Am Montag haben Aktivisten der Tierschutzorganisation Media
Partners for Pets vor den Disney-Studios im kalifornischen Burbank
protestiert und versucht, dem Vorsitzenden Michael Eisner ein
Protestschreiben zu übergeben.
Am Montag haben Aktivisten der Tierschutzorganisation Media
Partners for Pets vor den Disney-Studios im kalifornischen Burbank
protestiert und versucht, dem Vorsitzenden Michael Eisner ein
Protestschreiben zu übergeben. Stein des Anstoßes ist die Komödie
"102 Dalmatians" mit Glenn Close ("Cookie´s Fortune"), die im
November in die amerikanischen Kinos kommt. Die Aktivisten fordern
von Disney, auf oder zu den Plakaten Hinweise für die Kinobesucher
abzudrucken, die über die Eigenschaften der Hunde informieren.
Außerdem soll ein Prozent der Einnahmen aus Ticketverkauf und
Werbeprodukten an Tierheime und Tierschützer gespendet werden.
"Disney macht ein Vermögen mit diesen Hunden, aber für die zu viel
gezüchteten Hunde und den Mißbrauch, den die Tiere erleiden, wenn
sie keine süßen kleinen Hündchen mehr sind, übernehmen sie
keinerlei Verantwortung", empört sich Ann Herrington von Media
Partners. Hintergrund sind die Erfahrungen von 1996, als im Gefolge
des ersten Dalmatiner-Films "101 Dalmatiner" viele vom Film und den
Tieren Begeisterte solche Hunde kauften, um sie dann später
auszusetzen, so daß diese bestenfalls in Tierheimen landeten. "Die
Leute sind buchstäblich aus den Kinos in die Zoogeschäfte und zu
den Züchtern gerannt", erinnert sich Miss Herrington. In manchen
Gegenden seinen die Zahlen ausgesetzter Dalmatiner danach um bis zu
600 Prozent höher als im Durchschnitt gewesen. Währenddessen habe
Disney von der Bettwäsche über Seife bis zu Porzellaneiern 17 000
Artikel mit dem Konterfei der Dalmatiner lizensiert. Diesmal
erwarte man noch mehr Produkte. Die Tierschützer weisen darauf hin,
daß die leicht reizbaren Dalmatiner keine idealen Spielgefährten
für Kinder darstellten, da sie unberechenbar seien, deshalb viel
Erziehung benötigen und mehr als ein Viertel der Tiere mit einem
Hörschaden geboren werde. "Diese Rasse", so Miss Herrington, "ist
einfach die falsche für den Massenmarkt." Das Disney-Studio gab
keinen Kommentar zu den Protesten ab. Am Freitag hatte die
Produktionsgesellschaft bekannt gegeben, daß man eine
Zusammenarbeit mit dem Züchterverband Dalmatian Club of America
eingehen werde, um Tieradaptionen zu bewerben. Laut des Studios
werde man auch noch mit einer Tierschutzorganisation kooperieren
und außerdem habe der Film selbst "verantwortungsvolle Haltung und
Tierheime zum Thema". Für Miss Herrington macht Disney mit seiner
angestrebten Partnerschaft mit dem Züchterverband den Bock zum
Gärtner, denn der DCA würde die Nachteile der Hunde
herunterspielen. Allerdings hat der Verband auf die Kritik bereits
reagiert, ohne sich ihrer in der Öffentlichkeit anzunehmen: Auf der
website steht nun der Aufruf an potentielle Dalmatiner-Käufer zu
lesen, "so viel möglich über die Rasse herauszufinden, bevor Sie
ihn zu ihrer Familie mitnehmen. Es ist äußerst wichtig, dem Drang
zu widerstehen, jeden Hund aus dem Impuls heraus zu kaufen."