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Harold und Maude - Ruth Gordon und Bud Cort
Harold und Maude - Ruth Gordon und Bud Cort
© Paramount Pictures Germany

TV-Tipps für Samstag (2.7.): Ruth Gordon gibt Bud Cort neuen Lebensmut

3sat zeigt "Harold und Maude"

Tom Cruise feiert morgen seinen 60. Geburtstag, und Sat1 ehrt den Star mit der Ausstrahlung eines seiner besten Filme "Last Samurai" im Spätprogramm. Parallel strahlt 3sat den Counter Culture-Klassiker "Harold und Maude" aus.

"Last Samurai", Sat1, 22:05 Uhr
Ein amerikanischer Militärberater (Tom Cruise) taucht nach seiner Gefangennahme in die Samurai-Kultur Japans ein, die er eigentlich zerstören helfen sollte.

Es ehrt Regisseur und Drehbuchautor Edward Zwick ("Jack Reacher: Never Go Back"), dass er in diesem US-Abenteuerfilm die USA als so etwas wie den Bösewicht darstehen lässt, der den Japanern Mitte des 19. Jahrhunderts seine westliche Lebensweise überstülpen und gewachsene Traditionen zerstören will. Denn es waren eher die Kolonialmächte Frankreich, Großbritannien und die Niederlande, die um Einfluss in dem Kaiserreich rangen.

Die Handlung orientiert sich an den Bushi-Aufständen zwischen 1868 und 1877 und der darauf folgenden Satsuma-Rebellion. Zwick nutzte die Biographien von Jules Brunet, eines französischen Armeeoffiziers, der an der Seite des Samurai Enemoto Takeaki gekämpft hatte, und von Frederick Townsend Ward, der als US-Söldner von 1860 bis 1862 die chinesische Armee befehligt hatte. Der Filmemacher machte dabei seine Hausaufgaben, wie ihm auch japanische Kritiker bescheinigten: Er erforschte die japanische Geschichte, besetzte bekannte japanische Schauspieler auf die japanischen Parts und arbeitete mit Dialogexperten zusammen, um die japanische Sprache jener Zeit korrekt darzustellen.

Nicht alles gelang indes exakt: Es gibt einige Fehler in der Präsentation der damaligen Sitten und Gebräuche, vor allem sind die Samurai allzu nobel dargestellt. Sie kämpften zur damaligen Zeit hauptsächlich für die Erhaltung ihres Status gegen Reformen und damit eher für sich selbst als für ein Ideal oder gegen die Verwestlichung.

Doch in der Reihe von amerikanischen Streifen, die in die Geschichte eintauchen - dazu noch derjenigen eines fremden Kulturkreises - ist diese 140 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures-Produktion eher ein leuchtendes Beispiel, wie man es machen sollte. Nämlich mit großer Ausstattung, beachtlichen Kostümen, aufregenden Schlachtszenen, traumhaften Bildern und einem vielschichtigen und intelligenten Drehbuch. Dass sie dabei gar nicht vor Ort, sondern in Neuseeland und den heimischen Filmstudios in Los Angeles gefilmt wurde, ist da nur eine Randnotiz.

"The Last Samurai" erhielt 2003 gute Kritiken und wurde mit weltweit 457 Millionen Dollar Einspiel ein Riesenerfolg beim Publikum. Auch die Filmindustrie würdigte den hohen Standard der Produktion: Es gab vier Oscar-Nominierungen für Nebendarsteller Ken Watanabe, die Bühnenbildner, Kostümbildnerin Ngila Dickson und die Tonmischung. Bei den Golden Globes waren Hauptdarsteller Tom Cruise, erneut Nebendarsteller Watanabe - der dazu auch noch bei den Screen Actors Guild Awards im Rennen lag - und Komponist Hans Zimmer genannt.

Ein Zuschauer schreibt: "Dieser Film vermittelt einfache, aber tiefgründige philosophische Ideen und vermeidet dabei den Fehler, diese Ideen oder die Charaktere, die ihnen Ausdruck verleihen, als heldenhaft darzustellen. Dieser wunderschön gefilmte Streifen zeigt mächtige Botschaften über Krieg, Tradition, Moral, Ehre und Kultur, die - wenn auch nicht besonders originell - einfühlsam und intelligent rübergebracht werden. Dazu gibt es noch viel Action, darunter einige bemerkenswert gut ausgeführte Schwertkämpfe und Kampfkunst. Nichts davon scheint überflüssig, sondern alles ist wirklich eng in die Handlung eingeflochten."



"Harold und Maude", 3sat, 23:05 Uhr
Ein depressiv veranlagter und todessehnsüchtiger junger Mann (Bud Cort) aus reichem Haus findet durch die Freundschaft mit einer 80-Jährigen (Ruth Gordon), die ihm zeigt, wie man das Leben voll auskostet, neuen Lebensmut.

Colin Higgins, Student der Filmwissenschaften an der University of Southern California in Los Angeles, schrieb als Master-Arbeit das Drehbuch einer ungewöhnlichen Liebesgeschichte eines jungen Mannes mit einer alten Frau, das über drei Ecken auf dem Schreibtisch von Paramount-Produzent Stanley Joffe ("Black Rain") landete, der das Skript des Debutanten kaufte.

Angesichts des um Selbstmord, Tod und eine Generationen überspannende Liebesbeziehung kreisenden Films - eine Sexszene zwischen der damals 74-jährigen Ruth Gordon und dem damals 22 Jahre alten Bud Cort wurde herausgeschnitten und im Film nur angedeutet - durchaus ein Wagnis. Und eines, das sich nicht bezahlt machte, denn "Harold and Maude" sollte 1971 bei schlechten Kritiken, die das Ganze als "so lustig wie ein brennendes Waisenhaus" abqualifizierten, floppen.

Doch wie bei manchem Werk hat die Zeit Gerechtigkeit walten lassen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die US-Komödie, die mit ihrem schwarzen und abseitigen Humor sicherlich nicht jedermanns Tasse Tee ist, zu einem Kultfilm. Seit 1975 läuft sie zum Beispiel jeden Sonntag im Galerie Cinema in Essen-Rüttenscheid im Original mit Untertiteln, und 1997 nahm die US-Library of Congress den Streifen als "künstlerisch, historisch oder ästhetisch bedeutsam" ins National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.

Regisseur Hal Ashby hat einen Film geschaffen, der mit Wärme und großem Herz einen Hauch der anarchischen Lebenslust der Blumenkinder-Gegenkultur der Sechziger verströmt, die durch die Lieder von Cat Stevens, der neben der Filmmusik zwei Originalsongs beisteuerte, auch verbalisiert wird.

Hauptdarstellerin Ruth Gordon und Hauptdarsteller Bud Cort wurden für den Golden Globe nominiert.

Eine Zuschauerin befindet: "An diesem Film liebe ich alles - er ist makaber, urkomisch und einfach entzückend. Ruth Gordon brachte ihr brillantes Können ein, und Bud Cort steuert eine Verspieltheit und Laune in Harold's Düsternis ein, die unwiderstehlich ist. Wer hätte gedacht, dass vorgetäuschte Selbstmorde und Begräbnisse das Leben so spaßig machen können?"



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