Ein Journalist (Steve Carell) kämpft jahrelang um seinem in die Drogensucht abgerutschten Sohn (Timothée Chalamet).
Es war ein ungewöhnlicher Doppelschlag, der die literatische Welt in den USA 2008 und 2009 bewegte. Bereits 2005 hatte der Journalist David Sheff in seinem Artikel "My Addicted Son" in einem Beitrag in der "The New York Times" öffentlich gemacht, dass sein Sohn Nic jahrelang tablettensüchtig und zu einer Gefahr für die Familie geworden war. 2008 verfasste er das Sachbuch "Beautiful Boy: A Father's Journey Through His Son's Addiction", in welchem er sich auch mit seiner Rolle als Vater auseinander setzt. Ein Jahr darauf folgte "Tweak: Growing Up on Methamphetamines", das Sohn Nic geschrieben hatte und in dem er von der Drogenabhängigkeit und ihren Folgen aus seiner Perspektive erzählte.
Hollywood wurde schnell auf das filmische Potential dieser wahren Geschichte aufmerksam, und Brad Pitt's Produktionsgesellschaft Plan B erwarb die Verfilmungsrechte. Cameron Crowe ("Almost Famous") adaptierte die zwei Bücher und sollte Regie führen; in der Rolle des Vaters wurde Mark Wahlberg angekündigt. Doch dieses Projekt zerschlug sich; statt dessen erhielt das Megaphon der belgische Regisseur Felix van Groeningen, für den es sein englischsprachige Debut werden sollte. Das Skript schrieb er zusammen mit dem australischen Drehbuchautor Luke Davies ("News of the World").
Die Vaterrolle ging schließlich an Steve Carell und die des Sohnes an Timothée Chalamet, dessen Durchbruch mit "Call My by Your Name" zu jenem Zeitpunkt noch bevorstand und der einer von rund 200 Bewerbern um den Part war, für den zuvor der englische Akteur Will Poulter genannt worden war. Vor den Dreharbeiten in Los Angeles und San Francisco probte van Groeningen zwei Wochen lang mit der Besetzung, wie er es in Belgien gewohnt war, was für Hollywood aber einen ungewöhnlichen Luxus darstellte.
Das US-Drama zieht keinen Zuckerguss über die belastende Drogenabhängigkeit des Sohnes und demonstriert, dass die Sucht kein abschaltbares Problem, sondern ein fortwährender Kampf ist, den der Süchtige nur allein für sich gewinnen kann und von dem die Familienmitglieder sich abgrenzen müssen. Van Groeningen schachtelt die Handlung geschickt in unterschiedliche Zeitebenen auf und entlockt sowohl Carell als auch Chalamet herausragende Leistungen.
"Beautiful Boy" wurde 2018 von Amazon Studios in die Kinos verliehen, wo die 25 Millionen Dollar teure Independent-Produktion 16 Millionen Dollar weltweit einspielte, bevor sie ins Internet zu Amazon Prime wechselte. Die Kritiken waren positiv.
Timothée Chalamet wurde als Nebendarsteller für den Golden Globe, den Britischen Filmpreis und den Screen Actors Guild Award nominiert.
Kritikerin Asia Frey schrieb in "Lagniappe": "Der Handlungsbogen ist vorhersehbar, aber die Szenen innerhalb dieses Boges sind denkwürdig und die Darsteller unglaublich."
Hier geht es zum kompletten TV-Programm