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Eine Leiche zum Dessert - Truman Capote
Eine Leiche zum Dessert - Truman Capote

TV-Tipps für den 1. Weihnachtstag: Truman Capote lädt zum Denksport

Kabel1 zeigt "Eine Leiche zum Dessert"

Die Privatsender laden am Abend des Ersten Weihnachtstages mit den besten und definitiv unweihnachtlichen Kinofilmen zu einer willkommenen Abwechslung von Festtagsbraten und Lichterbaum ein. Kabel1 zeigt im Hauptprogramm die Krimikomödie "Eine Leiche zum Dessert", gefolgt von "The Wolf of Wall Street", dem erfolgreichsten Film von Martin Scorsese, im Vox-Spätprogramm.

"Eine Leiche zum Dessert", Kabel1, 20:15 Uhr
Ein reicher Exzentriker (Truman Capote) verwickelt in seinem gruseligen Landhaus sechs international bekannte Detektiv-Figuren (Elsa Lanchester, Maggie Smith, James Coco, Peter Falk, David Niven und Peter Sellers) in ein verwirrendes Mord- und Rätselspiel.

Offenkundig hatte sich Drehbuchautor Neil Simon einmal zu häufig über die billigen Tricks von Kriminalromanen und -filmen geärgert. Oder sie hatten ihn amüsiert. Auf jeden Fall sah sich der "The Odd Couple"-Erfinder angespornt, das Genre durch eine gnadenlose Parodie dumm dastehen zu lassen und zugleich die Zuschauer ihren Spaß mit den Parodien auf Miss Marple, Nora und Nick Charles vom "Dünnen Mann", Hercule Poirot, Sam Spade und Charlie Chan haben zu lassen.

Am Ende kommen Form des absolut sinnfreien Geschehens und Inhalt zusammen, wenn Simon Truman Capote als Mastermind zusammen fassen lässt: "Ihr Kriminalhelden seid so lange so clever gewesen, dass ihr euch inzwischen wie Götter vorkommt. Mit der billigsten Effekthascherei führt ihr eure Leser an der Nase herum. Ihr quält sie mit aus den Fingern gesogenen Schlüssen, die keinen Sinn ergeben. Noch auf den fünf letzten Seiten führt ihr Charaktere ein, die im ganzen Buch mit keinem Federstrich erwähnt werden. Informationen werden zurückgehalten, damit ja keiner errät, wer der Täter ist."

Die Inszenierung seiner intelligent ausgearbeiteten und keinem albernen Gag abholden US-Komödie übernahm Robert Moore, der mit Simon bereits bei einigen Broadway-Stücken zusammen gerarbeitet hatte und hier sein Regiedebut gab. Die Columbia Pictures-Produktion entstand in den Warner Bros. Studios im kalifornischen Burbank.

"Murder by Death" - so der Originaltitel -, der in Ostdeutschland unter dem Titel "Verzeihung, sind Sie der Mörder?" in die Kinos kam, wurde 1976 trotz nur gemischter Kritiken mit 32 Millionen Dollar Umsatz allein in den USA zu einem großen Erfolg beim Publikum.

Ein Zuschauer schwärmt: "Wenn man ein Fan absolut sinnfreier Filme ist, muss man diesen hier lieben. Allein die Besetzung macht ihn zu einem Muss - Peter Sellers in Bestform, Alec Guiness, wie stets in jeder Rolle brillant, die phantastischen Maggie Smith, James Coco, Peter Falk und David Niven - die Liste ließe sich problemlos fortsetzen."



"The Wolf of Wall Street", Vox, 22:40 Uhr
Ein junger Mann (Leonardo DiCaprio) steigt innerhalb kurzer Zeit in den Neunzigern zu einem der reichsten Börsenmakler der USA auf und lebt das ganz große Leben mit Partys, Luxus und Drogen. Doch seine hauptsächlich auf Betrug aufgebaute Existenz wird durch einen Bundesermittler (Kyle Chandler) ins Wanken gebracht.

