Zwei Fantasy-Filme aus den USA - mit "Morbius" einer für das ältere, mit "Sonic the Hedgehog 2" für das jüngere Publikum - und das in Cannes prämierte Drama "A Hero" des iranischen Meisterregisseurs Asghar Farhadi wetteifern in dieser Woche um das deutsche Kinopublikum. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"Morbius"
Fantasy
USA
104 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Spart Euch das Geld!
Ein Wissenschaftler (Jared Leto), der unter einen seltenen Blutkrankheit leidet, will sich mit biochemischen Experimenten selbst heilen. Dabei verwandelt er sich jedoch in einen Vampir mit übernatürlichen Fähigkeiten.
Von den höchsten Höhen mit dem superben "Spider-Man: No Way Home" segeln Columbia Pictures mit diesem US-Fantasy-Film in tiefste Tiefen. Kaum ein Kritiker vermag etwas Gutes über diese vergurkte Comic-Verfilmung mit dem erstmals 1971 in einem Marvel-Comic aufgetauchten Morbius, the Living Vampire zu sagen. Diese 75 Millionen Dollar teure Produktion kennt bisher nur Verlierer: Der schwedische Regisseur Daniel Espinosa ("Life"), der bisher zumindest solide Streifen vorlegt hat, langweilt hier mit einem eintönigen Mansch, das Drehbuch ergibt keinen Sinn, die Effekte sind phantasielos, und die Darsteller bieten bestenfalls Routine.
Unser Kritiker Björn Schneider rät ebenfalls vom Kinobesuch ab: "Unausgereifter, formelhafter Body-Horror-Comic-Action-Hybrid, dem es an inhaltlichen Nuancen und sehenswerten Darstellerleistungen mangelt."
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"A Hero"
Drama
Iran
128 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Einem Mann (Amir Jadidi) im Iran sind die Schulden so über den Kopf gewachsen, dass er sogar in Haft muss. Als er für zwei Tage das Gefängnis verlassen darf, versucht er, seine finanziellen Verhältnisse in Ordnung zu bringen – doch alles läuft ganz anders als geplant...
Nach dem eher mäßigen Ausflug in internationale Gewässer mit dem spanischen Drama "Offenes Geheimnis" zeigt sich Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Asghar Farhadi mit diesem iranischen Drama wieder in Bestform. Er verhandelt gewichtige Themen packend inszeniert. "Ghahreman" - so der Originaltitel - hat einhellige Begeisterung bei Kritikern hervorgerufen und bei den Filmfestspielen in Cannes den Großen Preis - quasi Silber hinter dem französischen "Titane" - erhalten.
Unser Rezensent Björn Schneider ist von der Neue Visionen-Produktion begeistert - und vergibt die Höchstwertung: Fünf von fünf Sternen! Er schreibt: "Bewegender, eindringlich gespielter Film um Aufrichtigkeit, Respekt, Schein und Sein sowie dem Verhältnis zwischen dem Einzelnen und der Gesellschaft, der mit einem überragenden Gespür für Timing und Spannung punktet."
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"Sonic the Hedgehog 2"
Fantasy
USA
122 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Ihr könnt, müsst aber nicht!
Der blaue Igel Sonic jagt im Wettstreit mit dem bösen Dr. Robotnik (Jim Carrey) einem mächtigen Smaragd hinterher, der in den falschen Händen eine Gefahr für die ganze Menschheit darstellt.
Es war schon eine Überraschung, dass "Sonic the Hedgehog" vor zwei Jahren dem Videospielfilm-Fluch entging und bei Kritikern vergleichsweise und beim Publikum richtig gut ankam, wie das weltweite Einspiel von 319 Millionen Dollar bezeugt. Paramount Pictures zögerten nicht lang und beauftragten Regisseur Jeff Fowler und seine Drehbuchautoren Pat Casey und Josh Miller auch mit der Fortsetzung und erhöhten das Budget von 90 auf 110 Millionen Dollar. Und nun die neuerliche Überraschung: Das Sequel ist sogar noch besser geworden. So viel Spaß wie die Videospiele mag der US-Fantasy-Film zwar nicht machen, aber unterhaltsam ist der Action-geladene Spaß allemal. Die Kritiken sind gemischt, die ersten Zuschauerreaktionen positiv.
Unser Kollege Björn Schneder hebt den Daumen: "Kurzweiliger, turbulenter und schwungvoll-vergnüglicher Film mit bizarren Charakteren und einer ungewöhnlichen Optik."
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts
© Sony Pictures