Daß "Billy Elliot" in Großbritannien nur ab 15 Jahren
freigegeben ist, empfinden viele Eltern als schade, und Universal
dämmert, daß sich noch mehr Geld mit dem Erfolgsfilm verdienen
ließe
Die bizarren Maßstäbe, welche die britische Zensur bei der
Bewertung von Filmen anlegt, haben auf der Insel dafür gesorgt, daß
große Teile des Publikums vom Besuch des heimischen Kassenschlagers
"Billy Elliot" ausgeschlossen sind. Das Drama um den kleinen
Jungen, der zum Ballett will, ist nämlich erst ab 15 Jahren
freigegeben. Der Grund: Im Film wird zu viel geflucht, allein das
Schimpfwort "fuck" kommt 35mal zu Ohren.
Wie schwer der Gebrauch lautmalerischer Ausdrücke in die Waagschale
geworfen wird, zeigt sich an Beispielen wie dem, daß das Drama
"Quiz Show" im Vereinigten Königreich auch erst ab 15 Jahren
freigegeben wurde, während "Jurassic Park" mit einem "PG" wegkam -
Kinder in Begleitung Erwachsener durften rein.
Trotz der rigiden Altersbeschränkung hat "Billy Elliot" auf der
Insel bereits 16 Millionen Pfund eingebracht und ist damit einer
der erfolgreichsten Filme des Jahres in Großbritannien. Doch
Universal dämmert, daß man noch viel mehr Geld machen könnte, wenn
sie eine für alle Altersklassen zugelassene Version in die Kinos
bringen würden. Damit würde man den Bitten zahlreicher Eltern
folgen, die bedauert haben, daß sie die schöne Geschichte nicht mit
ihren Kindern ansehen können.
Bei dem Verleiher werden jetzt Pläne gewälzt, "Billy Elliot" in den
Ferien im Februar oder zu Ostern, wenn der Film auf Video
rauskommen wird, wieder in die Kinos zu bringen - dann in einer
altersgerechten Version. Für die Fernsehauswertung ist bereits eine
entsprechend zurechtgeschnittene Fassung entstanden.
David Livingstone, der Vorsitzende der Marketing-Abteilung,
schränkt aber ein, Universal werde keine "verwässerte Version des
Films herausbringen. Wir machen das nur, wenn es dann noch ein
annehmbarer Film ist."