Tradition verpflichtet: Am Tag vor den 'Academy Awards' wurde
wieder einmal d i e Trophäe vergeben, welche die schlechtesten
Leistungen des Jahres auszeichnet.
Die Frucht, die als 'Goldene
Himbeere' bekannt ist, hinterläßt bei so manchen Stars einen
recht bitteren Nachgeschmack.
Seit 1980 vergibt die 'Golden
Raspberry Award Foundation' den ungeliebten Preis an Stars
und Filme, die in den Augen der Juroren alles andere als eine
positive Nennung verdient haben - und demnach dazu verbannt werden,
im Schatten der 'Oscars' stehen zu müssen...
In diesem Jahr also - zum 19. Mal in Santa Monica, Kalifornien -
gingen die Preise u.a. an: Bruce
Willis, der nicht nur für seinen Part in "Armageddon - Das Jüngste Gericht",
sondern für alle Filme, in denen er in letzter Zeit zu sehen war
("Das Mercury Puzzle" und "Ausnahmezustand"), zum schlechtesten Darsteller
gekürt wurde. Die Spice
Girls, für ihren gemeinsamen Fehltritt in ihrem Debüt-Film
"Spice World - Der Film" ausgezeichnet, mußten sich auch noch den Titel der
schlechtesten Darstellerin schwesterlich teilen. Und auch Sunnyboy
Leonardo DiCaprio, kam
nicht umhin für seine Doppelrolle in "Der Mann in der eisernen Maske", in den saueren
Apfel, bzw. Himbeere, beißen zu müssen. Glücklicherweise hat Leo
nun seine überflüssigen Pfunde los, so daß er in seiner neuen Rolle
im Film "The Beach" sicherlich eine weitaus bessere Figur
machen wird.
Am schlechtesten kam wohl jedoch Joe Eszterhas bei dieser ungnädigen
Verleihung weg: Die Bemühungen und Anstrengungen an dem Film "Burn
Hollywood Burn - ein Alan Smithee Film" - haben sich ganz und gar
nicht ausbezahlt gemacht, denn er erhielt dafür den Preis für den
schlechtesten Film des Jahres, und weitere drei Preise
(schlechtester Neudarsteller, schlechtester Nebendarsteller,
schlechtestes Drehbuch) für die sich alle Drehbuchautor Eszterhas
selbst verantwortlich zeichnet. Auch für den schlechtesten
Originalsong erhielt "Burn Hollywood Burn" eine weitere 'Goldene
Himbeere'; der Song heißt "I wanna be Mike Ovitz" und ist ein
73-sekündiges Tribut an den mächtigsten Geschäftsmann Hollywoods.
Damit geht "Burn Hollywood Burn" in die Filmgeschichte ein, denn
einem Sprecher der 'Razzies' - so der amerikanische Spitzname
dieser Verleihung - zufolge, haben diese vier 'Awards' den
bisherigen Rekord von drei Preisen, die im vorigen Jahr an Kevin
Costner gingen, gesprengt.
Da konnte Roland Emmerich
noch etwas beruhigter ausatmen, da sein "Godzilla" nicht ganz
so alleine an der Spitze der schlechtesten Filme in der Kategorie
Remakes stand; neben ihm lieferten sich noch "Psycho" und
"Marvel's The Avengers" ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Regisseur Gus Van Sant erhielt daneben noch den
Titel schlechtester Regisseur des Jahres für seine sogenannte
Adaption von Alfred Hitchcocks "Psycho". Van Sant habe, wie die
Jury urteilte, lediglich Szene für Szene des Großmeisters
kopiert.
Die 'Goldene Himbeere' hat für viele eine viel größere Bedeutung
als der heißbegehrte 'Oscar' erreicht - zum einen wird sie
gefürchtet, andererseits auch als Werbemittel akzeptiert (frei nach
dem Motto 'schlechte Publicity ist auch Publicity').