Es war ein Kampf der Giganten in den deutschen Kinos, den
"Hannibal" letzten Endes wegen der Altersbeschränkung gegenüber
"Was Frauen wollen" verlor
Gold
Ein spannendes Rennen zweier großer Hollywood-Filme, die in den
Vereinigten Staaten beides Riesenerfolge sind, zog die Zuschauer am
vorletzten Kinowochenende scharenweise in den Bann. Sowohl "Was
Frauen wollen" wie auch "Hannibal" erzielten aus dem Stand über
eine Million Zuschauer. "Was Frauen wollen" hatte dabei am Ende
recht deutlich die Nase vorn, allerdings waren die
Ausgangsbedingungen auch ungleich: Während die Freiwillige
Kontrolle der Filmwirtschaft dem Mel Gibson-Film recht großzügig
ein "Ab sechs Jahren" genehmigt hatte, war Anthony Hopkins nur für
Erwachsene sehbar. Das führte in der Folge dann dazu, daß "Was
Frauen wollen" in 726 Kinos anlief, während sich "Hannibal" mit 570
Lichtspielhäusern begnügen mußte. Die Gibson-Komödie ging so mit
knapp 1,3 Millionen Zuschauern als Erster ins Ziel - für den
Schauspieler das beste Eröffnungswochenende, das er je in
Deutschland hatte. Pro Kino gerechnet war das ein phantastischer
Schnitt von 1765 Zuschauern.
Silber
Doch gerade, wenn man die Besucherzahlen auf die Kinos umlegt,
zeigt sich, daß das Interesse an "Hannibal" größer war: Den
Horrorfilm sahen durchschnittlich 1887 Zuschauer. Da es aber, wie
gesagt, wesentlich weniger Säle waren, in denen die "Das Schweigen
der Lämmer"-Fortsetzung zu sehen war, wurde der Streifen mit einer
runden Million Besucher klar nur zweiter Sieger.
Bronze
Zwar wurde Spitzenreiter "102 Dalmatiner" durch die hochkarätige
Konkurrenz auf den dritten Rang gedrängt, mit 394 000 verkauften
Karten nach 524 000 am Startwochenende blieb der Zuschauerrückgang
aber gering, und mit 582 Besuchern pro Kopie hielt sich die
amerikanische Komödie gut. Die Filmtheaterzahl war bei 670 belassen
worden, so daß "Was Frauen wollen" den Glenn Close-Film nun als
meistgezeigter Film der Bundesrepublik ablöste.
Auf den Plätzen
"Verschollen (von Platz zwei auf vier), "Vertical Limit" (von drei
auf fünf) und "Teuflisch" (von vier auf sechs) wurden alle um
jeweils zwei Plätze nach unten verdrängt. Gegen den Trend stieg
"Petterson und Findus" um eine Etage auf Position sieben. Sogar
einen Riesensatz machte der Geheimtip "Brot und Tulpen" in die Top
Ten. An ihrem bereits neunten Wochenende schob sich die
italienische Komödie vom elften auf den achten Platz vor. Auch
"Oscar"-Favorit "Crouching Tiger, Hidden Dragon" verbesserte sich
vom zehnten auf den neunten Platz. Einen herben Absturz erlebte
dagegen "Die Legende von Bagger Vance", der vom fünften auf den
zehnten Platz segelte.
Raus aus den Top Ten
Die Geduld des Publikums mit "Highlander: Endgame" währte genau ein
Wochenende. An seinem zweiten Wochenende wurde der US-Fantasy-Film
mit einem selten gesehen Fußtritt bereits wieder aus den Top Ten
befördert: Von Platz sechs segelte der Streifen auf den 18. Rang.
Bisher haben sich gerade mal 98 000 Besucher den Christopher
Lambert-Film angetan. Nach dieser Beerdigung erster Klasse sollte
die "Highlander"-Reihe zumindest für deutsche Kinos kein Thema mehr
sein. Auch Ben Affleck erlebte mit seinem "Bounce" einen Reinfall:
Am dritten Wochenende purzelte das Drama, das bereits in den USA
gefloppt war, vom siebten auf den 13. Platz. Bis jetzt wurden 232
000 Karten verkauft. Einen weniger dramatischen Abgang hatte "Meine
Braut, ihr Vater und ich", der zehn Wochen im Zehnerzirkel Platz
gefunden hatte. Mit bislang über drei Millionen Zuschauern ist die
amerikanische Komödie einer der größten Erfolge der vergangenen
Zeit in den deutschen Kinos.
Die Neustarts
Gegen die beiden Giganten "Was Frauen wollen" und "Hannibal" hatten
die anderen Verleiher keine große Lust, ihre Produktionen ins
aussichtslose Rennen zu schicken. Lediglich Arthaus brachte das
französische Drama "Signs and Wonders" in die Kinos, in deren 22,
um genau zu sein. Mit knapp 2800 Besuchern kam der Film mit Stellan
Skarsgard auf den 31. Platz.
Die erfolgreichsten Filme seit Kinostart
Mit 4,3 Millionen Besuchern ist "Verschollen" der mit Abstand
erfolgreichste und seit Monaten zuschauerträchtigste Film in den
deutschen Kinos. Jetzt dürfte auch die Fünf Millionen-Marke im
Bereich des Machbaren liegen. Mit 3,3 Millionen Besuchern folgt
"Dinosaurier" auf Platz zwei. 3,2 Millionen sahen bisher "Scary
Movie", dahinter liegt "Meine Braut, ihr Vater und ich" mit 3,1
Millionen Zuschauern. 2,3 Millionen Karten wurden bis dato für
"Unbreakable" verkauft, 2,2 Millionen für "Drei Engel für Charlie".
Fast 1,8 Millionen Kinder und ihre Erziehungsberechtigten haben
sich bis jetzt "Pokemon 2" angeguckt. "Teuflisch" wurde von beinahe
1,4 Millionen gesehen. Aus dem Stand hat sich dahinter "Was Frauen
wollen" mit fast 1,3 Millionen Besuchern in nur vier Tagen gesetzt.
Fast 1,2 Millionen Zuschauer haben eine Karte für "Vertical Limit"
gelöst. Je 1,1 Millionen Besucher sahen bislang "102 Dalmatiner"
und "Jetzt oder nie". Ebenfalls in nur vier Tagen nahmen über eine
Million Zuschauer in den Sälen Platz, in denen "Hannibal" lief. Der
letzte Film, der über eine Million Besucher anlocken konnte, ist
"Billy Elliot".