Ein Senator (James Stewart), der berühmt wurde, einen berüchtigten Banditen (Lee Marvin) getötet zu haben, kehrt für die Beerdigung eines alten Freundes (John Wayne) in die Heimat zurück und erzählt die Wahrheit über die Begebenheit.
Ein ungewöhnlicher US-Western des damals 67-jährigen Altmeisters John Ford ("Früchte des Zorns"). Statt farbiger, spektakulärer Breitbildaufnahmen aus dem Monument Valley drehte der Regisseur in den Studios von Paramount Pictures in Schwarzweiß. Laut Kameramann William Clothier wollte das Filmstudio die Kosten gering halten, allerdings half der Schwarzweißfilm wohl auch zu kaschieren, dass James Stewart und John Wayne nicht mehr wie teilweise im Film behauptet Ende Zwanzig, sondern Anfang Fünfzig waren.
Auch inhaltlich ist "The Man Who Shot Liberty Valance", der auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Dorothy Johnson aus dem Jahr 1953 beruht, interessant anders, wirkt wie ein politischer Film mit seiner Darstellung der freien Presse, den Bürgerversammlungen, den Debatten im Bundesstaat und dem zivilisierenden Einfluss der Bildung auf das Grenzland-Amerika, das sich im Übergang vom "Wilden Westen" zur parlamentarischen Demokratie befindet. Es gibt sogar explizit eine Szene, in der einige der Bewohner den Kindern im Schulunterricht erklären, was Demokratie ist. Diese "Staatsbürgerkunde-Szene" war in Deutschland der Schere zum Opfer gefallen, als das Werk 1962 in die Kinos kam. Das ZDF restaurierte die Originalfassung und strahlte diese erstmals 1999 aus.
"Wenn die Legende zur Wahrheit geworden ist, druckt die Legende!" ist der berühmte Kernsatz dieses bemerkenswert komplexen und nuancierten Films, der einen romantischen und elegischen Abgesang auf den alten Westen bietet und dessen Legende thematisiert und gleichzeitig kritisch beleuchtet.
"The Man Who Shot Liberty Valance" wurde bei Produktionskosten von 3 Millionen Dollar und einem Einspiel in den USA von 8 Millionen Dollar ein großer Erfolg beim Publikum und auch in der Presse. Edith Head's Kostüme wurden für einen Oscar nominiert. 2007 nahm die US-Library of Congress den Streifen als "kulturell, ästhetisch oder historisch bedeutsames Werk" in das National Film Registry auf, um es der Nachwelt zu erhalten.
Ein Zuschauer lobt: "Es gibt in diesem Film keine Barprügelei, keine Landschaftsaufnahmen, keine Szenen zu Pferde und keine Schießereien. Dies ist ein psychologischer Western, anders als alles, was bis vielleicht Clint Eastwood's 'Unforgiven' gefilmt werden sollte. Ein Film über die Traurigkeit über den Fortschritt; ein tragischer und pessimistischer, aber sehr lohnender Streifen, der einen mit vielen Fragen zurücklässt. Gut gespielt, sehr gut geschrieben, ist dies einer der besten Western aller Zeiten."
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