Der amerikanische Schauspieler Ray Walston, gleichermaßen durch
seine Arbeit im Fernsehen wie im Film bekannt geworden, ist im
Alter von 86 Jahren gestorben
Am Montag ist der amerikanische Schauspieler Ray Walston im Alter
von 86 Jahren in seinem Heim in Beverly Hills verstorben. Deutschen
Fernsehzuschauern dürfte er dank seiner seit 1992 verkörperten
Rolle des Richters Henry Bone in der Fernsehserie "Picket Fences"
bekannt sein, die zweifellos zu den Höhepunkten seiner 60 Jahre
andauernden Schauspieltätigkeit zählte.
Der schmächtige Akteur wurde am 2. Dezember 1914 in New Orleans
geboren, wo er in einer örtlichen Theatergruppe mitwirkte. Als
seine Familie nach Houston umzog, wollte sein Vater ihn in das
Ölgeschäft einführen, aber stattdessen schloß sich Ray einem
reisenden Theaterensemble an, mit dem er auftrat, aber für das er
auch die Tickets verkaufte. 1939 begann er, professionell zu
spielen, als er Mitglied der Margo Jones Community Players wurde,
die im Houston Civic Theater auftraten, wenn auch seine Rollen
zunächst winzig waren. Nach sechs Jahren schloß er sich dem
Cleveland Playhouse an, wo seine Bühnenkarriere einen Schub bekam:
Er übernahm in 22 Produktionen Parts und wurde zum lokalen Star,
der schon 1945 auf dem Broadway auftrat. 1955 gewann er den
Theaterpreis Tony für seine Darstellung des Teufels in dem
Musicalhit "Damn Yankees", das 1958 mit ihm auch verfilmt
wurde.
Seine erste Filmrolle erhielt Walston 1957 in der Cary
Grant-Komödie "Kiss Them for Me". 1960 bekam er eine wunderbare
Nebenrolle in Billy Wilders Komödie "Das Apartment". Wilder war es
auch, der ihm 1964 in seiner Komödie "Küß mich, Dummkopf!" die
einzige Filmhauptrolle seiner Karriere bescherte, allerdings erst,
als der eigentlich vorgesehene Hauptdarsteller Peter Sellers einen
Herzinfarkt erlitten hatte. Weitere erwähnenswerte Auftritte
folgten 1967 in "Caprice", 1973 in "Der Clou", 1980 in "Popeye" und
1992 in "Von Mäusen und Menschen".
Doch am bekanntesten wurde der Star durch das Fernsehen, als er
1963 den auf der Erde gestrandeten Mars-Bewohner spielt, der von
einem Mann als sein "Onkel Martin" ausgegeben wird. In die
erfolgreiche Serie, die bis 1966 lief, war Ray laut eigenen Angaben
nur des Geldes wegen eingestiegen. Nach vier Folgen habe er sich
gefragt: "Was tue ich hier? Ich renne hier mit zwei Antennen, die
aus meinem Kopf kommen, rum. Ich muß verrückt sein." 1999 übernahm
er dennoch einen Gastauftritt in der Filmversion "Mein Onkel vom
Mars".
Der Erfolg der albernen Fernsehserie hatte allerdings auch ihre
Schattenseiten, denn gute Filmangebote blieben danach rar gesät, so
daß der Mime sich wieder auf das Theater konzentrierte. Erst in den
Neunzigern wurde seine Arbeit als Schauspieler auch von den eigenen
Kreisen anerkannt, als er 1994 für seine Rolle in der TV-Serie
"Picket Fences" als "Bester Nebendarsteller" nominiert wurde und in
den folgenden zwei Jahren den "Emmy" dann jeweils auch gewann. In
seiner Dankesrede sagte Walston 1995: "Ich habe 30 Sekunden, um
Ihnen zu sagen, daß ich 60 Jahre gewartet habe, auf dieses Podium
zu kommen". Seinen letzten Fernsehauftritt absolvierte der Akteur
im September im Saisonpremierenfilm zu der CBS-Serie "Touched by an
Angel".
Ray Walston" hinterläßt seine Frau Ruth, mit der er seit 1943
verheiratet gewesen ist, und eine Tochter.