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The Green Mile - Tom Hanks und Michael Clarke Duncan
The Green Mile - Tom Hanks und Michael Clarke Duncan
© United International Pictures

TV-Tipps für den 2. Weihnachtstag: Tom Hanks in der Todeszone

RTL2 zeigt Meisterwerk "The Green Mile"

Am Abend des Zweiten Weihnachtsfeiertages trumpft RTL2 mit einem Meisterwerk-Feuerwerk auf. Zuerst zeigen die Kölner im Hauptprogramm das ausladende US-Drama "The Green Mile" mit Tom Hanks, gefolgt vom US-Krimi "Die üblichen Verdächtigen", für den Kevin Spacey seinen ersten Oscar erhielt.

"The Green Mile", RTL2, 20:15 Uhr
Das Leben von Wärtern im Todestrakt eines Gefängnisses im US-Bundesstaat Louisiana wird durch die Ankunft eines Häftlings (Michael Clarke Duncan) beeinflusst, der wegen der Vergewaltigung und des Mordes an Kindern verurteilt ist, aber eine geheimnisvolle Gabe besitzt.

Mit seinem Spielfilmdebut und Meisterwerk "The Shawshank Redemption" ("Die Verurteilten") hatte Regisseur Frank Darabont 1994 die Messlatte für Stephen King-Adaptionen gewaltig hoch gelegt. Das Problem war damals nur gewesen, dass trotz hervorragender Kritiken und sieben Oscar-Nominierungen sich zu wenige Zuschauer in den Kinos eingefunden hatten.

Das sollte 1999 bei "The Green Mile" anders sein. Sicherlich lag das zum Großteil an Star Tom Hanks, der publikumswirksam auf den Postern prangte. Aber auch an der Qualität der 60 Millionen Dollar teuren Warner Brothers Pictures-Produktion. Darabont lieferte gleich sein nächstes Meisterwerk ab, ein packendes, emotional gewaltiges Drama mit metaphysischen Untertönen, aber auch Humor. Vor allem aber ein Film, der sich Zeit lässt, für manche Kritiker und Zuschauer mit satten drei Stunden Laufzeit vielleicht schon zu viel Zeit. Es ist allerdings ironischerweise direkt erfrischend, einen Filmemacher zu erleben, der sich für seine Erzählung so viel Zeit nimmt, wie er es für richtig hält, und nicht der oft hektischen Dramaturgie der modernen Filmindustrie verfällt.

Die Adaption des gleichnamigen Romans von Stephen King aus dem Jahr 1996 wurde in den Warner Hollywood Studios sowie in Shelbyville im US-Bundesstaat Tennessee und in Blowing Rock im US-Bundesstaat North Carolina gedreht.

Die Kritiken waren gut, die Zuschauerreaktionen enthusiastisch, und mit weltweit 287 Millionen Dollar Umsatz wurde "The Green Mile" ein großer Erfolg, um so bemerkenswerter, weil die Altersfreigabe teilweise sehr hoch war, so in Großbritannien, wo er erst "Ab 18 Jahren" freigegeben wurde.

Es gab vier Oscar-Nominierungen als "Bester Film", für Drehbuchautor Frank Darabont, für Nebendarsteller Michael Clarke Duncan und den Ton. Duncan wurde auch für einen Golden Globe und den Screen Actors Guild nominiert.


Ein Zuschauer schwärmt: "Als dieser Film endete und der Abspann lief, war ich unfähig, mich zu bewegen. Ich war in Ehrfurcht erstarrt. Die Handlung war unglaublich stark, es gab reichliche Botschaften, die Schauspieler waren phantastisch, die Kameraführung herausragend. Der Streifen hat mich durchgeschüttelt, wie es andere Werke noch nicht mal ansatzweise gekonnt haben. Man sollte sich von der langen Laufzeit nicht abschrecken lassen. Ich habe selbst eine fiese Voreingenommenheit gegen Filme, die länger als zwei Stunden dauern, aber dieser Streifen ist schneller vorbei, als es einem lieb ist. Man sollte eine Packung Taschentücher griffbereit haben."



"Die üblichen Verdächtigen", RTL2, 00:02 Uhr

Einer (Kevin Spacey) von zwei Überlebenden einer Schießerei auf einem Boot berichtet dem Polizisten (Chazz Palminteri) über die Ereignisse, die dazu führten und bei einer Polizeigegenüberstellung von fünf Kriminellen (Gabriel Byrne, Kevin Pollack, Benicio Del Toro und Stephen Baldwin) begannen.

"Who is Keyser Söze?", fragten 1995 Plakate, Werbung auf Bussen und TV-Spots die potentiellen Zuschauer dieses US-Kriminalfilms. Und in der Tat: Wer ist Keyser Söze? Regisseur Bryan Singer ("Bohemian Rhapsody") beschrieb seinen zweiten Spielfilm so: "Man kann ihn sich ein zweites Mal ansehen und Dinge entdecken, die man beim ersten Mal nicht gemerkt hat. Beim zweiten Mal sieht man den Film so, wie man ihn beim ersten Mal nie hätte sehen können."

Die Vielschichtigkeit beruht neben der hervorragenden Inszenierung durch Singer und dem phantastischen Schnitt durch John Ottman, der auch die Musik schrieb, hauptsächlich auf dem großartigen Drehbuch von Christopher McQuarrie ("The Mummy"), der eine scheinbar einfache Geschichte mit einer Täuschung und einer Wendung nach der anderen überlagert, um dem Publikum am Ende den Boden unter den Füßen zu entziehen.

Die Qualität des Skripts sah das namhafte Ensemble sehr wohl und war bereit, bei dieser mit 6 Millionen Dollar schmal budgetierten Independent-Produktion auf einen Teil seiner üblichen Gage zu verzichten, um dabei sein zu können. Nur die Filmstudios waren schwerer zu überzeugen, das Budget zur Verfügung zu stellen. Ihnen war das dialogreiche und komplexe Drehbuch mit dem unausprechbaren Oberbösewicht zu dubios hinsichtlich der Erfolgsaussichten an der Kinokasse. Es brauchte lange, bis Singer und sein Team in Los Angeles und New York City drehen konnten.

Sein aufwendig in Rückblenden strukturiertes Meisterwerk kam bei den Kritikern sehr gut an, fand als Quasi-Programmkinofilm allerdings in nur wenige US-Kinos. Immerhin wurde er mit weltweit 34 Millionen Dollar Umsatz ein Achtungserfolg und ist seitdem im kollektiven Kinogedächtnis weiter präsent; 2013 wählte die Writers Guild of America, die Gewerkschaft der Drehbuchautoren, das Skript zu einem der besten aller Zeiten, und Keyser Söze ist als Anspielung in die Unterhaltungsfolklore eingangen.

Christopher McQuarrie gewann für sein Drehbuch den Oscar und den Britischen Filmpreis. Kevin Spacey erhielt den Oscar als "Bester Nebendarsteller" und war für den Golden Globe nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen gewann Cutter John Ottman, während der Film selbst nominiert war.

Ein Zuschauer schwärmt: "Ein großartiges Drehbuch, wunderbar gespielte Charaktere und vielleicht eines der besten Finale aller Zeiten machen diesen Film lohnenswert. Das Genius dieses Streifens liegt in seinen Details. Hat man ihn gesehen, will man ihn sofort nochmal sehen - und beim zweiten Mal fallen einem dann die ganzen Feinheiten auf, die man beim ersten Mal verpasst hat. Es ist sogar möglich, dieses Werk mehrmals anzuschauen und jedes Mal etwas Neues zu entdecken."



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