1700 Gäste sind gestern Abend im Berliner Palais am Funkturm Zeuge eines Triumphes geworden. Mit gleich neun Lolas bei zwölf Nominierungen haben die rund 2200 Mitglieder der Deutschen Filmakademie das Drama "Lieber Thomas" zum unangefochtenen Gewinner der 72. Deutschen Filmpreise gekürt.
Die Leinwandbiographie des 2001 verstorbenen ostdeutschen Autoren Thomas Brasch erhielt Preise als "Bester Film", für Regisseur Andreas Kleinert, Drehbuchautor Thomas Wendrich, Hauptdarsteller Albrecht Schuch - für ihn nach "Systemsprenger" und "Berlin Alexanderplatz" bereits die dritte Auszeichnung in drei Jahren -, Nebendarstellerin Jella Haase, Kameramann Johann Feindt, Cutterin Gisela Zick, Bühnenbildnerin Myrna Drews und Kostümbildnerin Anne-Gret Oehme.
Die Silberne Lola, also sozusagen Platz zwei, erhielt das Drama "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush", dessen Hauptdarstellerin Meltem Kaptan und Nebendarsteller Alexander Scheer ebenfalls ausgezeichnet wurden. Die Bronzene Lola ging an das Drama "Große Freiheit", deren Maskenbildner Heiko Schmidt, Kerstin Gaecklein und Roman Braunhofer ebenfalls Lolas gewannen. Als "Bester Dokumentarfilm" wurde "The Other Side of the River" von Antonia Kilian gekürt.
Komponistin Annette Focks gewann die Lola für ihre Filmmusik zum Drama "Wunderschön", und die Tontechniker Jonathan Schorr, Dominik Leube, Gregor Bonse und John Gürtler wurden für das Drama "Niemand ist bei den Kälbern" geehrt.
Der Ehrenpreis für herausragende Verdienste um den deutschen Film ging an Kameramann Jürgen Jürges, der unter anderem "Angst essen Seele auf", "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und "Funny Games" gefilmt hat. Der Fantasy-Film "Die Schule der magischen Tiere" wurde als mit 1,7 Millionen kleinen und größeren Zuschauern besucherstärkste deutsche Produktion des Jahres prämiert. An ihn und Dennis Rettkowski, Markus Frank und Tomer Eshed ging auch die Lola für die Visuellen Effekte. "Bester Kinderfilm" wurde der Abenteuerfilm "Der Pfad".
Bei der von Katrin Bauerfeind moderierten Gala wurde auch immer wieder an den in der Ukraine tobenden Krieg erinnert. So wurde zum Beispiel eine Videobotschaft des ukrainischen Boxers Wladimir Klitschko ausgestrahlt.