In Bristol hat ein Prozess um einen bizarren Fall von Schwerer
Körperverletzung begonnen, in dem der Film "Reservoir Dogs" von
Quentin Tarantino ("Jackie Brown") eine Rolle spielt.
In Bristol hat ein Prozess um einen bizarren Fall von Schwerer
Körperverletzung begonnen, in dem der Film "Reservoir Dogs" von
Quentin Tarantino ("Jackie Brown") eine Rolle spielt. Ein
35jähriger ist angeklagt, seine Freundin mit Benzin übergossen und
angezündet zu haben. Die 32 Jahre alte Frau überlebte das Attentat
schwer verletzt, ist aber für den Rest ihres Lebens gezeichnet.
Nachdem sie drei Monate lang auf der Intensivstation gelegen hatte,
kann sie heute nur durch einen künstlichen Ausgang im Kehlkopf
sprechen.
"Inspiriert" wurde der Vorfall im April 1998 scheinbar durch die
Begeisterung des Freundes über eine Szene in dem Tarantino-Film:
Michael Madsen ("Species 2") fesselt dort einen Polizisten an einen
Stuhl, überschüttet ihn mit Benzin, schneidet ihm ein Ohr ab und
tanzt zu dem Lied "Stuck in the Middle with You" von Steeler Wheel.
Für die Frau sollte diese Szene ihr Schicksal werden und zugleich
der traurige Höhepunkt einer vierjährigen gewalttätigen
Beziehung.
Freilich hatte sie nicht ahnen können, was auf sie zukam: "Ich sah
den Film nur einmal mit ihm, aber er erzählte mir ständig von
diesem Kerl, der singt und tanzt, während er jemanden foltert. Er
dachte, das sei echt scharf." Als ein Freund der Frau den
"Reservoir Dogs"-Fan aus ihrer Wohnung in Bath geschmissen hatte,
fühlte er sich "erniedrigt und gefoltert" und erzählte ihr, er habe
einen Attentäter engagiert, der sie töten solle, aber dann nahm er
die Sache selbst in die Hand. Die Mutter von zwei Kindern
erläuterte dem Gericht, was dann geschah: "Ich sollte ihm eine
Flasche mit Benzin geben, und dann befahl er mir, meinen Kopf zu
senken. Ich bückte mich, so tief ich konnte, dann schüttete er das
Benzin über mich. Ich konnte spüren, wie es über mein Gesicht und
meinen Nacken lief. Ich dachte, ich sollte verprügelt werden. Dann
gab er mir eine Zigarette und sagte mir, dass es meine letzte sein
könnte, und meinte: Mal sehen, wie ruhig deine Nerven sind. Ich
nahm die Zigarette, und er gab mir Feuer. Ich sah nur eine blaue
Flamme aufflammen. Ich kann mich erinnern, wie er drei Schritte
zurückging. Ich fühlte, wie meine Arme brannten. Ich drehte mich um
und rief: Hilf mir! Er sagte, ich solle mich auf dem Boden rollen.
Ich rollte mich und dachte, das Feuer sei ausgegangen, aber dann,
wusch, kam es wieder auf. Ich konnte nichts Anderes aus meinem Mund
kriegen als: Hilf mir! Er sagte mir, ich solle mich wieder rollen.
Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich auf der
Intensivstation aufwachte."
Der Freund hat vor Gericht gegenüber der Anklage einer
Vorsätzlichen Schweren Körperverletzung auf "Nicht schuldig"
plädiert, und zwei Vergewaltigungen und eine weitere Schwere
Körperverletzung gegenüber einer anderen Frau im Januar letzten
Jahres abgestritten.