Mit harschen Worten hat Robert Redford eine Einladung der
Bush-Administration abgelehnt, einen Kondor freizulassen. Die
Umweltbilanz der neuen Regierung sei "miserabel"
Bei dem Versuch, einen liberalen Hollywood-Star zu einer
Regierungsveranstaltung einzuladen, hat sich die
Bush-Administration eine herbe Abfuhr eingefangen. Vor zwei Wochen
lud die Staatssekretärin des Inneren, Gale Norton, Robert Redford
("Der Pferdeflüsterer") ein, sie zu begleiten, wenn demnächst einer
der vom Aussterben bedrohten Kalifornischen Kondoren bei einer
öffentlichen Veranstaltung in die Freiheit entlassen wird.
Miss Gale schrieb an den Star, der sich in Umweltfragen sehr
engagiert: "Sie und ich sind uns noch nie begegnet, aber wir haben
ein gemeinsames Interesse." Redford habe einmal bei einem Film über
die Bemühungen, den Kondor wiederanzusiedeln, den Text gesprochen
und in dem Thriller "Die drei Tage des Kondors" mitgewirkt, der ihr
gefallen habe. Das Treffen sei dann laut der Politikerin auch eine
Gelegenheit "darüber zu diskutieren, welches der beste Weg ist,
Amerikas unberührte Landschaften und die in ihnen lebenden Tiere zu
schützen."
Dem Eingeladenen scheint nichts ferner zu liegen. In seiner am
Donnerstag vergangener Woche veröffentlichten Antwort schrieb
Redford, es sei ihm "ein Rätsel", dass Miss Norton annehme, man
habe irgendetwas gemeinsam, wenn es um die Umwelt gehe. "Leider",
so Robert, "haben sie, seit sie den Staatssekretärsposten
übernommen haben, einen miserablen Rekord in Sachen Kapitulieren
vor der Großindustrie zu Lasten der öffentlichen Gesundheit, der
öffentlichen Landschaft und der wilden Tiere aufgestellt." Statt
einen Kondor freizulassen, würde er seine Zeit nutzen, den
"verheerenden Rückschritten in der Umweltpolitik, welche Sie und
Präsident Bush mit ihrer Tagespolitik verantworten,
entgegenzuwirken."
Das kann man wohl als Absage verstehen. Die Regierung reagierte auf
das Schreiben dünnhäutig. Miss Nortons Sprecher Mark Pfeifle meinte
in Anspielung auf mehrere Filmtitel des 63jährigen: "Es war nicht
gerade ein unmoralisches Angebot an Mr Redford, einen Nachmittag
mit ganz normalen Menschen zu verbringen, um einen bedrohten Vogel
freizulassen. Unglücklicherweise kneift Mr Drei Tage des Kondors."