Niemand zog den Darsteller für die Körperverletzung zur Rechenschaft - die Show ging einfach weiter, auch Rock setzte seine Präsentation des Oscars für den "Besten Dokumentarfilm" ungerührt fort.
Das US-Fernsehen schnitt den Vorfall bei der leicht zeitversetzt übertragenden Gala aus dem Dolby Theatre, aber in der internationalen Ausstrahlung war alles zu sehen und vor allem dann auch zu hören. Das Rätselraten, ob man gerade einen einstudierten Gag gesehen habe, dauert an - aber es scheint ein genuiner Wutausbruch des 53-Jährigen gewesen zu sein, der seit 1997 mit Pinkett verheiratet ist. Für diesen entschuldigte sich Will in seiner Dankesrede Minuten später - allerdings ohne Rock zu erwähnen.
In Zeiten immer kürzerer Zündschnüre in der Internet-getriebenen Gesellschaft, unverholener Gewaltandrohungen und -ausübungen bis hin zu Morden sendet Smith's Handlung allerdings ein fatales und kaum entschuldbares Signal. Die Komödiantin Kathy Griffin twitterte: "Es ist eine sehr schlimme Praxis, dass Menschen auf die Bühne kommen und Comedians körperlich angreifen. Jetzt müssen wir uns alle Sorgen machen, wer in Comedy Clubs und in Theatern der nächste Will Smith sein will."
Chris Rock hat keine Anzeige gegen seinen Kollegen erstattet, wie das Los Angeles Police Department mitgeteilt hat.
Der zweite größte Aufreger des Abends kam dann ganz zum Schluss, als das kleine Independent-Drama "CODA" zum "Besten Film" erklärt wurde und damit alle Favoriten ausbootete: "The Power of the Dog", für den Jane Campion gerade als Regisseurin ausgezeichnet worden war, "Belfast", für dessen Originaldrehbuch Kenneth Branagh den Academy Award erhalten hatte, und "Dune", der insgesamt sechs Goldjungen bekam - darunter einer für Komponist Hans Zimmer -, gingen am Ende leer aus.
Für "CODA" war es dagegen die Krönung eines perfekten Abends - dreimal war die von Apple+ gestreamte Produktion nominiert und gewann dreimal: Neben dem Hauptpreis siegten Regisseurin und Drehbuchautorin Sian Heder für ihr "Adaptiertes Drehbuch" und Nebendarsteller Troy Kotsur, der tatsächlich taub ist. Erstmals gewann damit die Produktion eines Streaming-Anbieters den wichtigsten Filmpreis der Welt. Apple haben mit den 10 Millionen Dollar ihrer Oscar-Werbekampagne genauso viel Geld ausgegeben, wie der eigentliche Film gekostet hat. 25 Millionen Dollar hatte der Streaming-Anbieter bereits aufwenden müssen, um den Bieterwettbewerb vor einem Jahr nach der "CODA"-Premiere auf dem Sundance Film Festival für sich zu entscheiden
Selbst Zuschauern, die von "CODA" noch nie etwas gehört haben, könnte dessen Handlung bekannt vorkommen, denn es handelt sich um eine Neuverfilmung des französischen Dramas "La Famille Bélier" ("Verstehen Sie die Béliers?") aus dem Jahr 2014. CODA steht für "Children of deaf adults" ("Kinder tauber Eltern") und erzählt von einer Familie, in der die Tochter die einzige ist, die hören kann. Sian Heder ist es gelungen, aus einem guten einen großartigen Film zu machen.
Die weiteren Darstellerpreise erhielten Hauptdarstellerin Jessica Chastain für das Drama "The Eyes of Tammy Faye" und Nebendarstellerin Ariana DeBose für das Musical "West Side Story". In der Schauspielerkategorie gab es damit keinerlei Überraschungen - alle vier Oscar-Gewinner wurden kürzlich bereits bei den Screen Actors Guild Awards ausgezeichnet.
Der Oscar für den "Besten Internationalen Film" ging nach Japan für "Doraibu mai kâ" ("Drive My Car"), während "Encanto" zum "Besten Animationsfilm" von den rund 10 000 Mitgliedern der Academy of Motion Picture Arts and Sciences gewählt wurde.
