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Downton Abbey: A New Era
Downton Abbey: A New Era
© Universal Pictures International

Deutsche Filmstarts: "Downton Abbey" tritt in keine neue Ära

Andreas Dresen vs. George W. Bush

Gleich zwei deutsche Dramen, darunter das mit gleich zwei Silbernen Bären gekrönte "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush", der zweite Kinoableger der TV-Serie "Downton Abbey" und der Nicht-mehr-so-Geheimtipp "Everything Everywhere All at Once" bescheren den deutschen Kinobesuchern wieder eine interessante Woche. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?

"Downton Abbey II: Eine neue Ära"
Drama
Großbritannien
125 Minuten
FSK 0

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Ein Teil der zahlreichen Angehörigen einer englischen Adelsfamilie bricht Ende der Zwanziger zu einer Reise nach Südfrankreich auf, während sich die daheim Gebliebenen mit den Dreharbeiten zu einem Kinofilm auf ihrem Anwesen herumschlagen müssen.

Fans der von 2010 bis 2015 laufenden Fernsehserie müssen sich nicht sorgen: "Eine neue Ära" bricht mit diesem zweiten Kinoableger nicht an. Mit Serienerfinder Julian Fellows ist weiterhin der bewährte Drehbuchautor am Ruder, und vor der Kamera hat sich wieder das gesamte bewährte Ensemble eingefunden. Und somit werden insbesondere Kenner der Saga diesem britischen Drama am meisten abgewinnen können. Der neue Regisseur Simon Curtis ("Enzo und die wundersame Welt der Menschen") serviert eine lockere, heitere, mitunter bewegende Geschichte, die etwas zerstreut wirkt. Die Universal Pictures-Produktion hat freundliche Kritiken und erste positive Mundpropaganda erwirkt.

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"Wolke unterm Dach"
Drama
Deutschland
112 Minuten
FSK 12

Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!

Ein Vater (Frederick Lau) und seine siebenjährige Tochter (Romy Schroeder) müssen nach dem plötzlichen Tod der Mutter allein zurecht kommen.

Letztes Jahr erschien das Kinderbuch "Wolke unterm Dach", in dem Autor Christoph Silber die Krankheit und den Tod seiner Frau verarbeitete. Nun haben Regisseur Alain Gsponer ("Jugend ohne Gott") und Drehbuchautor Dirk Ahner ("Jim Knopf und die wilde 13") den Roman als dieses deutsche Drama adaptiert. Die Schauspieler sind exzellent, die Photographie exquisit, aber die manchmal dick aufgetragene Inszenierung und die einschleichende Rührseligkeit ernüchtern. Die Warner Brothers Pictures-Produktion hat gemischte Kritiken erhalten.

Unserem Kritiker Andreas Köhnemann hat es nicht gefallen: "Ein Vater-Tochter-Drama um Verlust und Trauer, das durch seine stereotype Figurenzeichnung und plakative Inszenierung nicht immer überzeugen kann, aber sympathisches Schauspiel bietet."

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"Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush"
Drama
Deutschland
118 Minuten
FSK 6

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine Mutter (Meltem Kaptan) kämpft über Jahre um die Entlassung ihres unschuldig im US-Gefängnis Guantanamo sitzenden Sohnes.

Dieses deutsche Drama basiert auf der wahren Geschichte von Murat Kurnaz, der kurz nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 zu Unrecht als Terrorist von den Amerikanern ohne Anklage in ihrem Gefangenenlager Guantanamo eingesperrt wurde. Fünf Jahre kämpfte seine Mutter, die Bremer Hausfrau Rabiye Kurnaz, um seine Entlassung. Das bewährte "Gundermann"-Duo aus Regisseur Andreas Dresen und Drehbuchautorin Laila Stieler peppt das Geschehen mit viel Humor auf, der sich durch die temperamentvolle Titelfigur, die grandios von Naturgewalt Meltem Kaptan verkörpert wird, und dem Zusammenspiel mit ihrem von Alexander Scheer gemimten trockenen Anwalt ergibt. Die internationalen Kritiker konnten auf der diesjährigen Berlinale nichts mit der in Bremen, Ankara und Washington D.C. gedrehten Pandora-Produktion anfangen, was die Jury zum Glück nicht beeinflusste: Der Film erhielt gleich zwei Silberne Bären für Drehbuchautorin Laila Stieler und Hauptdarstellerin Meltem Kaptan.

Unsere Rezensentin Bianka Piringer stimmt in den überwiegend positiven Kritiker-Chor ein: "Der Film gewinnt einen vom Glauben an den Sieg des Guten erfüllten Schwung. Im Mittelpunkt steht die komödiantisch ergiebige Beziehung der türkischstämmigen Mutter und ihres deutschen Anwalts. In den Hauptrollen brillieren Meltem Kaptan und Alexander Scheer als Duo, das in einen Kampf wie David gegen Goliath zieht. Dass die Figur der Mutter das Klischee der unbedarften, herzlichen Frau mit Migrationshintergrund bedient, lässt sich leichter verschmerzen, weil es so viel Spaß macht, ihr bei ihrem Feldzug zuzuschauen."

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"Everything Everywhere All at Once"
Fantasy
USA
139 Minuten
FSK 16

Unsere Empfehlung: Reingehen!

Eine chinesische Waschsalonbesitzerin (Michelle Yeoh), die sich mit beruflichen, privaten und finanziellen Widrigkeiten herumschlagen muss, entdeckt ein Multiversum mit anderen Versionen ihrer selbst, wird mit einem unbekannten Bösen konfrontiert und muss schließlich die Welt retten.

Zwei Wochen, bevor Doctor Strange das Multiversum Blockbuster-mäßig erkundet, kommt dieser verrückte, kleine, brillante, durchgeknallte, hyperkinetische Anschlag auf die Sinne auf unsere Programmkinoleinwände. Der US-Fantasy-Film hat in Nordamerika bereits - obwohl er auf nur wenigen Leinwänden zu sehen ist - 27 Millionen Dollar eingespielt und hymnische Kritiken erhalten. Das Regie- und Drehbuchduo Dan Kwan und Daniel Scheinert beweisen sich hier nach "Swiss Army Man" erneut als Meister des Absurden. Unglaubliche Schauspieler, Atem beraubende Bilder und eine tiefgründige, starke Handlung sorgen in dieser 25 Millionen Dollar teuren Leonine-Produktion für ein echtes Kinoerlebnis.

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