Am Sonntag, dem 20. Februar sind die 72. Internationalen Filmfestspiele Berlin mit zahlreichen Publikumsvorstellungen zu Ende gegangen. Am letzten Festivaltag verabschiedete das Berlinale-Leitungsduo Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian das Publikum im Kino Cineplex Titania, dem ehemaligen Titania-Palast – just jenem Ort, wo das Festival 1951 zum ersten Mal stattgefunden hat.
Unter Einhaltung eines strengen Hygiene- und Sicherheitskonzepts konnte die Berlinale 2022 trotz anhaltender Pandemielage als Präsenzfestival stattfinden und freute sich über reges Interesse seitens Publikum und Fachbesucher. In den Kinosälen war aus Pandemiegründen nur eine 50-prozentige Belegung der Sitze möglich. Dieses Angebot wurde begeistert angenommen, und somit wurden insgesamt 156 000 Tickets verkauft. Die Berlinale war auch als Medienereignis wieder stark im Fokus. Trotz zahlreicher internationaler Reiseeinschränkungen kamen rund 1400 Journalisten aus 65 Ländern nach Berlin, um vom Festival zu berichten.
2022 fand das Festival in einem veränderten Format statt: Vom 10. bis 16. Februar stellten angereiste Filmteams bei den Premieren ihre Filme dem öffentlichen und akkreditierten Publikum vor. Bereits am Abend des 16. Februar fand die feierliche Preisverleihung im Berlinale Palast statt, die mit der Vergabe des Goldenen Bären an "Alcarràs" und deren Regisseurin Carla Simón ihren Höhepunkt erreichte. Vom 17. bis 20. Februar hatten die Zuschauer bei den "Publikumstagen" nochmal die Gelegenheit, die Berlinale-Filme in Wiederholungsvorstellungen zu sehen.
"Der erfolgreiche Abschluss der Berlinale 2022 stimmt uns froh und zuversichtlich. Das gemeinsame Kulturerlebnis ist auch in Pandemiezeiten möglich und wird gerade dann besonders wichtig. Mit dem diesjährigen Festival wollten wir Flagge zeigen für das Kino. Wir freuen uns, dass wir dafür vom Publikum und von den Filmschaffenden so viel Zuspruch erhalten haben", sagen Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian.
Während das Festival in Präsenz stattfinden konnte, wurden der European Film Market (EFM), der Berlinale Co-Production Market, Berlinale Talents und der WCF Day des World Cinema Fund hauptsächlich in Online-Formaten umgesetzt
Beim WCF Day am 16. Februar 2022 fokussierten die Panels und Diskussionsrunden auf die Weiterentwicklung von Förder- und Dekolonisierungsstrategien. Mit seinem differenzierten Förderprogramm setzt sich der World Cinema Fund seit 2004 für kulturelle Diversität, Kooperation, nachhaltige Entwicklung und die Förderung des Kinos in filminfrastrukturell schwachen Regionen ein und möchte so zur Demokratisierung des internationalen Filmschaffens beitragen.
Für die 2022 ausgewählten Spielfilm- und Serienprojekte fanden beim Berlinale Co-Production Market 1438 vorab arrangierte und gezielt geplante Einzeltreffen mit interessierten Co-Produzenten und Finanziers statt. Drei Geldpreise wurden an neue Projekte vergeben. Großen Zuspruch bei den insgesamt 574 Teilnehmern fanden auch die Pitch-Veranstaltungen "Co-Pro Series" und "Books at Berlinale" sowie die Gesprächsformate. Mit "Alcarràs" gewann zum zweiten Mal ein früheres Projekt des Berlinale Co-Production Market den Goldenen Bären. Schon 2019 hatte das Projekt hier den Eurimages Co-Production Development Award gewonnen.
Die 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin sollen vom 16. bis 26. Februar 2023 stattfinden.