahren an, weil der
Zeuge den Namen eines Mannes nicht preisgeben wollte.
Die gestern gemachten Zeugenaussagen entlasteten Löwitsch.
Regisseur Friedo Solter, der am fraglichen Abend mit dem Mimen und
der Frau in der Kneipe "Emil" in Berlin-Mitte gewesen war,
berichtete, es habe keine unziemliche Annäherung von Seiten des
65jährigen gegenüber der Frau gegeben. Die Wirtin des Lokals
beschrieb das mutmaßliche Opfer als "Kneipengroupie", also
jemanden, der sich an Prominente heranmache, um sich in deren Glanz
zu sonnen. Die 38jährige habe sich um den Star bemüht, nicht
umgekehrt.
Dieter Laser hielt es ebenfalls für ausgeschlossen, dass sein
Freund handgreiflich geworden sei. Durch den hohen Alkoholkonsum an
jenem Abend habe Klaus einen "Filmriss" und kein Interesse mehr an
Frauen gehabt. "Ich hatte über drei Promille intus, ich bin in dem
Lokal eingeschlafen", hatte auch Löwitsch ausgesagt.
Auf Antrag der Verteidigung soll übermorgen geklärt werden, ob des
mutmaßliche Opfer von der Presse 2000 Mark für ihre Geschichte
erhalten hat.