"Der König der Löwen", RTL, 20:15 Uhr
Ein junger Löwe (gesprochen von Frank Lorenz-Engel) wird von seinem verräterischen Onkel (gesprochen von Thomas Fritsch) glauben gemacht, dass er den Tod seines Vaters (gesprochen von Wolfgang Kühne) verursacht hat, und flieht ins Exil, wo er als erwachsener Löwe seine Identität und seine Verantwortung erkennt.
Einer der erfolgreichsten Filme aller Zeiten und ein gigantische Geldmaschine für Walt Disney Studios, die aus dem Löwen eine Kuh gemacht haben, die sie bis in die Gegenwart melken: Vor zwei Jahren kam die Neuverfilmung als CGI-Version à la "The Jungle Book" in die Kinos, die aber an das Original nicht heranreichte.
1994 war "The Lion King" bemerkenswert, weil er der erste Disney-Animationsstreifen war, der auf einem Originaldrehbuch und keinem bereits vorhandenen Märchen oder einer anderen Vorlage basierte. Die Idee, ein in Afrika spielendes Werk zu animinieren, kam im Haus mit der Maus 1988 auf. Als Regisseur wurden George Scribner, der 1988 "Oliver & Company" inszeniert hatte, und Roger Allers engagiert, der sein Regiedebut gab.
Die ursprüngliche Idee eines ernsten Films wurde nach und nach in einen heiteren Musical-Stoff umgeschrieben. Scribner, der damit nicht einverstanden war, verließ das Projekt und wurde durch Rob Minkoff ("Mr. Peabody & Sherman") ersetzt. 1991 reisten sechs Animationskünstler nach Kenia in den Hell's Gate National Park, um für ihre Hintergrundbilder zu recherchieren. Neben Unmengen von Zeichnungen und Photographien brachte das Team auch den Spruch "Hakuna matata" mit zurück nach Hollywood, dem im Film eine bedeutende Rolle zukommen sollte. Insgesamt über 20 Drehbuchautoren waren an der 45 Millionen Dollar teuren US-Produktion beteiligt.
Für die Hauptstimmen kamen Matthew Broderick und Jeremy Irons ins Studio; die Lieder schrieben Tim Rice und Elton John, dessen "Can You Feel the Love Tonight?" im Abspann zu hören war, während "Circle of Life", "I Just Can't Wait to Be King", "Be Prepared" und "Hakuna Matata" während der Handlung von anderen Künstlern interpretiert wurden. Auch der Soundtrack sollte zu einem riesigen Erfolg werden: Erstmals erhielt eine Filmmusik den Diamanten-Status, wurde also über 10 Millionen Mal in den USA verkauft. In der Animation setzten die Künstler nun stärker die erstmals bei der Ballszene von "Beauty and the Beast" verwendete Computeranimation, so bei der Flucht der Gnus durch eine Schlucht.
Der US-Animationsstreifen erhielt bei seiner Premiere durchgängig gute Kritiken und wurde begeistert vom Publikum aufgenommen, das ihn mit weltweit 858 Millionen Dollar Umsatz zum kassenträchtigsten Film des Jahres 1994 machte. Zu Recht: Innerhalb der Disney-Ruhmeshalle der großen Zeichentrickfilme ragt das emotional aufwühlende, prächtig gezeichnete und wunderschön animinierte Meisterwerk heraus.
Bei den Academy Awards konnten Komponist Hans Zimmer und der Song "Can You Feel the Love Tonight" Oscars einheimsen; die beiden weiteren Lieder "Circle of Life" und "Hakuna Matata" waren nominiert. Bei den Golden Globes wurden der Film, Komponist Zimmer und erneut "Can You Feel the Love Tonight?" prämiert; auch hier war "Hakuna Matata" nominiert. Bei den Britischen Filmpreisen waren Komponist Hans Zimmer und die Tonkünstler nominiert. 2016 nahm die US-Library of Congress den Film als ein "kulturell, historisch oder ästhetisch bedeutsames" Werk in das National Film Registry aus, um es der Nachwelt zu erhalten.
2011 brachten Disney den Streifen in einer 3D-Fassung erneut in die Kinos. Fortsetzungen auf Video waren 1998 und 2004 erschienen, dazu kamen diverse Fernsehserien. 1997 feierte eine Musical-Fassung am Broadway Premiere.
Eine Zuschauerin schwärmt: "Dieser Film ist nicht nur ein Zeichentrickmeisterwerk, sondern ein Meisterwerk insgesamt. Die Sprecher Matthew Broderick und Jeremy Irons sind superb. Die Animationen sehen bis zum heutigen Tag unglaublich aus, die Musik ist Atem beraubend, und die Songs sind klasse. Der Film ist großartig inszeniert und setzt keinen falschen Schritt. Ein unvergesslicher Klassiker!"
"Doktor Schiwago", Arte, 20:15 Uhr
Das Leben eines russischen Arztes und Dichters (Omar Sharif), der sich - obwohl er mit einer Aristokratin (Geraldine Chaplin) verheiratet ist - vor dem Hintergrund des Ersten Weltkriegs, der Oktober-Revolution und des anschließenden Bürgerkriegs in die Frau (Julie Christie) eines politischen Aktivisten (Tom Courtenay) verliebt.
