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The Big Short - Christian Bale
The Big Short - Christian Bale
© Paramount Pictures Germany

TV-Tipp für Dienstag (21.12.): Christian Bale wettet gegen den Trend

ARD zeigt "The Big Short"

"The Big Short", ARD, 23:05 Uhr
Vier Außenseiter (Christian Bale, Steve Carell, Ryan Gosling und Brad Pitt) in der Welt der Hochfinanz, die das Platzen der Kredit- und Hypothekenblase vorhersehen, bringen sich gegen die Großbanken in Stellung, um sie mit ihrer mangelnden geschäftlichen Vorsicht und ihrer Gier zu konfrontieren.

Es ist ein ehrgeiziges und honoriges Unterfangen, in einem Hollywood-Unterhaltungsfilm die Ursachen und den Verlauf der US-Finanzkrise von 2007 und 2008 und deren (Nicht)Konsequenzen kritisch einem Massenpublikum nahebringen zu wollen. Und es ist das Verdienst hauptsächlich von Regisseur und Drehbuchautor Adam McKay, der bis dahin hauptsächlich für Will Ferrell-Komödien wie "Anchorman" bekannt war, dass es in diesem US-Drama so glänzend gelungen ist.

In Buchform war Michael Lewis bereits im Jahr 2010, als die ganze Welt noch mit den unmittelbaren Folgen der Gier der US-Finanzindustrie zu kämpfen hatte, den Ursachen des Crash in seinem Sachbuch "The Big Short" nachgegangen, das es auf die Bestseller-Liste der "The New York Times" schaffte. Dort portraitierte er auch einige Fonds-Manager und Investment-Banker, die den Crash geahnt und gegen den Markt gewettet hatten, um beim tatsächlichen Eintreten des Marktzusammenbruchs daran obszön zu verdienen. Paramount Pictures erwarben 2013 die Verfilmungsrechte.

McKay macht die gegen den Strom schwimmenden und teilweise marktkritischen Finanzexperten zu seinen ungewöhnlichen Helden in drei parallel geführten und sich überlappenden Handlungssträngen. Einige Namen beließ er, andere änderte er, aber alle Hauptfiguren sind an die realen Personen angelehnt. Das dargestellte Geschehen ist ebenfalls zu fast 100 Prozent korrekt geschildert.

Um die teilweise ja selbst für Experten undurchschaubaren Finanzprodukte etwas greifbarer werden zu lassen, greift der Filmemacher zum Trick, Prominente wie Selena Gomez, Margot Robbie, Anthony Bourdain und Richard Thaler Dinge wie subprime mortgages direkt an das Publikum gewandt erklären zu lassen.

Insgesamt geht die 50 Millionen Dollar teure Produktion das ernste und komplizierte Thema mit einer beeindruckenden Liebe zum Detail an und erwirkt eine sehr gut gespielte und beißend spöttische Verurteilung der wahren Schuldigen - die im wahren Leben bis auf einen armen Pinsel alle ungeschoren davon kamen und bis heute ihr Unwesen treiben, wie der Streifen zum Schluss verrät. Dass auch unsere "Helden" im Grunde nur die Kehrseite einer schmutzigen Medaille sind, unterschlägt Adam dabei nicht: Brad Pitt äußert am Ende offen seine moralischen Bedenken als Gewissen des Films.

Gedreht wurde in Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada, in New Orleans im US-Bundesstaat Louisiana und in New York City.

"The Big Short" erhielt 2015 gute Kritiken und lief solide erfolgreich mit einem weltweiten Einspiel in Höhe von 133 Millionen Dollar. Auch die Filmindustrie würdigte das Werk mit einem Academy Award für die Drehbuchautoren Adam McKay und Charles Randolph; nominiert für den Oscar waren zudem der Film, Regisseur McKay, Nebendarsteller Christian Bale und Cutter Hank Corwin. Bei den Golden Globes waren der Film, das Drehbuch, die Hauptdarsteller Bale und Steve Carell nominiert. Der Britische Filmpreis ging an die Drehbuchautoren McKay und Randolph; nominiert waren hier noch der Film, Regisseur McKay, Nebendarsteller Bale und Cutter Corwin. Durch seine Nominierung auch bei den Screen Actors Guild Awards machte Bale den seltenen Grand Slam der vier wichtigsten Schauspielerpreise voll.

Kritikerin Kate Rodger schrieb in "Newshub": "Intelligent, witzig, beängstigend, genial besetzt, ist dieser Film ein linker Blitz aus heiterem Himmel und bringt zwei enorm unterhaltsame Stunden im Kino."



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