Die Zeichen stehen auf Ebbe. Aus dem "Harry Potter"-Heimatland kommen für Warner Brothers Pictures beunruhigende Nachrichten: In Großbritannien ist "Fantastic Beasts: The Secrets of Dumbledore" vergangene Woche mit umgerechnet 7 Millionen Dollar gestartet. Nur 7 Millionen Dollar, muss es heißen, wenn man die Premiere mit denjenigen von "Fantastic Beasts and Where to Find Them", der 2016 mit knapp 19 Millionen Dollar debutierte, und "Fantastic Beasts: The Crimes of Grindelwald", der zwei Jahre später rund 16 Millionen Dollar am Startwochenende erlöste, vergleicht.
In Nordamerika war der erste "Harry Potter"-Ableger mit 74 Millionen Dollar gestartet, der zweite mit 62 Millionen Dollar. Vor allem aber war "The Crimes of Grindelwald" der erste der zehn Teile des Potterverse, der mit einem Gesamteinspiel von am Ende 159 Millionen Dollar die 200 Millionen Dollar-Grenze verfehlte.
Auch wenn jetzt die Kritiken für "The Secrets of Dumbledore" gemischt und damit besser sind als der verrissene Vorläufer, glauben Analysten nicht, dass der dritte von insgesamt fünf "Fantastic Beasts"-Teilen an die alten Ergebnisse wird anknüpfen können. Im Bestfall erwartet man in den 4100 Kinos 49 Millionen Dollar. Im schlimmsten angenommenen Fall könnten es auch nur 39 Millionen Dollar sein - und als erster Part des Potterverse könnte ein Film nicht als Nummer eins einsteigen, sondern Spitzenreiter "Sonic the Hedgehog 2", der mit 4234 Lichtspielhäusern der meistgezeigte Streifen Kanadas und der USA bleibt, die Krone lassen müssen.
Neben den niedrigeren Einkünften aus dem Ausland ist auch das im Internet messbar geringere Interesse an dem Fantasy-Film mit Jude Law ein Alarmsignal. Warner Bros. werden mutmaßlich vom Ergebnis ihrer 200 Millionen Dollar teuren Produktion den Fortgang der gesamten Reihe abhängig machen. Regisseur David Yates hat im Februar eingeräumt, dass nicht mal mit den Arbeiten am Drehbuch für einen vierten "Fantastic Beasts" begonnen worden ist.
Bereits am Mittwoch ist in 2705 Spielorten "Father Stu" gestartet. Das Drama von Regiedebutantin Rosalind Ross, die auch das Drehbuch geschrieben hat, erzählt die Lebensgeschichte des 2014 im Alter von nur 50 Jahren verstorbenen Stuart Long, der vom Boxer zum Priester wurde und von Mark Wahlberg verkörpert wird. Die Columbia Pictures-Produktion, deren Produktionskosten noch nicht bekannt sind, hat das Internet auch nicht gerade entflammt, zudem sind die Kritiken schlecht und die Altersfreigabe mit "R - Restricted" hoch. Bis jetzt sind 1,5 Millionen Dollar in die Kassen geflossen; im besten Fall könnten es am Ende des Osterwochenendes 10 Millionen Dollar sein - durchaus möglich, denn die Zuschauermeinungen sind recht positiv.