"Mary Poppins' Rückkehr", Sat1, 20:15 Uhr
Das mit magischen Fähigkeiten begabte Kindermädchen Mary Poppins (Emily Blunt) taucht in den dreißiger Jahren erneut bei ihren zwei einstigen Schutzbefohlenen (Emily Mortimer und Ben Wishaw) auf und greift hilfreich ein, als der Familie der Verlust ihres Hauses droht.
Der einzige Grund, warum Walt Disney Studios ihren Klassiker "Mary Poppins" aus dem Jahr 1964 nicht auch als Realfilm neu drehen ließen, lag wohl daran, dass das Original schon ein Realfilm war, wenn auch mit Animationssequenzen. Statt dessen beschloss das Haus mit der Maus gut ein halbes Jahrhundert später, die seit Jahrzehnten bestehenden Pläne einer Fortsetzung endlich in die Tat umzusetzen. Diese war zuvor mehr oder minder immer an der australischen Autorin P.L. Travers gescheitert, die mit der Adaption ihres Romans "Mary Poppins" aus dem Jahr 1934 nicht zufrieden gewesen war und sich gegen die Verfilmung des zweiten Buches "Mary Poppins Comes Back" von 1935 sperrte.
Nachdem die streitbare Schriftstellerin nun 1996 verstorben war und Sean Bailey, der Vorsitzende von Walt Disney Pictures 2015 einfach der Truppe um Regisseur Rob Marshall, die für sein Haus in den Jahren zuvor das Musical "Into the Woods" verantwortet hatte, eine Fortsetzung zu "Mary Poppins" vorschlug, kam das Projekt endlich ins Rollen. 54 Jahre nach dem Original sollte dann "Mary Poppins Returns" 2018 auf die Leinwände kommen.
Drehbuchautor David Magee ("Life of Pi") lässt die Handlung rund 25 Jahre nach dem Original in der Großen Wirtschaftskrise spielen und Marshall setzte das Skript mit seinen glänzenden Musik- und Tanznummern auf acht Bühnen der Shepperton Studios westlich von London und auch vor Ort in der britischen Hauptstadt um - im Gegensatz zum Original, das gänzlich in den Hollywood-Studios entstanden war. Scharen von Spezialeffekte-Künstlern und -Technikern rundeten in der Nachproduktion die 130 Millionen Dollar teure Produktion ab.
Fortsetzungen wie Neuverfilmungen kommen selten an das Original heran, und dieses Sequel macht da keine Ausnahme. Aber mit seinem nostalgischen Flair, den phantasievollen visuellen Einfällen und den anrührenden Momenten knüpft "Mary Poppins Returns" wirkungsvoll direkt an den Klassiker an und bietet beste Unterhaltung für die ganze Familie. Die Besetzung der englischen Darstellerin Emily Blunt in der Titelrolle erweist sich dabei als kongenial.
Das Werk erhielt gute Kritiken und wurde mit weltweit 349 Millionen Dollar ein Publikumserfolg. Komponist Marc Shaiman, sein Song "The Place Where Lost Things Go", die Bühnenbildner und Kostümbildnerin Sandy Powell wurden für den Academy Award nominiert; der Film, Hauptdarstellerin Emily Blunt, Hauptdarsteller Lin-Manuel Miranda und Komponist Shaiman gingen für den Golden Globe ins Rennen; bei den Britischen Filmpreisen waren der Film, Komponist Shaiman, die Bühnenbildner und Kostümbildnerin Powell nominiert. Dazu kam noch eine Nominierung für Emily Blunt bei den Screen Actors Guild Awards.
Kritiker Richard Crouse befand: "Der Film fühlt sich modern an, ohne seinen nostalgischen Charme zu opfern. Es gibt kein 'Supercallifragilisticexpialidocious', aber wir im ersten Film ganz viel Herz."
"The Da Vinci Code", RTL2, 22:00 Uhr
Ein Mord im Louvre und Hinweise in Gemälden von Leonardo Da Vinci führen einen Symbologie-Professoren (Tom Hanks) zu einem religiösen Geheimnis, das seit 2000 Jahren von einer Geheimgesellschaft bewahrt wird und das Fundament der christlichen Religion erschüttern lassen könnte.
2003 war der Krimi "The Da Vinci Code" ("Sakrileg") von Dan Brown ein Bestseller geworden und damit ein Kandidat für eine Verfilmung. Für 6 Millionen Dollar erwarben Columbia Pictures die Verfilmungsrechte an dem Buch, das sie als erstes in einer Reihe von Literaturadaptionen um den Symbologie-Professor Robert Langdon produzierten. Zwar war "Angels and Demons" ("Illuminati") vor "The Da Vinci Code" erschienen, da aber Letzterer ein Bestseller geworden war, zog man diesen vor und drehte "Angels and Demons" als Fortsetzung drei Jahre darauf.
Schon das Buch hatte den Zorn christlicher Kreise auf sich gezogen, die den Inhalt als ketzerisch empfanden; der Film erzeugte ähnliche Reaktionen, was als willkommene Extra-PR den Filmemachern um Regisseur Ron Howard ("Rush") wohl nur recht sein durfte. Letztlich verboten einige Länder aus religiöser Pietät den 125 Millionen Dollar teuren Streifen. Das änderte nichts daran, dass trotz mieser Kritiken die Zuschauer 2006 weltweit die Kinos stürmten und den Kriminalfilm mit 758 Millionen Dollar zu einem Riesenerfolg machten. Hinter "Pirates of the Caribbean: Dead Man's Chest" wurde "The Da Vinci Code" der zweiterfolgreichste Film des Jahres. Hans Zimmer wurde für seine Musik für einen Golden Globe nominiert.
Gedreht wurde hauptsächlich in den Londoner Pinewood Studios, aber auch vor Ort in Paris, in England und Schottland, wobei die Katholische Kirche begreiflicherweise keine Dreherlaubnis für ihre Kirchen gab, so dass die Produktion in Bauten der Konkurrenz der Anglikanische Kirche ausweichen musste.
Letztlich schaffte es Howard nicht, den Roman zu einem mitreißenden Stück Film zu verarbeiten, weil die Handlung immer wieder ins Stocken gerät, zu dialoglastig zu viel erklärende Dialoge einsprengselt und so aufgeblasen und teilweise öde gerät.
Aber trotzdem gilt, was Kritiker Mike McGranaghan für "Aisle Seat" schrieb: "Der Film ist Quatsch mit Soße, aber ich muss zugeben, dass es ein unterhaltsamer Quatsch mit Soße ist."
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