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Die unendliche Geschichte - Barret Oliver
Die unendliche Geschichte - Barret Oliver

TV-Tipp für Dienstag (28.12.): Barret Oliver liest ein Buch

Kabel1 zeigt "Die unendliche Geschichte"

"Die unendliche Geschichte", Kabel1, 20:15 Uhr
Ein Junge (Barret Oliver) flieht mit Hilfe eines geheimnisvollen Buches in eine Zauberwelt.

Dieser Fantasy-Film schrieb 1984 bereits Filmgeschichte als teuerste deutsche Produktion aller Zeiten. 60 Millionen Mark, umgerechnet 27 Millionen Dollar waren noch für keine westdeutsche Produktion ausgegeben worden, und nur in den USA und der Sowjetunion hatte man bis dahin größere Summen aufgewandt. Für Produzent Bernd Eichinger und seine Neue Constantin Film stand nicht nur viel, sondern alles auf dem Spiel. Ob seine Produktionsgesellschaft überleben würde, hing allein vom Abschneiden dieser Mega-Produktion beim Publikum ab. Mit 15 Millionen Mark hatte er sein gesamtes Studiovermögen investiert, 11 Millionen Dollar kamen von Warner Brothers Pictures aus den USA, und der Rest stammt von Banken und Versicherungen, die sich damit auch eine Gewinnbeteiligung sicherten. Falls die Romanverfilmung jemals Gewinn machen sollte...

"Die unendliche Geschichte" basiert auf dem gleichnamigen Roman von Michael Ende aus dem Jahr 1979, deckt aber nur die erste Hälfte des Buches ab. Eichinger hatte Helmut Dietl für die Regie vorgesehen, der aber angesichts der für ihn ungewohnten Größenordnung der Produktion mit ihren zahlreichen, aufwendigen Spezialeffekten, die im Prä-CGI-Zeitalter alle noch praktisch durch Puppen und Kulissen erreicht werden mussten, schnell wieder ausstieg. An seiner Statt trat Wolfgang Petersen ("Troy"), der gerade mit "Das Boot" bewiesen hatte, dass er eine Großproduktion beherrschen konnte. Der damals 42-Jährige schrieb auch das Drehbuch.

Gedreht wurde auf Englisch mit Blick auf den internationalen Markt hauptsächlich in den Bavaria Filmstudios in München, wo heute noch Figuren wie der Drache Fuchur eine Publikumsattraktion darstellen. Die großen Modelle wie der Steinbeißer mussten teilweise von bis zu 15 Puppenspieler gleichzeitig bedient werden. Zwei Hallen wurden mit Torfboden in die "Sümpfe der Traurigkeit" verwandelt, und mit einem 7000 Liter fassenden Plexiglas-Wassertank simulierte man den Himmel. Für Außenaufnahmen filmte man im kanadischen Vancouver und im andalusischen Huelva.

Ein filmisches Märchen mit Happy Ending: Die magische Reise in die Einbildungskraft gelang Petersen und seinem Team spannend und anrührend. Die Kritiken waren positiv, und in Westdeutschland stürmten die Zuschauer die Kinos: Mit 4,8 Millionen Besuchern war "Die unendliche Geschichte" der zweiterfolgreichste Film des Jahres 1984 hinter "Police Academy". Vor allem aber lief das Werk auch im Ausland erfolgreich, so dass insgesamt 100 Millionen Dollar Umsatz zusammen kamen - das Wagnis Eichingers hatte sich bezahlt gemacht. Bei den Deutschen Filmpreisen wurde Bühnenbildner Rolf Zehetbauer ausgezeichnet.

Einer, der überhaupt nicht zufrieden mit der Buchverfilmung war, und daraus auch keinen Hehl machte, war Autor Michael Ende. Er nannte die Adaption ein "gigantisches Melodram aus Kitsch, Kommerz, Plüsch und Plastik" und ließ seinen Namen aus dem Vorspann entfernen. Nachdem Ende weiter gegen den Film wetterte, wurde es Eichinger zu bunt: Er drohte mit einer Schadensersatzklage und ließ Ende eine Versicherung unterzeichnen, mit der dieser sich verpflichtete, keine Äußerungen über den Streifen mehr abzugeben.

1990 und 1994 sollten zwei Fortsetzungen folgen, bei denen Bernd nicht mehr involviert war und die meilenweit hinter der Qualität des Originals zurückblieben.

Eine Zuschauerin urteilt: "Der Film schafft es, eine brillante Abenteuersaga nahtlos mit einer Botschaft pro Lesen zu verknüpfen, was nie als predigend rüberkommt. Nichts wird für ein junges Publikum vereinfacht. Drama, Ausmaß, die erschreckenden Aspekte und die Botschaft werden alle innerhalb einer Kindergeschichte präsentiert, aber mit der Kunstfertigkeit eines für ein Erwachsenenpublikum drehenden Filmemachers. Dabei schafft der Streifen es, spannend zu sein, obwohl es fast keine Action-Sequenzen gibt. Die aufregendsten Momente bauen nicht auf visuellen Effekten oder Spektakel auf, sondern weil Wolfgang Petersen uns mit der Geschichte gefangen nimmt, und wenn viel auf dem Spiel steht, spüren wir das. Dazu sind die Bilder schön: Fantasia sieht manchmal realistisch, manchmal phantastisch aus und bietet eine ständig wechselnde Besetzung exzentrischer Charaktere. All dies geht perfekt ineinander über in der Welt, die Petersen hier für uns erschaffen hat."



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