"Inside Llewyn Davis", 3sat, 23:30 Uhr
Eine Woche im Leben eines Sängers (Oscar Isaac), der 1961 sein Leben und seine Karriere in der Folk-Szene von Greenwich Village in New York City auf die Reihe bekommen will.
Es begann mit einer wahren Begebenheit, einem Bild, das die Coen Brothers so amüsierte, dass sie es zum Ausgangspunkt dieses französischen, aber auf Englisch vor Ort in New York City gedrehten Dramas machten. Anfang der Sechziger war der Folk-Sänger Dave Van Ronk in Greenwich Village zusammen geschlagen worden, wie man seinen posthum 2005 unter dem Titel "The Mayor of MacDougal Street" veröffentlichen Memoiren entnehmen konnte. "Warum um Himmels willen wird ein Folk-Sänger verprügelt?", fragten sich die Coens und sollten später dann genau mit dieser Szene ihren Film beginnen.
Dieser hat - wie Ethan und Joel Coen ("No Country for Old Men"), die hier wie immer in Personalunion als Produzenten, Regisseure, Drehbuchautoren und Cutter wirkten, einräumten - "eigentlich keine Handlung", sondern lebt von seiner melancholischen Stimmung, den kleinen Vignetten und natürlich seinen Songs, die hier allesamt in voller Länge und live von den Schauspielern gesungen zu Gehör gebracht werden. Oscar Isaac erhielt die Titelrolle, weil er das Lied "Hang Me, Oh Hang Me" beim Vorsprechen beziehungsweise Vorsingen am überzeugendsten vorgetragen hatte.
Für die Zusammenstellung der Lieder war wie bei "O Brother, Where Art Thou?" T-Bone Burnett verantwortlich. Der Filmtitel verweist auf das 1963 veröffentlichte Album "Inside Dave Van Ronk", auf dem auch "Hang Me, Oh Hang Me" zu hören ist. Die Handlung nimmt einige der Motive aus dem Leben und der Musik von Dave Van Ronk auf, aber Llewyn Davis ist ein fiktionaler Charakter. Die Coens wollten keine Folk-Erfolgsgeschichte, sondern die eines Anti-Bob Dylan am Vorabend der Pop-Revolution zeigen. Dies tun sie in bewährter Weise intelligent, witzig und äußerst wehmütig in gedeckten Farben.
Die 11 Millionen Dollar teure StudioCanal-Produktion feierte ihre Premiere 2013 im Wettbewerb von Cannes, wo sie den Großen Preis der Jury, quasi den zweiten Rang hinter "Blau ist eine warme Farbe" erhielt. Die Kritiken waren hervorragend, aber bereits die Tatsache, dass die Brüder die Finanzierung mit französischen Mitteln sichern mussten, zeigte die bereits im Vorfeld angenommene geringe kommerzielle Reichweite ihres Werks. Tatsächlich kam "Inside Lleywn Davis" in den USA über Programmkinostatus nicht hinaus und lief dort in nur rund 700 Filmtheatern an - Hollywood-Produktionen starten in der Regel in über 3000 Lichtspielhäusern. Dennoch wurde der Film mit weltweit 33 Millionen Dollar Umsatz ein Erfolg.
"Inside Llewyn Davis" erhielt Oscar-Nominierungen für Kameramann Bruno Delbonnel und die Tonmischung. Bei den Golden Globes lagen der Film, Hauptdarsteller Oscar Isaac und der Song "Please Mr. Kennedy" im Rennen. Bei den Britischen Filmpreisen waren das Drehbuch, Kameramann Delbonnel und die Tontechniker nominiert.
Kritikerin Nikki Baughan schrieb in "Roll Credits": "Ein bemerkenswerter Film, der zugleich eine amüsante Charakterstudie und eine tiefgründige Abhandlung über unerfüllte Träume, das grausame Wesen des Schicksals und die ständig begleitende Möglichkeit des Scheiterns ist."
"Der Pate III", ZDF, 00:30 Uhr
Mafia-Pate Michael Corleone (Al Pacino) versucht seine Geschäfte zu legalisieren, während er seinen Neffen (Andy Garcia) unter seine Fittiche nimmt.
Francis Ford Coppola hatte stets öffentlich kund getan, dass er seinen beiden Meisterwerken "The Godfather" von 1972 und "The Godfather Part II" von 1974, die allgemein zu den besten Filmen aller Zeiten gezählt werden, keinen dritten folgen lassen würde. Für ihn war die Saga auserzählt. Dass er 1990 wortbrüchig wurde, hatte einen ganz profanen Grund, aus denen der Regisseur und Drehbuchautor keinen Hehl machte: Er brauchte das Geld.
Der in finanzielle Nöte geratene damals 50-Jährige trat auf den roten Teppich, den ihn Paramount Pictures schon seit Jahren ausgerollt hatten, nutzte das 54 Millionen Dollar schwere Budget mit der Rückkehr der Stars Diane Keaton und Al Pacino - Robert Duvall wollte nicht, weil ihm das Gagenangebot zu niedrig erschien - und drehte dann also doch vor Ort in New York City, auf Sizilien und in Rom den US-Kriminalfilm, den er gerne und sehr zu Recht "The Death of Michael Corleone" genannt hätte, was dem Studio aber nicht passte.
In die Geschichte ließen Coppola und Drehbuchautor und "The Godfather"-Erfinder Mario Puzo wahre Begebenheiten rund um den Tod von Papst Johannes Paul I im Jahr 1978 und den Skandal um den Zusammenbruch der Banco Ambrosiano, an welcher der Vatikan beteiligt war, einfließen und kreuzten diese mit der fiktiven Corleone-Familiengeschichte.
Apropos Familie: Nachdem Winona Ryder abgesagt hatte, besetzte Francis Ford seine Tochter Sofia Coppola in einer Nebenrolle. An ihr sollten sich die Kritiker nach Veröffentlichung besonders abarbeiten. Man warf dem Filmemacher Nepotismus vor und schrieb die Leistung der damals 18-Jährigen in Grund und Boden. Einen zweifachen "Gewinn" der Goldenen Himbeere gab es noch obendrauf.
In der Tat leidet "The Godfather Part III" unter teilweise wenig berauschenden schauspielerischen Leistungen und einem konfusen Tonfall, aber über weite Strecken ist er stark in bester "Godfather"-Manier inszeniert.
Die Kritiken waren gut, mit weltweit 136 Millionen Dollar Einspiel kam das Werk auch an den Kinokassen gut an, dazu gab es jeweils sieben Nominierungen für den Academy Award und den Golden Globe. Im Oscar-Rennen lagen der Film, Regisseur Francis Ford Coppola, Nebendarsteller Andy Garcia, Kameramann Gordon Willis, die Cutter, die Bühnenbildner und der Song "Promise Me You'll Remember". Bei den Globes gab es Nominierungen für den Film, Regisseur Coppola, sein Drehbuch, Hauptdarsteller Al Pacino, Nebendarsteller Garcia, Komponist Carmine Coppola und dessen Song "Promise Me You'll Remember".
Ein Zuschauer schwärmt: "Dieser Film vereint alle Stärken der ersten beiden Teile und fügt noch etwas hinzu: Wahre Tragödie. Der Pate reflektiert, was er in seinem Leben gemacht hat - die Moral holt ihn schlussendlich ein. Das wirft interessante psychologische und ethische Fragen auf, die in den ersten beiden Parts noch keine Rolle spielten. Das Ende ist die reinste Tragödie. Man sollte aber die ersten beiden Teile kennen."
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