Daß Sylvester Stallone ("Cop Land") in einem Karriereloch steckte, war klar - seit 1993 hatte der Star keinen Hit mehr und in den letzten zwei Jahren war er von der Leinwand gänzlich verschwunden. Wie es ist, wenn man in Vergessenheit gerät, verriet Stallone jetzt in einem Interview.
Zunächst mal bekam Sylvester keine Rollenangebote, so daß er sich selbst helfen mußte und sich ein eigenes Drehbuch schrieb: Die Geschichte eines jungen Heißsporns, den ein altgedienter Rennfahrer unter seine Fittiche nimmt. Das Skript schickte der Schauspieler an hunderte von Produzenten - und erhielt hunderte von Absagen: "So viele Studios wollten uns nicht, daß Absagen für uns zu einer Kunstform wurden. Ich wurde von denen, die es nicht drehen wollten, als ein großes Risiko angesehen, daher wollte ich ihnen das Gegenteil beweisen."
Das unter dem Titel "Champs" firmierende Projekt wurde schließlich von Warner Brothers erworben und wird nun seit Anfang Juli von dem finnischen Regisseur Renny Harlin ("Deep Blue Sea") unter dem Titel "Driven" inszeniert. Deutschland steuert auch seinen Teil dazu bei, denn neben Til Schweiger ("Der große Bagarozy") ist auch die unvermeidliche Verona Feldbusch ("Wer liebt, dem wachsen Flügel") dabei.
Für Stallone ist der Rennfahrerfilm die nächste Hoffnung auf eine Wiederbelebung seiner Karriere, denn sein gerade in den Vereinigten Staaten angelaufener Thriller "Get Carter" ist bei Kritikern und Publikum böse vor die Wand gefahren. Bei seinen Thriller "D-Tox", der dann in "The Oupost" und jetzt in "Eye See You" umbenannt worden ist, ist noch nicht mal klar, ob er jemals in die Kinos kommen wird. Gedreht wurde er im Frühjahr 1999, aber seitdem hält Universal ihn unter Verschluß. Es gibt Gerüchte, daß "Eye See You" im Dezember in Europa startet und im Frühjahr dann in den USA. Nach Warner Brothers´ Debakel mit "Battlefield Earth" ist die Neigung, einen offensichtlich völlig mißlungenen Streifen in die Kinos zu bringen, sich dem Spott aller Seiten auszusetzen und dabei natürlich auch einige Millionen zu versenken, offenbar gesunken. Und für Stallone wäre "Eye See You" vermutlich nur ein weiterer Nagel im Karrieresarg.
Wenn gar nichts mehr hilft, sollen die Figuren "Rocky" und "Rambo" aus der Mottenkiste enstaubt werden. "Rambo 4" ist seit Jahren im Gespräch und man hofft, Jackie Chan ("Rush Hour") dafür zu gewinnen, um mehr Leute in die Kinos zu locken. MGM kündigte im Juli 1999 erstmals an, "Rocky 6" angehen zu wollen, aber seitdem hakt es. Das Studio will nur zehn Millionen Mark zur Verfügung stellen, der Star fordert ein Budget von mindestens der doppelten Summe und verliert langsam die Geduld: Entweder "Rocky 6" werde sein nächstes Projekt nach dem Ende der Dreharbeiten zu "Driven" dieser Tage, oder er werde ihn überhaupt nicht mehr drehen. Der 53jährige wird schließlich auch nicht jünger. "Was haben Sie vor", fragte Sylvester die MGM-Manager, "noch 20 Jahre zu warten? Es ist jetzt oder nie."