Die Popcorn-Filme machten wieder mal das Rennen bei den MTV
Movie Awards, der selbstironischen Preisverleihung. Wo sonst könnte
Tom Cruise "Bester Hauptdarsteller" für "Mission Impossible 2"
werden?
Samstagabend hieß es in Los Angeles wieder "Vorhang auf!" zur nicht
ganz so ernst gemeinten Preisverleihung, den 10. MTV Movie Awards
des Fernsehmusikkanals MTV. Wo sonst dominieren Popcorn-Filme
derart schamlos - die Siegertrophäe ist dann konsequenterweise auch
eine vergoldete Popcorn-Schachtel - und gilt es, Sieger in
Kategorien wie "Bester Bösewicht" oder "Bester Kuss" zu bestimmen?
Die Filmstars kommen wegen des Spaßfaktors gerne zu dieser
Veranstaltung, die für ihren Geschäftswert ansonsten keinerlei
Bedeutung hat. "Ich mag es, dass die Show lockerer ist. Sie ist so
was wie unsere Preisverleihung, sie ist jugendlicher", meinte Mena
Suvari, die als Preisverleiherin anwesend war.
Bei der von Kirsten Dunst und "Saturday Night Live"-Komiker Jimmy
Fallon moderierten Veranstaltung ging der erste Preis des Abends an
Cameron Diaz, Drew Barrymore und Lucy Liu als "Bestes Team" für
"Drei Engel für Charlie". Von dem Trio war allerdings nur Cameron
erschienen, um die Auszeichnung entgegenzunehmen. Sie wurde später
auch noch für die "Beste Tanzszene" prämiert und war damit neben
Sean Patrick Thomas, der zwei Preise für "Save the Last Dance"
erhielt, die Doppelgewinnerin des Abends.
Bei den Hauptpreisen gab es in zwei von drei Fällen Übereinstimmung
mit den Ergebnissen der "Oscar"-Verleihung Ende März: "Gladiator"
war von den MTV-Zuschauern zum "Besten Film" gekürt worden, und
Julia Roberts erhielt einen Preis als "Beste Darstellerin". Dagegen
ging "Gladiator" Russell Crowe leer aus und musste Tom Cruise als
"Bester Darsteller" für dessen "Mission Impossible 2" den Vortritt
lassen. Während Miss Roberts nicht erschienen war, wurde Cruise vom
Publikum begeistert gefeiert, wenn er auch nicht viel mehr als
"Danke, danke, ihr seid die Besten!" sagte.
Da es sich bei MTV ja hauptsächlich um einen Musikkanal handelt,
kamen auch die musikalischen Einlagen nicht zu kurz. Gefeierter
Höhepunkt war die Darbietung von "Lady Marmalade" durch Christina
Aguliera, Lil´Kim, Mya und Pink in "Moulin Rouge"-Strapse, dazu
kamen noch der pyrotechnische begleitete Rocksong "Hash Pipe" von
Weezer und das ruhigere "The Space Between" der Dave Matthews
Band.
Ansonsten wurde die bewährte Mischung aus Eigenwerbung - Halle
Berry, Hugh Jackman und John Travolta machten Rummel für ihren
Thriller "Swordfish", Mike Myers für seinen Animationsfilm "Shrek"
-, Filmparodien - unter anderem wurden "Verschollen", "Die Mumie
kehrt zurück" und "Gladiator" durch den Kakao gezogen - und
Geschmacklosigkeiten geboten: Moderator Fallon pinkelte sich auf
Kommando gut sichtbar in seine Hosen.
MTV-Gucker können die Aufzeichnung der Show morgen Abend auf dem
Spartenkanal sehen.
Hier die vollständige Liste der Gewinner:
Bester Film: "Gladiator"
Beste Darstellerin: Julia Roberts für "Erin Brockovich"
Bester Darsteller: Tom Cruise für "Mission Impossible 2"
Beste weibliche Neuentdeckung: Erika Christensen für
"Traffic"
Beste männliche Neuentdeckung: Sean Patrick Thomas für "Save the
Last Dance"
Bester Bösewicht: Jim Carrey für "Der Grinch"
Bester Komiker: Ben Stiller für "Meine Braut, ihr Vater und
ich"
Bestes Team: Drew Barrymore, Cameron Diaz und Lucy Liu für "Drei
Engel für Charlie"
Bester Kuss: Julia Stiles und Sean Patrick Thomas für "Save the
Last Dance"
Beste Action-Sequenz: Motorradverfolgungsjagd in "Mission
Impossible 2"
Bester Kampf: Zhang Ziyi gegen ein ganzes Wirtshaus in "Crouching
Tiger, Hidden Dragon"
Beste Tanzszene: Cameron Diaz für "Drei Engel für Charlie"
Bestes Regiedebut: Sofia Coppola für "The Virgin Suicides"
Bester Satz: Robert de Niro für "Are you a pothead, Focker?" für
"Meine Braut, ihr Vater und ich"
Bester Gastauftritt: James van der Beek für "Scary Movie"
Beste Garderobe: Jennifer Lopez für "The Cell"
Bester musikalischer Moment: Piper Perabo mit "One Way or Another"
für "Coyote Ugly"