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The Social Network - Andrew Garfield, Joseph...ughes
The Social Network - Andrew Garfield, Joseph Mazzello, Jesse Eisenberg und Chris Hughes
© Sony Pictures

TV-Tipps für Sonntag (30.1.): Jesse Eisenberg macht sich ein paar Feinde

Arte zeigt "The Social Network"

Am Sonntagabend bieten die Öffentlich-Rechtlichen Spielfilm-Fans die sehenswertesten Streifen. Im Arte-Hauptprogramm brilliert Jesse Eisenberg als Mark Zuckerberg in dem Facebook-Drama "The Social Network", gefolgt von einer grandiosen Mia Wasikowska als "Jane Eyre" im ARD-Spätprogramm.

"The Social Network", Arte, 20:15 Uhr

Harvard-Student Mark Zuckerberg (Jesse Eisenberg) erschafft das Soziale Netzwerk im Internet, das als Facebook berühmt werden soll, wird aber von einem Zwillingspaar (Armie Hammer in einer Doppelrolle) und dem Mitgründer (Andrew Garfield), den er aus dem Geschäft gedrängt hat, verklagt.

Es ist höchst umstritten, wie viel Wahrheit in diesem US-Drama von 2010 steckt. Drehbuchautor Aaron Sorkin ("The Trial of the Chicago 7"), der sein Skript teilweise auf dem Sachbuch "The Accidental Billionaires: The Founding of Facebook, A Tale of Sex, Money, Genius, and Betrayal" von Ben Mezrich aus dem Jahr 2009 basieren ließ, betonte immer wieder, dass es sich um keinen Dokumentarfilm handele. Die Zustimmung zur Faktentreue des Streifens durch die dargestellten Personen variiert, je nachdem wie weit sie sich mit Zuckerberg überworfen hatten. Der Facebook-Gründer selbst verweigerte die Mitarbeit an der 40 Millionen Dollar teuren Columbia Pictures-Produktion und enthielt sich jeglichen Kommentars.

Unbestritten ist dagegen, dass es Sorkin und Regisseur David Fincher ("Fight Club") gelang, aus einem nicht besonders cineastischen Stoff - junge Leute sitzen hinter Computerbildschirmen oder mit Anwälten am Tisch - eine Geschichte mit universellen Themen zu erschaffen: Freundschaft, Loyalität, Eifersucht, soziale Klassen und Macht, alles durchsetzt mit ätzendem Witz und einer schmerzhaften Traurigkeit. Das makellose Drehbuch, die wunderbare Inszenierung und die großartigen Darsteller machen das Werk zu einem packenden, ehrgeizigen Beispiel modernen Filmemachens in Vollendung.

Fincher drehte in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts sowie in Los Angeles und Pasadena. Armie Hammer spielte mit Hilfe eines Body Doubles, auf den später sein Gesicht eingefügt wurde, und durch geteilte Kameraaufnahmen beide Winklevoss-Zwillinge. Dies gelang technisch so überzeugend, dass der Schauspieler nach Aufführung des Films des öfteren auf seinen "Bruder" angesprochen wurde.

Ob es dem Zuckerberg-Camp nun passte oder nicht - "The Social Network" erhielt durchgehend positive Kritiken, toppte viele Jahresbestenlisten und wurde mit weltweit 225 Millionen Dollar zum Erfolg an den Kinokassen.

"The Social Network" erhielt drei Academy Awards für Drehbuchautor Aaron Sorkin, für die Komponisten Trent Reznor und Atticus Ross und die Cutter. Dazu kamen noch fünf Nominierungen als "Bester Film", für Regisseur David Fincher, für Hauptdarsteller Jesse Eisenberg, für Kameramann Jeff Cronenweth und die "Beste Tonmischung". Golden Globes gingen an den Film, Regisseur Fincher, Drehbuchautor Sorkin sowie die Komponisten Reznor und Ross; nominiert waren Hauptdarsteller Eisenberg und Nebendarsteller Andrew Garfield.

Den Britischen Filmpreis gewannen Regisseur Fincher, Drehbuchautor Sorkin und die Cutter; nominiert waren der Film, Hauptdarsteller Eisenberg und Nebendarsteller Garfield. Mit seiner Nominierung für den Screen Actors Guild Award machte Eisenberg den Grand Slam der Preisverleihungssaison zumindest in Sachen Nominierungen perfekt. Als Sieger gelang dies Aaron Sorkin, der auch den Writers Guild Award errang.

Kritiker Joshua Starnes schrieb für "Coming Soon": "Der Film ist so fesselnd, dass man die plumpe zentrale dramatische Ironie des Films gar nicht bemerkt: Dass das größte Kommunikationsmittel des modernen Zeitalters von jemandem erschaffen wurde, der keine Idee hat, wie man sich gegenüber anderen Menschen verhält."



"Jane Eyre", ARD, 23:35 Uhr
Eine mäuschenhafte Hauslehrerin (Mia Wasikowska), die das Herz ihres Arbeitgebers (Michael Fassbender) erweicht, entdeckt bald, dass dieser ein furchtbares Geheimnis hütet.

Es gab bereits zahllose Verfilmungen des gleichnamigen Romans von Charlotte Bronte aus dem Jahr 1847, die wohl bekannteste stammt aus dem Jahr 1943 mit Joan Fontaine als Jane Eyre und Orson Welles als Mr. Rochester. Aber BBC Films hielten die Zeit für eine weitere Version gekommen und engagierten den amerikanischen Regisseur Cary Joji Fukunaga ("No Time to Die"), um 2011 eine britische Version zu bebildern, die vor Ort in London, Derbyshire, Oxfordshire und Sheffield gedreht wurde, hauptsächlich mit Rückblenden erzählt wird und die schaurigen Elemente des Dramas betont.

Fukunaga inszenierte eine aufwühlende und elegante Adaption des Klassikers, verband Horror, Krimi, Liebes-, Psycho- und Emanzipationsdrama. Adriano Goldman's Kamera, Dario Marianelli's Musik und die grandiosen Schauspieler tragen mit ihren herausragenden Leistungen zu dieser von der Kritik gefeierten Version ebenfalls bei. Mia Wasikowska bietet dabei die wohl beste Interpretation der Titelfigur bisher überhaupt. Kostümbildner Michael O'Connor wurde für einen Oscar und einen Britischen Filmpreis nominiert.

Kritiker Alistair Harkness schrieb in "The Scotsman": "Es überrascht, wie kräftig und lebendig sich der Film anfühlt."



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