"Day of the Dead", Arte, 00:20 Uhr
In einem unterirdischen Forschungslabor suchen Militärs und Wissenschaftler nach einer Möglichkeit, sich gegen eine Horde von Untoten zur Wehr zu setzen.
Heute Abend wird auf Arte Fernsehgeschichte mit Filmgeschichte geschrieben. Dieser US-Horrorfilm, der 1987 als "Zombie 2 - Das letzte Kapitel" bereits stark gekürzt in die westdeutschen Lichtspielhäuser gekommen war, wurde zeitweise indiziert, durfte also weder gezeigt, beworben und verkauft werden. Jetzt strahlen ihn die Straßburger erstmals in der unzensierten Fassung aus. Eine Feierstunde nach Mitternacht für Fans von Zombiefilmen und dessen Meister George Romero.
Nachdem er das Subgenre der Zombie-Filme 1968 mit "Night of the Living Dead" quasi erfunden und 1978 mit "Dawn of the Dead" triumphal forterzählt hatte, wollte der Regisseur und Drehbuchautor nun den "'Gone with the Wind' der Zombie-Filme" drehen. Doch weil er keine künstlerischen Kompromisse in Sachen Ekel- und Gewaltdarstellungen machen wollte und auf eine Freigabe durch die Motion Picture Association of America verzichtete, war der Produktionsgesellschaft Laurel Company klar, dass die kommerziellen Aussichten in den USA gering waren, denn die großen Kinoketten würden keinen Streifen ohne Freigabe ins Programm nehmen.
Das Filmstudio kürzte das vorgesehene Budget von 7 auf 4 Millionen Dollar, was Romero zwang, seine Vision entsprechend einzudampfen. Die Vorproduktion mit insgesamt fünf Drehbuchfassungen demonstrierte den Schrumpfungsprozess deutlich: Von ursprünglich 200 Seiten blieben am Ende in der Drehfassung 88 Seiten über.
Gedreht wurde dann natürlich auch ohne große Stars - die Schauspieler sollten später die Zielscheibe der Kritiker werden - und an und in bestehenden Orten, um Kosten für aufwendige Kulissen zu sparen. Dass die Außenszenen in Fort Meyers und Sanibel im US-Bundesstaat Florida gedreht wurden, war kein Zufall: George lebte dort. Für die Innenszenen des in Florida liegenden Bunkers fanden die Filmemacher eine stillgelegte Mine nahe Wampum im US-Bundesstaat Pennsylvania. Hier erwies sich die hohe Luftfeuchtigkeit als Problem, die zu ständigen Ausfällen in der Elektrik und Mechanik führte. Die Zombie-Komparsen rekrutierte man aus Pittsburgh.
Mit "Day of the Dead" verband Romero zum dritten Mal Gesellschaftskritik mit Splatter, aber weniger humorvoll als im zweiten Part "Dawn of the Dead", der die Konsumgesellschaft aufs Korn genommen hatte. Diesmal zielte der Filmemacher auf die Unfähigkeit selbst einer kleinen Gruppe von Menschen, zusammen zu arbeiten und vernünftig zu kommunizieren. Dieser pessimistische Blick auf die Gesellschaft und die großartigen Maskenbildnereffekte von Tom Savini machen das Werk sehenswert.
Als "Day of the Dead" 1985 in die US-Kinos kam, erhielt er schlechte Kritiken und spielte erwartungsgemäß lediglich 6 Millionen Dollar ein. Aber aus dem Ausland kamen 28 Millionen Dollar, so dass die Independent-Produktionen kein Verlustbringer war. Dennoch galt er als so etwas wie der "vergessene Part" der Trilogie.
Im Laufe der Jahre hat sich die Reputation des Werkes aber verbessert und ist in die Populärkultur mit zahlreichen Anspielungen und Parodien eingangen. Eine gleichnamige Neuverfilmung schaffte es 2008 nur auf Disc, eine weitere unter dem Titel "Day of the Dead: Bloodline" 2018 in die Kinos. Vergangenes Jahr feierte eine TV-Serie auf Syfy Premiere.
Ein Zuschauer lobt: "Der dritte Teil der Dead-Trilogie quillt über mit grausigen und abscheulich bizarren Szenen. Nach fast 40 Jahren ist dieser Film mit seiner eindringlichen Machart und seiner allegorischen Handlung immer noch modern. Die Streitigkeiten über die Strategie der Wissenschaftler in der Anfangsszene ließ mich an die Situation, in der wir uns gerade mit Covid-19 befinden, denken. Dieser zum Nachdenken anregende Streifen zeigt, dass selbst eine katastrophale Krise wie diese es nicht vermag, eine Gruppe unterschiedlicher Menschen vertragen zu lassen."
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