Gestern Abend sind im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz der Goldene und die Silbernen Bären der 72. Internationalen Filmfestspiele von Berlin vergeben worden. Der Hauptpreis der Wettbewerbsjury unter ihrem Vorsitzenden M. Night Shyamalan ging an das spanische Drama "Alcarràs" von Carla Simón. Der Film erzählt vom Alltagsleben einer Familie, die Pfirsiche auf einer Plantage anbaut und in Existenznöte gerät, als auf dem Gelände Solarpaneele gebaut werden sollen.
Insgesamt 18 Werke traten im Wettbewerb an. Großer Erfolg dabei für einen der beiden deutschen Beiträge: "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" gewann gleich zwei Preise. Das Drama von Andreas Dresen erhielt einen Silbernen Bären für Drehbuchautorin Laila Stieler und für Titeldarstellerin Meltem Kaptan. Die Darstellerin, die in Köln lebt, bekam den wichtigsten Schauspielpreis des Festivals. Die zweite deutsche Produktion "AEIOU - Das schnelle Alphabet der Liebe" von Nicolette Krebitz ging leer aus.
Der Große Preis der Jury ging an "The Novelist's Film" des Südkoreaners Hong Sangsoo - darin begegnet eine Autorin verschiedenen Menschen. Das Drama "Robe of Gems" von Natalia López Gallardo gewann den Preis der Jury. Der Film zeigt drei Frauen in Mexiko, die mit dem Drogengeschäft in Konflikt geraten. "Everything Will Be Ok" von Rithy Panh und Sarit Mang wurde für eine besondere künstlerische Leistung geehrt. Der Film schneidet aus Trick- und Dokumentarfilmbildern eine zivilisationskritische Collage zusammen. Vergeben wurde auch der mit 50 000 Euro dotierte Preis für den Besten Erstlingsfilm - der Preis ging an das österreichische Drama "Sonne" der Iranerin Kurdwin Ayub.
Die Französin Claire Denis wurde für die Beste Regie ausgezeichnet: In "Avec amour et acharnement" spielt Juliette Binoche eine Frau, deren Leben durcheinander gerät, als ein Ex-Partner wieder auftaucht. Für die Beste Nebenrolle wurde Laura Basuki im indonesischen Drama "Nana" geehrt.
Wegen der Pandemie hatten die Verantwortlichen den Ablauf des Festivals geändert und die Preise nicht wie sonst üblich erst am Samstagabend vergeben. Bei der Preisverleihung saßen die Gäste mit Abstand zueinander im Saal. Bis Sonntag sind nun noch mehrere Publikumstage geplant.