Wieder mal einer jener Filme, der eine wahre Geschichte erzählt, die man in ihrer Krassheit für eine erfundene halten könnte. Aber selbst die absurde Episode mit der sinkenden Luxusyacht ist wahr. Jordan Belfort heißt der hier von Leonardo DiCaprio famos dargestellte Börsenmakler, der 2007 unter dem Titel "The Wolf of Wall Street" seine Autobiographie veröffentlicht hatte. Das Buch erregte sofort die Aufmerksamkeit Hollywoods, und DiCaprio trat für Warner Brothers gegen Brad Pitt für Paramount Pictures im Bieterwettstreit um die Verfilmungsrechte an. DiCaprio setzte sich mit seiner Firma Appian Way Productions durch.

Warner Brothers wollten 2010 Ridley Scott ("The Martian") für den Regieposten, verabschiedeten sich dann jedoch gänzlich aus dem Projekt, so dass sich Produzent DiCaprio an die Konkurrenz von Paramount wandte, die sich an der Finanzierung des 100 Millionen Dollar schweren Projekts beteiligten. Leonardo konnte dann Martin Scorsese für die Regie gewinnen, mit dem er bereits viermal zusammen gearbeitet hatte.

Scorsese erwies sich als der richtige Mann: Er und DiCaprio zeigten sich in ihrer unwiderstehlich dynamischsten Form, dieses US-Drama - das in weiten Teilen wie eine wilde Farce wirkt - witzig, selbstbezüglich und mit exzessiver Respektlosigkeit auf die Leinwand zu bringen. Eine Szene mit Leonardo und Jonah Hill muss man gesehen haben, um es glauben zu können. Wegen der Drogen- und Sexszenen und vor allem des mehr als 500 Mal gebrauchten Kraftausdrucks "fuck" in all seinen Konjugationen bekam die in New York City und New Jersey gedrehte Produktion Schwierigkeiten bei manchen Zensoren: Malaysia, Nepal, Simbabwe und Kenia verboten den Streifen sogar ganz.

Filmgeschichte schrieb "The Wolf of Wall Street" aber aus einem anderen Grund: Paramount entschieden sich, das Meisterwerk nur noch digital in die Kinos zu bringen und schlossen so als erstes großes Filmstudio den 35mm-Zelluloidfilm erstmals aus dem Verleihprozess aus. Zuvor hatte schon Scorsese - ein großer Verfechter von Zelluloid - schwer mit sich gerungen, ob er nicht wie schon bei "Hugo Cabret" nur digital drehen sollte, dann aber für eine Mischung aus traditioneller und digitaler Aufnahme entschieden.

Meistens haben die Werke des Filmemachers gute Kritiken erhalten - "The Wolf of Wall Street" machte da keine Ausnahme - wurden aber an den Kinokassen keine besonders großen Erfolge. Nicht so dieses Opus, das im Jahr 2013 mit weltweit 392 Millionen Dollar sehr gut abschnitt und damit bis heute Martin's umsatzstärkster Film seiner Karriere ist.

"The Wolf of Wall Street" wurde von vielen Kritikern auf ihre Jahresbestenlisten gesetzt und fünfmal für den Oscar nominiert: Als "Bester Film", für Regisseur Martin Scorsese, für Drehbuchautor Terence Winter, für Hauptdarsteller Leonardo DiCaprio und Nebendarsteller Jonah Hill. DiCaprio gewann den Golden Globe; der Film war nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen gab es BAFTA-Nominierungen für Regisseur Scorsese, Drehbuchautor Winter, Hauptdarsteller DiCaprio und Cutterin Thelma Schoonmaker.

Kritiker Anthony Morris schrieb in "The Vine": "Martin Scorsese zieht alle Register seiner raffinierten Tricks, um diese relativ eintönige Geschichte in eine dreistündige Achterbahnfahrt zu verwandeln, die nur ermattet wirkt, wenn es wesentlich für die Handlung ist."



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