Um sich auf seine Rolle als Metzger in "Gangs of New York"
vorzubereiten, arbeitet Daniel Day-Lewis in einer
Metzgerei
Drei Jahre lang hat Daniel Day-Lewis sich vom Filmgeschäft
zurückgezogen und als Schuster in Irland ein beschauliches Leben
geführt. Aber jetzt, wo es Martin Scorsese ("Bringing Out the
Dead") gelungen ist, den 43jährigen wieder in seinen eigentlichen
Beruf zurückzulocken, fängt Day-Lewis da an, wo er aufgehört
hat.
In Scorseses "Gangs of New York", der derzeit in Rom gedreht wird,
wird Daniel den Metzger Bill "The Butcher" Poole spielen. Um sich
auf diese Rolle vorzubereiten, hat der Akteur vergangenen Monat
täglich einige Stunden in einer Londoner Metzgerei mitgearbeitet,
um das Handwerk und die Handgriffe zu erlernen.
Die Produktionsgesellschaft Miramax hat den Schauspieler
verpflichtet, nichts über seinen Part in dem Film oder die
Produktion selbst auszuplaudern, aber seine gründliche Vorbereitung
auf Rollen ist bei Daniel bestens bekannt. Für seinen letzten Film
"The Boxer" von 1997 trainierte er zwei Jahre lang mit dem irischen
Boxmeister im Fliegengewicht und zog sich dabei einen Bruch zu. Für
"Der letzte Mohikaner" von 1992 lief er fünf Monate mit einer
Flinte herum; als Vorbereitung seiner Rolle als Bauer in
"Hexentanz" von 1996 arbeitete er mehrere Wochen mit Geräten aus
dem 17. Jahrhundert auf den Feldern. Während der Dreharbeiten zu
seiner 1990 mit dem "Oscar" gekrönten Leistung als Gelähmter in
"Mein linker Fuß" lief der Schauspieler keinen Schritt.
Macke oder mehr? "Für mich ist es hilfreich", erklärte Day-Lewis
einmal, "die perfekte Illusion - oder Täuschung, je nachdem, wie
man es betrachtet - zu erzeugen, für meine Arbeit in die Schuhe
eines Anderen zu treten. Darin finde ich Befriedigung. Ich genieße
es, wenn die Leute glauben, daß ihnen von einem anderen Leben
erzählt worden ist und es nicht erkennbar das meinige ist."