Was macht ein Regisseur nach einem Triumph wie "Lawrence of Arabia" als nächstes? Der englische Filmemacher David Lean beschloss, episch zu bleiben und den weltweit gefeierten Bestseller "Doctor Zhivago" des russischen Autoren Boris Pasternak zu verfilmen, der 1957 in Italien veröffentlicht worden war und 26 Wochen an der Spitze der Top Ten der "The New York Times" gestanden hatte. In Pasternak's Heimat, der damaligen Sowjetunion, hatte der knapp 600 Seiten starke Roman nicht erscheinen dürfen, weil ihn die Machthaber als anti-kommunistisch empfanden, sondern musste außer Landes geschmuggelt werden, um im Westen publiziert werden zu können.
Mit der Popularität des Buches im Rücken hatte Lean für sein britisches Drama bereits einen Startvorteil, den er noch dadurch verstärkte, dass die Liebesgeschichte des Romans im Drehbuch von Robert Bolt ("The Mission") auf der Leinwand in den Vordergrund gerückt wurde. So erreichte die MGM-Produktion später auch Zuschauerschichten, für die eine russische Geschichtsstunde sonst nicht die erste Wahl beim Kauf einer Kinokarte gewesen wäre, und somit das perfekte Crossover. "Doctor Zhivago" wurde ein gigantischer Erfolg und spielte bei Kosten von umgerechnet 11 Millionen Dollar allein in den USA 111 Millionen Dollar ein - mehr als doppelt so viel wie "Lawrence of Arabia". Damit war er hinter "The Sound of Music" und noch deutlich vor dem James Bond-Abenteuer "Thunderball" der zweiterfolgreichste Streifen des Jahres 1965. Aktuell ist er der achterfolgreichste Film aller Zeiten nach Zuschauerzahlen in Nordamerika.
Was dem Publikum offenkundig gefiel - die Mischung des Politischen und Privaten - stieß manchem Kritiker auf, und das böse Wort "Schmonzette" fiel. Aber alle mussten die prächtigen Bilder, die aufwendige Ausstattung, die guten Schauspielerleistungen und die geschickte Mischung dramatischer und lyrischer Momente konstatieren.
Ursprünglich wollte Lean wieder mit seinem "Lawrence of Arabia"-Darsteller Peter O'Toole drehen, der indes kein Interesse hatte. Nachdem Max von Sydow, Paul Newman und Michael Caine erwogen wurden, erhielt zu seiner eigenen Überraschung der ägyptische Mime Omar Sharif, der ebenfalls in "Lawrence of Arabia" mitgewirkt hatte, die Titelrolle. Für die Rolle der Lara, die schließlich an Julie Christie gehen sollte, wollte der italienische Produzent Carlo Ponti sein Frau Sophia Loren besetzen; diese Fehlbesetzung konnte David verhindern und - nachdem der damals 56-Jährige Yvette Mimieux, Sarah Miles und Jane Fonda in Erwägung gezogen hatte, Christie verpflichten.
Lean drehte nach "Lawrence of Arabia" wieder in Spanien; die Innenaufnahmen in den CEA Studios in Madrid, andere Szenen in den Pyrenäen, in Granada und Sevilla. Und wie es so ist, erwischte das Filmteam zum Jahreswechsel 1964/65 ausgerechnet den wärmsten spanischen Winter seit 50 Jahren. So musste sich bei Temperaturen von zum Teil plus 25 Grad mit künstlichem Schnee und Bienenwachs für die "Eispalast"-Kulisse beholfen werden. Um überhaupt richtigen Schnee filmen zu können, wich man für einige Szenen nach Finnland aus. Vor Ort in Russland konnte man aus nahe liegenden politischen Gründen wegen des Bannstrahls gegen die Romanvorlage nicht drehen.
Zehn Oscar-Nominierungen erhielt "Doctor Zhivago", fünf davon materialisierten sich in Form des Goldjungen für Drehbuchautor Robert Bolt, Kameramann Freddie Young, Komponist Maurice Jarre, dessen "Lara's Theme" schnell zu Fahrstuhlmusik verballhornt wurde und eines der bekanntesten Stücke der Filmmusik ist, Kostümbildnerin Phyllis Dalton und die Ausstatter; leer gingen der Film selbst - es gewann "The Sound of Music" -, Regisseur David Lean, Nebendarsteller Tom Courtenay, Cutter Norman Savage und der Ton aus. Bei den Golden Globes gewannen der Film, Regisseur Lean, Drehbuchautor Bolt, Hauptdarsteller Omar Sharif und Komponist Jarre. Bei den Britischen Filmpreisen waren der Film, Hauptdarstellerin Julie Christie und Nebendarsteller Ralph Richardson nominiert.
Ein Zuschauer lobt: "Eine der betörend schönsten, zeitlosen epischen Romanzen aller Zeiten. Umwerfende Photographie wird hier mit einem turbulenten historischen Spielort, einem unvergesslich idealistischen Helden und einem der packendsten Liebesdreiecke kombiniert."
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