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Keine Zeit zu sterben
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© Universal Pictures International

Aktuelle Daten zu deutschem Kino in Corona-Zeiten

"Der Schaden durch die Pandemie ist nicht schön zu reden"

Wie die Kinos in Deutschland durch das zweite Pandemiejahr 2021 gekommen sind und welche Herausforderungen für die Zukunft bestehen, erörterte Frank Völkert, stellvertretender Vorstand der Filmförderungsanstalt (FFA) gestern beim Fachkongress "KINO 2022" in Baden-Baden.

Zwar sei der Kinomarkt 2021 im Vergleich zu 2019 um knapp zwei Drittel eingebrochen, wegen der bundesweiten Kinoschließungen im 1. Halbjahr könne das Kinoergebnis aber eher als Halbjahresergebnis bezeichnet werden: "Im Vergleich dieses Zeitraums mit dem letzten vorpandemischen Jahr 2019 lagen die Ticketeinbußen mit minus 36 Prozent 'nur noch' bei etwas mehr als einem Drittel, beim erfolgreichsten Monat des Jahres 2021 – dem Oktober oder vielleicht besser "BONDtober" genannt – nur noch bei minus 11 Prozent; der Umsatz befand sich mit minus 1 Prozent bereits wieder auf fast dem Niveau von 2019 – angesichts von Abstandregeln und Zugangsbeschränkungen ein sehr starkes Ergebnis."

In seinem Vortrag "Kino in Corona-Zeiten – Aktuelle Daten und Entwicklungen zum deutschen Kinomarkt" präsentierte Frank Völkert einige weitere wichtige Fakten zum Kinojahr 2021:
  • Der Eintrittspreis normalisiert sich wieder: Während das Coronajahr 2020 von großen Eintrittspreisschwankungen gekennzeichnet war, hat sich 2021 sowohl der Eintrittspreis selbst als auch die Schwankungsbreite wieder eingepegelt; der durchschnittliche Eintrittspreis 2021 lag bei 8,87 Euro.
  • Die östlichen Bundesländer gewinnen Standorte: In vier der fünf östlichen Bundesländer wurden 2021 Kinos an Orten eröffnet oder wiedereröffnet, in denen es zuvor kein Kino gab.
  • Größeren Kinos geht es wieder besser: Nachdem 2020 Kinos mit mehr als drei Leinwänden überproportionale Umsatzverluste zu verbuchen hatten, befinden sich die Umsatzanteile der einzelnen Kinogrößen am Gesamtmarkt 2021 wieder auf Vorpandemie‐Niveau.
  • Snacks und Getränke werden (noch) wichtiger: Der Anteil der Kinobesuche, bei denen Snacks und Getränke gekauft wurden, steigt von 61 Prozent im Jahr 2019 auf 68 Prozent 2021. Die durchschnittlichen Ausgaben stiegen um 1,11 Euro auf 9,10 Euro. Die Ausgaben für Concession liegen 2021 bei fast 40 Prozent der Gesamtausgaben für einen Kinobesuch.
  • Online-Ticketing – The New Normal: Der Anteil der Online‐Ticketkäufe steigt von 23 Prozent 2019 auf 54 Prozent 2021. Diese Entwicklung bringt durch die entsprechende digitale Datenerhebung wichtige Impulse für Werbung, Marketing und Kundenbindung mit sich.
"Der Schaden durch die Pandemie ist da, da gibt es nichts schön zu reden", stellte Frank Völkert fest. "Ich freue mich aber, dass ich trotzdem auch gute Nachrichten verkünden konnte."


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