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Im Studio: AC Coppens (The Catalysts) und EFM-Direktor Dennis Ruh bei der Eröffnung der EFM Industry Sessions
© Angela Regenbrecht

Berlinale 2022: Ausnahme-Edition des European Film Market erfolgreich abgeschlossen

Überschrift SHAPING CHANGE

Der European Film Market (EFM) der 72. Berlinale ist auch in dieser Ausnahmeedition erfolgreich zu Ende gegangen. Die internationale Handelsplattform für audiovisuellen Content musste zum zweiten Mal pandemiebedingt online umgesetzt werden. Auch im virtuellen Raum wurden im Rahmen des EFM unzählige Business-Meetings organisiert und Rekord-Deals abgeschlossen. Auf der Plattform des EFM präsentierten sich rund 600 Aussteller (2021: 504) aus 62 Ländern (60), und es wurden in rund 1300 Markt-Screenings (1.452) 827 Filme (821) gezeigt, darunter über 600 Marktpremieren (578). Erstmals waren die Länder Costa Rica, Malaysia, die Mongolei und Uruguay unter den ausstellenden Firmen.

"Der EFM hat erneut ein klares und wichtiges Momentum für den Film- und Content-Handel an seinem angestammten Termin zu Beginn des Filmjahres geschaffen", resümiert EFM-Direktor Dennis Ruh. "Im Zuge der bereits zu beobachtenden Lockerungen und Aufhebungen von einschränkenden Maßnahmen innerhalb Europas und anderen Teilen der Welt ist der Anreiz zur Akquise neuer Filme und von Content wieder stärker zu spüren, auch wenn der Rechtehandel in diesem Jahr noch größtenteils im virtuellen Raum stattfinden musste. Wir freuen uns, unseren Marktteilnehmer im kommenden Jahr wieder in Berlin zu begegnen."

Ergänzt wurde der EFM durch das sechstägige Konferenzprogramm, die EFM Industry Sessions, die diesmal unter der Überschrift SHAPING CHANGE standen. In den drei Kernbereichen Zukunft, Teilhabe und nachhaltige Entwicklung diskutierten die Teilnehmer ergebnisorientiert unter anderem in einer dreiteiligen Think-Tank-Reihe die Herausforderungen der Film- und Medienbranche in Zeiten der digitalen Transformation und gaben so Impulse zur Mitgestaltung der gemeinsamen Zukunft.

"Wir verfügen über die Werkzeuge, um den notwendigen Wandel der Branche voranzutreiben. Das zeigen die Ergebnisse aus den zahlreichen Talks und Diskussionen der EFM Industry Sessions. Nicht zuletzt die Pandemie hat als Katalysator insbesondere in den Bereichen Technologie und Nachhaltigkeit gewirkt," kommentiert EFM-Direktor Dennis Ruh weiter. "Jetzt gilt es, diese Tools zu nutzen, gezielt einzusetzen und unser Motto in MAKING CHANGE zu verwandeln. Wir müssen ins Handeln kommen und unser Mindset aktiv auf den bevorstehenden Wandel ausrichten."

Die Abschlussveranstaltung stellte die Ergebnisse aus drei Think Tanks zu den Themen "Zukunft", "Produktion" und "Distribution" vor. Unter anderem wurden die Thesen aufgestellt, dass für eine positive zukünftige Entwicklung der Branche die Integration von Technologie und nachhaltigen Strategien sowie Repräsentation und Inklusion eine entscheidende Rolle spielen. Die Pandemie habe sich dabei als Treiber und Motor für beides erwiesen. Ebenfalls von großer Bedeutung sei Transparenz, die Stärkung der mentalen Fitness sowie Teilhabe und Schaffung struktureller und institutioneller Voraussetzungen zur Inklusion von Menschen mit Behinderungen vor und hinter der Kamera.

Im Bereich Produktion spiele insbesondere für unabhängige Produzenten das Thema des Schutzes des geistigen Eigentums (Intellectual Property – IP) und die nach wie vor vorhandene Grauzone bei der Arbeit mit Streaming-Anbietern eine zentrale Rolle. Eine schützende Regulierung könne eine Art "Code of Fair Practice" sein, der für alle Produzenten eine Lösung bietet. Im Bereich der Distribution stellten die Diskutanten entgegen aktueller Trends Gegenwehr und Widerstandsfähigkeit gegen Veränderungsprozesse fest. Kuratierung von Inhalten stelle hier das Differenzierungsmerkmal von Verleihern und Festivals zu den Streaming-Diensten dar.


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