Bei herrlichem Sommerwetter werden die deutschen Kinos vermutlich auch an diesem Wochenende nicht viel zu ernten haben, aber immerhin gibt es mit dem neuen Baz Luhrmann-Werk "Elvis" mit Austin Butler als King of Rock'n'Roll, Ethan Hawke als Psychopath The Grabber in "The Black Phone" und einem von vielen Schwanengesängen von Bruce Willis in "A Day to Die" namhafte US-Produktionen im neuen Angebot. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man die Geldbörse besser stecken?
"Elvis"
Drama
USA
159 Minuten
FSK 6
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Das Leben des Sängers Elvis Presley (Austin Butler) und dessen komplexe Beziehung zu seinem Manager Tom Parker (Tom Hanks).
Der australische Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Baz Luhrmann ("The Great Gatsby") lässt sich zwischen seinen Projekten stets viel Zeit, aber wenn einer seiner Streifen aus Down Under anlandet, dann sitzen sie. So auch dieses US-Drama, das wegen der Lockdowns in der Corona-Pandemie über ein Jahr lang in der Produktion gewesen ist. Mit seiner typischen Energie und seinem umwerfenden Stil bricht Baz das typische BioPic-Format auf. Alles steht und fällt aber natürlich mit dem Titeldarsteller, und hier haben Luhrmann und Warner Brothers Pictures mit dem 30 Jahre alten Kalifornier Austin Butler einen Glücksgriff getan. Die Kritiken für die im australischen Bundesstaat Queensland gedrehte 85 Millionen Dollar teure Produktion sind gut.
Unser Kritiker Björn Schneider ist ebenfalls voll des Lobes: "Facettenreiches, detailliertes Biopic über die Legende Elvis Presley, dessen ekstatische Musik- und Konzertszenen und nachdrückliche Darsteller-Leistungen zu den Höhepunkten zählen."
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"The Black Phone"
Horror
USA
103 Minuten
FSK 16
Unsere Empfehlung: Reingehen!
In den siebziger Jahren in einer US-Kleinstadt, in der bereits fünf Kinder verschwunden sind, wird ein schüchterner Junge (Mason Thames) ebenfalls entführt und kommt im Keller eines Psychopathen (Ethan Hawke) zu sich.
Diese neuerliche Zusammenarbeit von Quick&Dirty-Produzent Jason Blum ("Firestarter") mit Universal Pictures gehört zu den gelungenen Beispielen dieser frucht- und furchtbaren Kollaboration. Der 18 Millionen Dollar teure US-Horrorfilm basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Joe Hill aus dem Jahr 2004 und ist von Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Scott Derrickson ("Doctor Strange") spannend und unterhaltsam mit hervorragenden Schauspielern in Szene gesetzt worden. Gedreht wurde in verschiedenen Orten im US-Bundesstaat North Carolina. Die Kritiken sind positiv.
Auch unsere Rezensentin Bianka Piringer rät zum Kinobesuch: "Nicht nur wegen des Serienkillers mit der Maske, in dessen Fänge ein 13-jähriger Junge gerät, entfaltet dieser Film eine grimmige Spannung. Bemerkenswert ist auch der authentische Blick auf die raue, von Gewalt durchzogene Atmosphäre, die den Alltag der Kinder und Jugendlichen in einer amerikanischen Vorstadtsiedlung der siebziger Jahre prägt. Der junge Hauptcharakter und seine Schwester sind sehr lebendig geschildert mit ihrer Angst, ihrem Schmerz und ihrer Widerstandskraft. Hellseherische Träume und übersinnliche Telefongespräche wirken nicht aufgesetzt, sondern lassen sich als unbewusste Wahrheiten interpretieren."
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"A Day to Die"
Thriller
USA
FSK 16
105 Minuten
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
Ein Bewährungs-Officer (Kevin Dillon) tötet bei einer Schießerei ein Gangmitglied und wird daraufhin vom Bandenchef (Leon) erpresst: Wenn er nicht 2 Millionen Dollar Entschädigung auftreibt, muss seine entführte Frau (Brooke Butler) sterben.
Man muss ehrlich sein: Diese Dutzendware in Gestalt eines sinnlosen und billig aussehenden US-Thrillers wäre wahrscheinlich hierzulande wie so viele von Bruce Willis' Werken des letzten Jahrzehnts direkt auf Disc gewandert, hätte der Akteur im März nicht sein Karriereende erklären müssen. Zuletzt hat der inzwischen 67-Jährige fast jeden Monat einen Film rausgebracht - diese SquareOne Entertainment zeigt ihn in einer Nebenrolle als Polizeichef. Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Wes Miller ("Hell on the Border"), der noch beweisen muss, das er ein passables Werk drehen kann, tut weder Willis noch dem Publikum einen Gefallen mit der 5 Millionen Dollar teuren Independent-Produktion, die in Jackson im US-Bundesstaat Mississippi gedreht worden ist. Die Kritiken sind verheerend.
Unser Kollege Andreas Köhnemann senkt ebenfalls den Daumen: "Rasch und günstig hergestellte Action-Ware, die uns Bruce Willis in einer seiner vermutlich letzten Filmarbeiten bietet."
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts