Covid-19 hin, Omikron her - dass die Amerikaner und Kanadier Lust auf Kino haben, wenn der richtige Film anläuft, haben sie am letzten Wochenende bewiesen, als sie "Spider-Man: No Way Home" mit 260 Millionen Dollar nicht nur zum besten Dezember-Start aller Zeiten trieben, sondern mit einem Schlag zum erfolgreichsten Streifen des Jahres 2021 machten. Seitdem hat der Fantasy-Film mit Tom Holland unter der Woche keinerlei Anzeichen von nachlassender Nachfrage gezeigt - im Gegenteil sollte die grandiose Mundpropaganda die 200 Millionen Dollar teure Columbia Pictures-Produktion auch an diesem Wochenende wieder zum meistgesehenen Streifen machen - und das trotz fünf teilweise hochkarätiger Premieren. Aktuell hat das 27. Marvel-Abenteuer bereits 356 Millionen Dollar umgesetzt, bleibt mit 4336 Kinos das mit Abstand meistgezeigte Werk Nordamerikas und könnte an seinem zweiten Wochenende nochmals erstaunliche 110 Millionen Dollar einspielen.
Der Sieger im Rest des Feldes wird wohl "Sing 2" lauten, für den Analysten bis zu 35 Millionen Dollar vorhersagen. Die Fortsetzung zu dem Animationsstreifen aus dem Jahr 2016 sollte eigentlich schon vor einem Jahr zu Weihnachten in die Lichtspielhäuser kommen, musste aber zweimal wegen der Pandemie verschoben werden. Wie beim Original, das mit 270 Millionen Dollar in den USA und 634 Millionen Dollar weltweit ein Riesenerfolg war, hat der Engländer Garth Jennings Regie geführt und das Drehbuch geschrieben. Universal Pictures haben eine starke Werbekampagne gefahren, die Kritiken sind allerdings nur gemischt. Mit 3892 Spielorten erhält die Fortsetzung, bei der wieder Reese Witherspoon und Matthew McConaughey hinter den Mikrophonen standen, die meisten Filmtheater unter den fünf Debutanten spendiert.
Ebenfalls nur gemischte Rezensionen muss "The Matrix Resurrections" verkraften. 18 Jahre nach dem Doppelschlag der beiden Fortsetzungen kommt die weitere mit der Empfehlung der Rückkehr von Produzentin, Regisseurin und Drehbuchautorin Lana Wachowski und der beiden Hauptdarsteller Carrie-Ann Moss und Keanu Reeves. Warner Brothers Pictures haben den Science Fiction-Film bereits vorgestern in 3552 Spielstätten und zeitgleich bei HBO Max im Internet gestartet. Bis jetzt hat er 6 Millionen Dollar eingespielt; Branchenkenner erwarten bis zu weitere 19 Millionen Dollar am Wochenende. Damit würde der vierte Part auf Rang drei des Quartetts landen.
Und noch eine Fortsetzung, allerdings im Gewande einer Vorgeschichte. "The King's Man" erzählt die Entstehung der "Kingsman", die 2014 und 2017 auf die Leinwände kamen. Glaubt man den Kritikern, ist es Zeit für den englischen Produzenten, Regisseur und Drehbuchautoren Matthew Vaughn, sich anderen Projekten zuzuwenden. Die 20th Century Studios-Produktion debutiert in 3180 Kinos - satte zwei Jahre nach dem ursprünglichen Premierentermin. Erwartet werden nur bis zu 10 Millionen Dollar für den Abenteuerfilm mit Ralph Fiennes.
Die besten Kritiken verzeichnet ironischerweise der Film mit der geringsten Star-Power. "American Underdog" ist insofern wirklich einer, könnte aber laut Analysten Karten im Wert von ebenfalls 10 Millionen Dollar absetzen, unterstützt auch vom religiösen Teil des Publikums, den die Erwin Brothers Andrew und Jon bereits erfolgreich mit Werken wie "I Still Believe" bedient haben. Die Lionsgate-Produktion erzählt die wahre Geschichte des Football-Spielers Kurt Warner, der es von einem Einräumer im Supermarkt zum Super Bowl und Hall of Fame Quaterback gebracht hat. Das Drama mit "Shazam"-Titeldarsteller Zachary Levi startet erst morgen in 2813 Lichtspielhäusern.
Und schließlich geht ebenfalls morgen mit "A Journal for Jordan" ein weiteres Drama in 2500 Spielorten an den Start. Hier sind mit Produzent und Regisseur Denzel Washington und Hauptdarsteller Michael B. Jordan prominente Namen sowohl vor als auch hinter der Kamera verzeichnet. Die 25 Millionen Dollar teure Columbia Pictures-Produktion erzählt, basierend auf der gleichnamigen Autobiographie der Journalistin Dana Canedy aus dem Jahr 2008, von einem Irak-Kriegssoldaten und dem Tagebuch, das er für seinen Sohn hinterließ. Die Kritiken sind schlecht, so dass mehr als 3 Millionen Dollar nicht drin sein sollten, zumal im Internet wenig Vorfreude auf den Streifen zu spüren ist.