Während in England etwas unterkühlt über die angeblich
geheuchelte Oscar-Dankesrede von Gwyneth Paltrow genöhlt wird,
stürzte die Oscarnacht halb Italien in einen
Freudentaumel.
Kein Wunder, gewann doch Roberto
Benignis "Das Leben ist schön" gleich drei Oscars. So
wurde in Italien der gesamte Montag mit Feiern verbracht, und
natürlich mußten auch hochrangige Politiker das Geschehen
kommentieren. So erklärte Premierminister Massimo D'Alema, die
Auszeichnungen hätten "dem italienischen Kino Ruhm gebracht".
Kultusministerin Giovanna Melandri fügte hinzu: "Es ist ein Tag
großer Feiern für Benigni und das gesamte italienische Kino." Der
Auslandskorrespondent der amerikanischen New York Times berichtete
aus Rom, die Stimmung sei ähnlich gewesen, "als habe Italien die
Fußballweltmeisterschaft oder einen Krieg gewonnen." Ein etwas
merkwürdiger Vergleich, wer jedoch im vergangenen Sommer nach der
WM die Feiern auf französischen Straßen miterlebt hat, kann sich
nun in etwa vorstellen, was vorgestern in Rom los war. Einzig der
Filmjournalist der römischen Zeitung Corriere della Sera blieb
kritisch: "Sehr wenige italienische Filme werden von Kritikern
anerkannt und sind erfolgreich auf dem internationalen Markt.
Benigni hat gezeigt, daß man es schaffen kann. Die Frage ist, ob
andere Regisseure die Lektion lernen werden."