Ein sensibler afro-amerikanischer Junge (Alex Hibbert, Ashton Sanders und Trevante Rhodes) wächst in einem Problembezirk Miamis auf, wobei die Crack-Sucht seiner allein erziehenden Mutter (Naomi Harris) sein Leben überschattet.
Dieses US-Drama ist vor allem als der Streifen bekannt, der 2017 erst mit Verzögerung den Academy Award als "Bester Film" gewann. Auf der Oscar-Gala am Abend des 26. Februar war Präsentator Warren Beatty der falsche Umschlag gereicht worden - ein Duplikat mit dem Gewinn von Hauptdarstellerin Emma Stone für "La La Land". Während Beatty unschlüssig war, was er tun sollte, nahm ihm Co-Präsentatorin Faye Dunanway die Karte ab und verkündete "La La Land" als Sieger. Erst als die Produzenten des Musicals bereits auf der Bühne ihre Dankesreden hielten, wurde der Irrtum aufgeklärt und "Moonlight" kam zu den höchsten Weihen der Filmindustrie.
Wäre es bei "La La Land" geblieben, niemand hätte das beanstandet. Umso überraschender kam es, dass die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences ein so sperriges und definitiv nicht breitenwirksames Werk zum Jahresbesten kürten. Regisseur und Drehbuchautor Barry Jenkins ("If Beale Street Could Talk") wirft einen sensiblen, bemerkenswerten und handwerklich brillant gefertigten Blick auf Leben, die im Kino nur selten vorkommen.
Dabei zog er genau wie Tarell Alvin McCraney, auf dessen unveröffentlichten autobiographisch gefärbten Theaterstück "In Moonlight Black Boys Look Blue" aus dem Jahr 2003 das Skript beruht, Inspirationen aus seinem Leben. Wie bei McCraney war Jenkins' Mutter drogensüchtig gewesen, und beide wuchsen in dem sozialen Brennpunkt Liberty City in Miami im US-Bundesstaat Florida auf, wo der Film spielt und Jenkins auch drehte.
Die nur 1,5 Millionen Dollar teure Independent-Produktion war die erste des Filmstudios A24 und von Plan B Entertainment, hinter dem Brad Pitt steht. Während sich im Theaterstück die drei Zeitebenen, welche die Hauptfigur als Kind, Jugendlicher und Erwachsener zeigen, abwechseln, entschied sich Barry, in drei Kapiteln chronologisch hintereinander zu erzählen. Die jeweils drei Darsteller von Chiron und Kevin begegneten sich bei den Dreharbeiten absichtlich nicht, weil der Filmemacher verhindern wollte, dass sie sich in ihren Darstellungen gegenseitig beeinflussen würden.
"Moonlight" erhielt 2016 durchweg hymnische Kritiken, während die Zuschauer ihn - Stichwort sperrig - kühler aufnahmen. Mit weltweit 65 Millionen Dollar lief er nichtsdestotrotz erfolgreich.
Bei den Academy Awards ging der Goldjunge an den Film, Drehbuchautor Barry Jenkins und Nebendarsteller Mahershala Ali. Nominiert waren zudem Regisseur Jenkins, Nebendarstellerin Naomi Harris, Kameramann James Laxton, Komponist Nicholas Brittell und die Cutter. Bei den Golden Globes gewann der Film; nominiert waren hier Regisseur Jenkins, sein Drehbuch, Nebendarstellerin Harris, Nebendarsteller Ali und Komponist Brittell. Bei den Britischen Filmpreisen waren der Film, Drehbuchautor Jenkins, Nebendarstellerin Harris und Nebendarsteller Ali nominiert. Letzterer gewann den Screen Actors Guild Award, für den das Ensemble und Nebendarstellerin Harris nominiert waren. Jenkins gewann den Writers Guild Award und war für den Directors Guild Award nominiert. Insgesamt gingen über 200 Preise an "Moonlight".
Kritiker C. J. Sheu schrieb in "Film Review": "Der Film baut auf stark naturalistische Darstellungen und Situationen, schafft es irgendwie aber auch, Momente innerer Lyrik einzuschmuggeln, ohne den Fluss des Films zu unterbrechen."
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