Dreimal US-Kino steht in dieser Kinowoche an. Übermächtig der Blockbuster "The Batman", dem genau zehn Jahre nach Christian Bale Robert Pattinson Gestalt verleiht, daneben kommen eine Musical-Version von "Cyrano de Bergerac" mit Peter Dinklage und Oscar Isaac als "The Card Counter" in die hiesigen Filmtheater. Was lohnt den Kinobesuch? Und wann lässt man das Portemonnaie besser stecken?
"The Batman"
Fantasy
USA
176 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
In der von Verbrechen und Korruption gebeutelten Metropole Gotham City sorgen rätselhafte Ritualmorde an wichtigen Persönlichkeiten für Panik. Bruce Wayne (Robert Pattinson) alias Batman sieht sich verpflichtet, sowohl die Verflechtungen zwischen Politik und organisiertem Verbrechen aufzudecken als auch den Riddler (Paul Dano) zu stellen, dessen Anschläge zunehmend die Existenz der ganzen Stadt aufs Spiel setzen.
Schon wieder ein Batman? Ist das Hollywoods Ernst? Muss wirklich jede Woche ein Comic-Superheld auf die Leinwand kommen? Und was soll nach Christopher Nolan's definitiver Batman-Trilogie, die gerade mal vor zehn Jahren zu Ende ging, folgen? Die Antwort ist: In den Händen der richtigen Künstler kann auch eine vermeintlich abgewetzte Marke neu erstrahlen, kann sogar ein Meisterwerk enstehen. Denn Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Matt Reeves, der zuletzt zwei Werke aus der "Planet of the Apes"-Trilogie überzeugend in Szene gesetzt hatte, ist bei diesem US-Fantasy-Film aufregend ambitioniert zu Werke gegangen, hat einen düsteren, harten und packenden Streifen in Szene gesetzt, der weniger auf Action als auf Film Noir-Elemente setzt und dabei die Batman-Figur und den Superhelden-Mythos seziert. Die 200 Millionen Dollar teure Warner Brothers Pictures hat gute Kritiken und enthusiastische erste Zuschauerreaktionen hervorgerufen.
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"Cyrano"
Musical
USA
123 Minuten
FSK 12
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Der kleinwüchsige Cyrano de Bergerac (Peter Dinklage), der selbst in Roxanne (Haley Bennett) verliebt ist, hilft mit Liebesbriefen seinem Freund Christian (Kelvin Harrison Jr.), deren Herz zu erobern.
Und hier ein weiterer Beweis, dass auch der x-ste Neuaufguss eines wohl bekannten Stoffes sehenswert geraten kann. Der englische Regisseur Joe Wright ("Die dunkelste Stunde") hat die Musical-Version von Erica Schmidt, die auch das Drehbuch für diese Universal Pictures-Produktion geschrieben hat, aus dem Jahr 2018 neu verfilmt und dem Theaterstück "Cyrano de Bergerac" des französischen Autoren Edmond Rostand aus dem Jahr 1897 neues Leben eingehaucht. Prächtig in Kostümen - die Kostümbildner sind für den Academy Award nominiert - und Ausstattung, sonnengesättigt auf Sizilien gedreht, verbindet sich die Tragikomik der Vorlage kongeninal mit den wehmütigen Pop-Balladen der US-Indie-Band The National. Das 30 Millionen Dollar teure US-Musical hat gute Kritiken und gemischte Zuschauerreaktionen erhalten.
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"The Card Counter"
Drama
USA
112 Minuten
FSK 16
Unsere Empfehlung: Reingehen!
Das kontrollierte Leben eines ehemaligen Verhörspezialisten (Oscar Isaac) aus dem irakischen Foltergefängnis Abu Ghraib, der als einsamer Spieler durch US-amerikanische Casinos tourt, droht durch aufkommende Schuld- und Rachegefühle aus der Bahn zu geraten.
Regisseur und Drehbuchautor Paul Schrader ("First Reformed") fügt seinem Kanon über die moralische Verantwortung eines Menschen ein weiteres sehenswertes Kapitel hinzu: Das US-Drama ist insbesondere von Oscar Isaac packend gespielt und visuell beeindruckend gestaltet. Die Kritiken für die Weltkino-Produktion sind gut, die Zuschauermeinungen allerdings aufgrund des langsamen Erzähltempos negativ.
Unsere Kritikerin Bianka Piringer rät zum Kinobesuch: "Der großartige Oscar Isaac verleiht dem Pokerspieler, der sich nicht in die Karten schauen lässt, eine lauernde Kraft, die sich am Casino-Spieltisch oder auch in mörderischer Rache entladen könnte. Zwischen Noir-Elementen und atmosphärischer Spannung entsteht im Hintergrund das Bild einer korrumpierten Gesellschaft, die sich in billige Scheinwelten flüchtet."
Hier geht es zu den kompletten Filmstarts