Kirk Douglas, der heute mit dem Goldenen Bären für sein
Lebenswerk ausgezeichnet wird, gab gestern die erste
Pressekonferenz
Regisseur Emir Kustorica ("Weiße Katze, schwarzer Kater") war
gestern auf der Berlinale, um seinen Dokumentarfilm "Super 8
Stories by Emir Kustorica" vorzustellen. Der japanische Regisseur
Masato Harada und sein Sohn Eugene plauderten über ihre gemeinsame
Arbeit an "Inugami". Doch mehr Interesse fand der erste Auftritt
von Kirk Douglas ("Greedy"), der heute mit dem Goldenen Bären für
sein Lebenswerk ausgezeichnet wird.
Der 84jährige zeigte sich in schlagfertiger Laune. Nach den Fehlern
gefragt, die er im Leben gemacht habe, antwortete Kirk trocken:
"Wir haben nicht die Zeit, über all die Filme zu sprechen, die ich
besser nicht gemacht hätte." Am meisten erfülle ihn mit Stolz, daß
er 1962 die "Schwarze Liste" der Kommunistenjäger gebrochen habe,
indem er für "Spartacus" den Namen von Drehbuchautor Dalton Trumbo
im Vorspann durchgesetzt habe. Trumbo habe ihm gedankt, "ich hätte
ihm seinen Namen zurückgegeben. Das hat mich zu Tränen
gerührt."
Der Schlaganfall, den er 1995 erlitt, hatte Douglas nicht an der
Arbeit gehindert. 1999 übernahm er wieder eine Hauptrolle in der
Komödie "Diamonds". "Es hat mir sehr viel bedeutet, daß ich den
Schlaganfall überwinden und wieder arbeiten konnte." Der Akteur
möchte sogar noch einen weiteren Film drehen, am liebsten mit
Steven Soderbergh ("Erin Brockovich") als Regisseur: "Er ist ein
wunderbarer Regisseur. Ich wollte mir Traffic unbedingt anschauen,
weil mein Sohn Michael und seine Frau darin mitspielen."
Mit aktuellen Filmen könne er ansonsten nicht viel anfangen, die
Filmemacher verließen sich nur noch auf Spezialeffekte und verlören
dabei die Menschen aus dem Blick. Arnold Schwarzenegger ("The 6th
Day") habe er mal gefragt, warum er in seinen Filmen die Leute mit
ungefähr 100 Kugeln aus einem Maschinengewehr töte: "Ich habe in
Western nur eine Kugel gebraucht, um einen Mann zu töten."
Auch sonst habe er für moderne Technik nicht viel übrig, ein
Mobiltelephon besitze er nicht. Seine Frau habe ihm einmal einen
wunderschönen Mercedes gekauft, der jedoch gesprochen habe, als er
sich reinsetzte. "Ich bin ausgestiegen und habe gesagt: Ich will
kein Auto, das redet", erzählt Douglas. "Jetzt fährt meine Frau
dieses Auto, und ich fahre ihres, das nicht redet."
Unterdessen wurde gestern der erste Preis vergeben. Der japanische
Regisseur Kei Kumai wurde mit der Berlinale-Kamera für seinen im
Panorama-Wettbewerb laufenden Dokumentarfilm "Nippon No Kuroi
Natsu-enzai" (Dunkelheit im Licht) ausgezeichnet, mit dem er die
Hintergründe des Giftgasanschlags in der U-Bahn von Tokio
beleuchtet. Mit der Berlinale-Kamera werden Persönlichkeiten
geehrt, deren Filme der Berlinale besonders am Herzen liegen.
Kumais und seine sozialkritischen Filme sind schon des öfteren zu
den Filmfestspielen eingeladen worden, und sein 1987 mit dem
Silbernen Bären prämierter Streifen "Umi To Douyaku" (Das Giftmeer)
wird gerade im Rahmen der "Moritz´ Favorites" erneut gezeigt.