Hier die vollständige Nominierungs- und Siegerliste:
Bester Film:
- "Belfast"
- "CODA"
- "Don’t Look Up"
- "Doraibu mai kâ" ("Drive My Car")
- "Dune"
- "King Richard"
- "Licorice Pizza"
- "Nightmare Alley"
- "The Power of the Dog"
- "West Side Story"
- "Doraibu mai kâ" ("Drive My Car") (Japan)
- "Flugt" ("Flee") (Dänemark)
- "È stata la mano di Dio" ("The Hand of God") (Italien)
- "Lunana: A Yak in the Classroom" (Bhutan)
- "Verdens verste menneske" ("The Worst Person in the World") (Norwegen)
- "Encanto"
- "Flee"
- "Luca"
- "The Mitchells Vs the Machines"
- "Raya and the Last Dragon"
- "Ascension"
- "Attica"
- "Flee"
- "Summer of Soul"
- "Writing With Fire"
- Kenneth Branagh für "Belfast"
- Ryûsuke Hamaguchi für "Doraibu mai kâ" ("Drive My Car")
- Paul Thomas Anderson für "Licorice Pizza"
- Jane Campion für "The Power of the Dog"
- Steven Spielberg für "West Side Story"
- Kenneth Branagh für "Belfast"
- Adam McKay und David Sirota für "Don't Look Up"
- Paul Thomas Anderson für "Licorice Pizza"
- Zach Baylin für "King Richard"
- Eskil Vogt und Joachim Trier für "Verdens verste menneske" ("The Worst Person in the World")
- Sian Heder für "CODA"
- Ryusuke Hamaguchi und Takamasa Oe für "Doraibu mai kâ" ("Drive My Car")
- Eric Roth, Jon Spaihts und Denis Villeneuve für "Dune"
- Maggie Gyllenhaal für "The Lost Daughter"
- Jane Campion für "The Power of the Dog"
- Jessica Chastain für "The Eyes of Tammy Faye"
- Olivia Colman für "The Lost Daughter"
- Penélope Cruz für "Madres paralelas"
- Nicole Kidman für "Being the Ricardos"
- Kristen Stewart für "Spencer"
- Javier Bardem für "Being the Ricardos"
- Benedict Cumberbatch für "The Power of the Dog"
- Andrew Garfield für "tick, tick…BOOM!"
- Will Smith für "King Richard"
- Denzel Washington für "The Tragedy of Macbeth"
- Jessie Buckley für "The Lost Daughter"
- Ariana DeBose für "West Side Story"
- Judi Dench für "Belfast"
- Kirsten Dunst für "The Power of the Dog"
- Aunjanue Ellis für "King Richard"
- Ciarán Hinds für "Belfast"
- Troy Kotsur für "CODA"
- Jesse Plemons für "The Power of the Dog"
- JK Simmons für "Being the Ricardos"
- Kodi Smit-McPhee für "The Power of the Dog"
- Greig Fraser für "Dune"
- Dan Laustsen für "Nightmare Alley"
- Ari Wegner für "The Power of the Dog"
- Bruno Delbonnel für "The Tragedy of Macbeth"
- Janusz Kaminski für "West Side Story"
- Nicolas Britell "Don’t Look Up"
- Hans Zimmer für "Dune"
- Germaine Franco für "Encanto"
- Alberto Iglesias für "Madres paralelas"
- Jonny Greenwood für "The Power of the Dog"
- "Be Alive" für "King Richard"
- "Dos Oruguitas" für "Encanto"
- "Down to Joy" für "Belfast"
- "No Time to Die" für "No Time to Die"
- "Somehow You Do" für "Four Good Days"
- Hank Corwin für "Don’t Look Up"
- Joe Walker für "Dune"
- Pamela Martin für "King Richard"
- Peter Sciberras für "The Power of the Dog"
- Myron Kerstein und Andrew Weisblum für "tick, tick…BOOM!"
- "Dune"
- "Nightmare Alley"
- "The Power of the Dog"
- "The Tragedy of Macbeth"
- "West Side Story"
- Jenny Beavan für "Cruella"
- Massimo Cantini Parrini und Jacqueline Durran für "Cyrano"
- Jacqueline West und Robert Morgan für "Dune"
- Luis Sequeira für "Nightmare Alley"
- Paul Tazewell für "West Side Story"
- "Coming 2 America"
- "Cruella"
- "Dune"
- "The Eyes of Tammy Faye"
- "House of Gucci"
- "Dune"
- "Free Guy"
- "Shang-Chi and the Legend of the Ten Rings"
- "No Time to Die"
- "Spider-Man: No Way Home"
- "Belfast"
- "Dune"
- "No Time to Die"
- "The Power of the Dog"
- "West Side Story"
- "Ala Kachuu – Take and Run"
- "The Dress"
- "The Long Goodbye"
- "On My Mind"
- "Please Hold"
- "Affairs of the Art"
- "Bestia"
- "Boxballet"
- "Robin Robin"
- "The Windshield Wiper"
- "Audible"
- "Lead Me Home"
- "The Queen of Basketball"
- "Three Songs for Benazir"
- "When We Were Bullies"