Die britische Filmindustrie rieb sich schon die Hände: Ein
Schauspielerstreik in den USA ließ sie auf Aufträge nach
Großbritannien ausweichender Hollywood-Studios hoffen. Doch diese
Hoffnung scheint getrogen zu haben
Sollte es ab dem 1. Juli tatsächlich zu einem Streik der
amerikanischen Schauspieler kommen, weil sich die Gewerkschaft und
die Produzenten nicht auf einen neuen Tarifvertrag einigen würden,
dann wäre Hollywood lahm gelegt. Für die amerikanischen Studios ein
Alptraum. Die Produzentenkollegen in Großbritannien reiben sich
dagegen schon erwartungsfroh die Hände. Wenn in den Vereinigten
Staaten nicht gedreht werden könne, würden die Amerikaner mit
Produktionen eben in die britischen Studios ausweichen und dort für
dicke Umsätze sorgen.
Doch diese Hoffnung scheint trügerisch, wie die britische
Schauspielergewerkschaft Equity jetzt klargestellt hat. Viele der
britischen Stars wie Kate Winslet ("Quills"), Ewan McGregor ("Das
Auge") oder Hugh Grant ("Schmalspurganoven"), die schon in
Hollywood gearbeitet haben, sind auch Mitglieder der amerikanischen
Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild und würden sich dem
Streik anschließen. Zudem hat die SAG das britische Schlupfloch der
Hollywood-Studios jetzt geschlossen, indem sie Verhaltensgrundsätze
für ihre britischen Mitglieder veröffentlicht hat: Demnach dürfen
die britischen Akteure nur in Produktionen mitwirken, die nicht mit
amerikanischem Geld finanziert oder an einen amerikanischen
Verleiher verkauft worden sind. Equity gibt ihren Mitgliedern
zusätzlich die Empfehlung, nicht bei Produktionen mitzuwirken, die
im Verdacht stünden, den Streik zu unterlaufen.
Statt daß der US-Streik also einen Gewinn für die britische
Filmindustrie bringen würde, sieht es jetzt sogar eher nach dem
Gegenteil aus. Der Equity-Sprecher Martin Brown teilt mit: "Der
Streik wird wegen der großen Zahl britischer Darsteller, die auch
Mitglieder der SAG sind, auch eine Wirkung auf Britannien haben."
Das hieße dann wirklich: Nichts dreht mehr.