Anfang der neunziger Jahre schließen sich in Paris an AIDS erkrankte Menschen und ihre Angehörigen zur Protestbewegung "Act up" zusammen, um für Transparenz in der Forschung und Engagement in der Prävention zu protestieren.
Sich mit keiner Sache gemein machen, auch nicht mit einer guten, ist das Vermächtnis des Journalisten Hanns Joachim Friedrichs. Das mag für Journalismus gelten, aber Regisseur, Drehbuchautor und Cutter Robin Campillo beweist, dass persönliches Engagement und klare Parteinahme für packendes Kino sorgen können.
Campillo war ab 1992 selbst Mitglied der AIDS-Aktivisten von Act Up Paris gewesen und verarbeitete in seinem französischen Drama viele eigene Erfahrungen. Diese wichtige historische Zeit bringt der Filmemacher kraftvoll und bewegend auf die Leinwand, ohne rührselig zu werden.
Der für umgerechnet 6,2 Millionen Dollar in und um Paris gedrehte "120 battements par minute" - so der Originaltitel - wurde 2017 mit weltweit 7,7 Millionen Dollar ein Publikumserfolg und erhielt durchweg gute Kritiken.
Bereits bei seiner Premiere auf den Filmfestspielen von Cannes erhielt das Werk den Großen Preis der Jury, sozusagen Silber hinter der schwedischen Komödie "The Square". Es folgten rund 50 weitere Siege weltweit. Bei den Europäischen Filmpreisen wurde Robin Campillo für seinen Schnitt ausgezeichnet; nominiert waren der Film und Darsteller Nahuel Pérez Biscayart, der auch das Filmposter zierte. Bei den Französischen Filmpreisen erhielt "120 battements par minute" 13 Nominierungen, wobei Césars an den Film, Drehbuchautor Campillo, Hauptdarsteller Biscayart, Nebendarsteller Antoine Reinartz, Komponist Arnaud Rebotini und Cutter Campillo gingen.
Kritikerin Felicia Feaster schrieb in "Burnaway": "Weit entfernt von einem Problemfilm, ist dies ein prägnantes, ergreifendes Portrait, wie es sich in der Haut der Protagonisten anfühlt, wie sich zugleich eine heftige sexuelle Extase und Liebe und ein mächtiges, eindringendes Verhängnis anfühlen."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm