In Großbritannien hat offensichtlich die Kinofrühjahrsmüdigkeit begonnen, bis im Mai dann die ersten potentiellen Knüllerfilme a la "Pearl Harbour" auf die Leinwände treffen. Wie am Wochenende zuvor war das Geschäft jedenfalls insgesamt sehr ruhig und von den nur zwei Premieren konnte lediglich eine an der Spitze mitmischen. Dabei zogen die Zuschauer die Geschichtsstunde in Stalingrad der in Kuba bei weitem vor. "Enemy at the Gates" schaffte es, den nach vier Wochen unangefochten an der Spitze stehenden und nun arg abschlaffenden "Hannibal" zu entthronen. Allerdings ohne allzu beeindruckendes Ergebnis: Die Euro-Produktion erreichte gerade mal eine runde Million Pfund - "Hannibal" hatte noch an seinem vierten Wochenende mehr geholt. Der Abenteuerfilm startete in 356 Sälen, so daß pro Kino gerechnet mäßige 2900 Pfund für jeden Filmtheaterbesitzer übrig blieben, was aber dennoch der beste Wert aller Top Ten-Filme war.
Wacker hielt sich "Chocolat", dessen Kopienzahl vor seiner dritten Woche von 209 auf 236 ordentlich erhöht worden war, so daß sich der Besucherrückgang in Grenzen hielt. Nach 778 000 Pfund verblieben diesmal 658 000 Pfund in den Kassen, und die amerikanische Komödie behauptete den zweiten Rang. "Hannibal" fiel von der Spitze auf den dritten Rang, da im Vergleich zum Vorwochenzeitraum fast die Hälfte weniger Besucher Karten für den US-Horrorfilm kauften: Nach 1,2 Millionen Pfund kamen jetzt noch 614 000 Pfund zusammen. Auch aus 36 Lichtspielhäusern hatte der Anthony Hopkins-Film weichen müssen und flimmerte nun noch über 392 Leinwände.
Meistgezeigter Film auf der Insel blieb "Ein Königreich für ein Lama", dem für seine bereits fünfte Woche sogar noch zusätzliche Säle eingeräumt worden waren: Nach dem Einsatz in 434 Kinos wurde der Animationsfilm nun in 439 Filmtheatern gezeigt und büßte nur mäßig Zuschauer ein. Ganz im Gegensatz zu "The Watcher", der bereits an seinem zweiten Wochenende nur noch die Hälfte der Karten verglichen zum Premierenwochenende absetzen konnte und vom siebten auf den neunten Platz fiel. Alles Flehen von Kevin Costner, seinen "Thirteen Days" anzusehen, hat nichts geholfen: Wie in den USA startete das Drama um die Kuba-Krise schwach auf dem siebten Platz. In den 227 Kinos wechselten Karten im Wert von lediglich 331 000 Pfund die Besitzer - ein miserabler Schnitt von 1500 Pfund.
Der "Oscar"-Favorit "Crouching Tiger, Hidden Dragon" mußte nach stattlichen elf Wochen aus den Top Ten weichen. Mit insgesamt 7,6 Millionen Pfund ist er ein riesiger Erfolg geworden und der bislang erfolgreichste fremdsprachige Streifen im Vereinigten Königreich überhaupt. Bei einem Academy Award-Gewinn am kommenden Sonntag ist eine Rückkehr des taiwanesischen Abenteuerfilms unter die erfolgreichsten Zehn nicht ausgeschlossen. Welch ein Katzenjammer dagegen für britische Produzenten: Ihre Komödie "Born Romantic" erwies sich als völlig Rohrkrepierer und verschwand nach nur einer Woche in den Top Ten wieder in der Versenkung.
(Angaben in Pfund)
1.(NEU) ENEMY AT THE GATES 1,03 Mio
2.(2.) CHOCOLAT 0,66 Mio (3.Wo)
3.(1.) HANNIBAL 0,61 Mio (5.Wo)
4.(3.) THE GIFT 0,61 Mio (3.Wo)
5.(4.) EIN KÖNIGREICH FÜR EIN LAMA 0,54 Mio (5.Wo)
6.(5.) WAS FRAUEN WOLLEN 0,41 Mio (7.Wo)
7.(NEU) THIRTEEN DAYS 0,33 Mio
8.(6.) PROOF OF LIFE 0,32 Mio (3.Wo)
9.(7.) THE WATCHER 0,24 Mio (2.Wo)
10.(9.) THE ADVENTURES OF ROCKY AND... 0,23 Mio (6.Wo)