Weil sie gerne selbst bestimmen wollen, wer bei ihrer
"Oscar"-Verleihung im Publikum sitzt, hat die Academy of Motion
Picture Arts and Sciences einem Internet-Auktionator die
Versteigerung von Eintrittskarten untersagen lassen
Der Internet-Auktionator taketoauction.com hat wegen der Androhung
rechtlicher Schritte seitens der Academy of Motion Picture Arts and
Sciences die Versteigerung zweier Eintrittskarten für die
"Oscar"-Verleihung am 25. März zurückziehen müssen. Ungefähr 50
Bietende hatten den Preis für das Paket bis gestern auf 11 400
Dollar hochgetrieben. Im Angebot erhalten waren auch die
Flugkosten, ein Einkaufsbummel, Hotelkosten und eine
Limousine.
Die Academy hatte am Mittwoch beim Obersten Gericht in Los Angeles
eine Klage auf Unterlassung eingereicht, um die in Florida sitzende
taketoaction.com zu zwingen, das Angebot zurückzuziehen. Als Grund
gab Bruce Davis, ein Manager der Academy, Sicherheitsbedenken an:
"Die Academy ist um die Sicherheit unseres Publikums besorgt. Auch
wenn die Oscar-Verleihung eines der meistgesehenen
Fernsehereignisse der Welt ist, handelt es sich nichtsdestotrotz um
eine private Feier. Die einzigen Zuschauer, die wir in diesem
Theater dabeihaben wollen, sind eingeladene Gäste, und diese Gäste
sollen vor denen, welche die Vorgänge in irgendeiner Weise stören
könnten, so sehr geschützt werden, wie es menschenmöglich
ist."
Lucien Lallouz, der Besitzer von taketoauction.com, ließ sich von
diesen Sorgen überzeugen: "Der Anwalt der Academy hat uns sehr
freundlich und überzeugend klar gemacht, daß sie ernsthafte
Sicherheitsbedenken haben und einer unserer Bieter ein Verrückter
sein könnte, der an einen der Prominenten herankommen wolle."
Lallouz fügte hinzu, er habe die Karten nicht in seinem Besitz,
sondern lediglich als Mittelsmann für Kartenbesitzer gedient, die
er über einen Verkäufer, der ihn schon des öfteren mit
Autogrammkarten versorgt habe, kontaktiert habe.
Diese Darstellung ist für Bruce Davis von der Academy zweifelhaft:
"Wir bezweifeln offen gestanden, daß ein rechtmäßiger
Ticketbesitzer in die fragliche Auktion verwickelt ist. Ein
Mitglied der Academy, der in eine solche Sache verwickelt wäre,
müßte mit dem Ausschluß aus der Organisation rechnen." Die Klage
habe man zwar zurückgezogen, man werde dem Ganzen aber weiter
nachgehen: "Die Academy wird versuchen, die Quelle herauszufinden,
von der taketoauction.com die Karten erwarb."