Nachdem ein alternder Tätowierer (Mel Gibson) seine Alkoholsucht im Griff hat und seit einem Jahr auf Bewährung entlassen ist, scheint ihn das Leben in ruhigere Fahrwasser zu steuern - bis seine Tochter (Erin Moriaty) auftaucht, die sich mit der mexikanischen Drogenmafia angelegt hat.
Dieser französische, aber auf Englisch gedrehte Thriller aus dem Jahr 2016, der in Albuquerque im US-Bundesstaat New Mexico gedreht wurde, fällt noch in die "Sühnezeit" von Hauptdarsteller Mel Gibson, der nach seinen durch das Internet potenzierten alkoholgeschwängerten Ausfälligkeiten gegen seine russische Freundin Oksana Grigorieva in Hollywood für rund fünf Jahre in Ungnade fiel, bevor er sich mit seiner gefeierten Inszenierung von "Hacksaw Ridge" im Jahr darauf den künstlerischen Respekt der Filmindustrie zurück erarbeiten konnte.
Die von Gibson gespielte Hauptfigur eines trockenen Alkoholikers spielt ganz offen mit der Persona des damals 59-Jährigen. Grundlage der Handlung ist der gleichnamige Roman von Produzent und Drehbuchautor Peter Craig ("The Batman") aus dem Jahr 2005, um den in den nuller Jahren bereits Sylvester Stallone als möglicher Regisseur und Hauptdarsteller gekreist war.
"Blood Father" überzeugt als schnörkelloser, kompromisslos roher und spannender Streifen, der Mel die Gelegenheit gibt, sein Können zu präsentieren.
Die Kritiken waren durchweg gut, aber kaum ein Kinozuschauer hatte - Stichwort: Jahre in der Wildernis - Gelegenheit, die Wild Bunch-Produktion zu sehen. In den USA kam sie in nur wenige Kinos, in Deutschland überhaupt nicht, sondern feierte ihre Premiere nur auf Disc.
Kritiker Frank Ochieng schrieb in "The Critical Movie Critics": "Der Film hat sicherlich seinen Teil vereinzelter Klischees, die über einen Schlagloch-Streifen hereinbrechen können. Aber man kann die nachdenklichen und wilden Schwingungen, welche diese zwielichtige Groschenroman-Geschichte verströmt, nicht in Abrede stellen."
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